Angeline
Mist.
Wieso zum Teufel musste das ausgerechnet heute passieren? Normalerweise konnte ich wirklich gut mit Makeup umgehen, ehrlich. Nur schien mein Talent heute völlig zu versagen.
Vielleicht lag es gar nicht an dem Makeup, nein, vielleicht lag es eher daran, dass ich spät dran war. Viel zu spät, um genau zu sein. Heute war einfach viel los in der Arbeit, weshalb ich länger bleiben musste, um meine Aufgaben zumindest so weit zu beenden, dass ich morgen ohne Probleme an ihnen weiterarbeiten konnte. Ich kam also bereits mega fertig im Penthaus an, musste mich auf Krampf und völlig unter Zeitdruck fertigmachen, um in genau ... ich blickte auf die Wanduhr ... zwei Minuten von Henry abgeholt zu werden.
Jepp, ich war definitiv am Arsch, denn mein Vater würde nicht nur sauer werden, wenn ich nicht pünktlich auftauchte, nein, er würde rasend vor Zorn sein. Das alles durfte nicht ausgerechnet bei einem Jubiläum von Thorne Industries geschehen. Was würden wir für einen Eindruck verleihen, wenn selbst die eigene Tochter des Geschäftsführers nicht rechtzeitig anwesend sein würde?
Es war ihm wichtig, sicherlich wichtiger als meine College-Abschlussfeier, einfach weil er unbedingt einen perfekten Eindruck auf der Feier machen wollte. Ich konnte es ihm nicht verübeln, das Jubiläum war eine große Sache. Wichtige Kunden, Partner und Investoren würden anwesend sein, genauso wie potenzielle Einsteiger und sehr angesehene weitere Geschäftsunternehmer. Sie alle erwarteten einfach einen perfekt ablaufenden Abend, der allerdings gerade zu kippen drohte, je länger ich vor dem großen Badezimmerspiegel stand und auf den dicken Lippenstiftfleck auf dem Stoff meines Kleides starrte. Fast so als würde ich telepathisch versuchen, ihn wegzubekommen, nur war das schlichtweg unmöglich.
Ich schmiss den Kopf in den Nacken und seufzte laut aus, um ja nicht die Kontrolle zu verlieren. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Aber ich hatte jetzt keine Zeit, um mich zu ärgern, nein, ich musste gerade mein Leben retten, wenn ich wollte, dass mein Vater mich noch an die Stelle als CEO der Firma setzen wird.
Eilig zog ich mir den Reißverschluss meines Kleides auf und rannte in den begehbaren Kleiderschrank, der mit einer Menge Klamotten gefüllt war. Meine Augen flogen von einem Kleidungsstück zum nächsten, doch ich konnte nicht passendes finden, das so etwas aussagen könnte wie Jubiläumsfeier einer der renommiertesten Multimilliarden-Unternehmen.
Plötzlich hörte ich mein Handy im Schlafzimmer vibrieren, das mir sagen sollte, dass Henry auf mich unten wartete. „Fuck, fuck, fuck", fluchte ich leise vor mich hin, schlüpfte aus dem Kleid und griff nach dem erst besten Kleidungsstück, das mir in die Hände fielen. Für eine Styleberatung war einfach keine Zeit. Ich musste jetzt los.
Während ich mit der einen Hand versuchte, in das seidige, goldene Kleid zu schlüpfen, holte ich mit der Anderen meine Tasche und rannte zur Eingangstür. Ich drückte pausenlos den Aufzugknopf und wartete darauf, dass der Lift mich schleunigst nach unten brachte. Derweil zog band ich die Schnürung am Rücken so gut wie irgendwie allein nur möglich fest. In der Spieglung erkannte ich zum ersten mal meine Kleiderwahl und riss erschrocken die Augen auf. Dieses Kleid war alles andere als professionell und bodenständig, nein, es schrie danach, mir vom Körper gerissen zu werden. Es war kurz, und schmiegte sich an jede meiner Kurven, die dünnen Träger betonten mein Dekolleté und zogen jegliche Aufmerksamkeit auf meinen Ausschnitt.
Das Leben hatte ein wirklich dämlichen Sinn für Humor. Jetzt würde mein Vater mich ganz sicher umbringen.
Die sich öffnenden Aufzugtüren unterbanden jeglichen weiteren Gedanken an meinen Kleiderstil. Ich gab mir selbst einen Ruck und steuerte durch die Lobby in Richtung Eingang. Ich hatte größte Mühe, das Kleid nicht bei jedem Schritt ein Stück nach unten zu schieben, einfach weil ich es nicht gewohnt war, Kleider zu tragen, meinen Hintern gerade genügend bedeckten.
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The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)
Romance𝑵𝒐𝒍𝒂𝒏 Eine Entscheidung meines Bruders brachte die Multimillardenfirma meiner Familie wirtschaftlich ins Wanken. Um das Unternehmen zu retten, bin ich gezwungen, härtere Maßnahmen zu ergreifen. Maßnahmen wie die Tochter unseres größten Partners...