Fifty-Eight

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Angeline

Die Aufzugtüren öffneten sich mir, ich nahm meine kleine Reisetasche, die ich vor meinem Aufbruch mit dem Nötigsten gefüllt hatte, und lief zu meiner Wohnungstür.

Es war komisch, zurück in New York und dem Scherbenhaufen namens Leben zurück zu sein. Es waren nur ein paar Tage, die ich bei Bree verbracht hatte, und doch fühlte es sich an, als hätte ich drüben in Sydney ein völlig anderes Leben geführt. Dort war alles viel lockerer, einfacher, erträglicher als hier in New York. Das hing vor allem daran, dass ich Bree als Unterstützung hatte, die mich aufbauen konnte, selbst wenn ich an einem Tag am liebsten nicht das Bett verlassen hätte. Sie zwang mich, wie eine echte, richtige Freundin es tun sollte, auf die Beine und beschäftigte mich mit irgendwelchen Sachen, die mich erfolgreich ablenken konnten.

Innerlich seufzte ich auf. Was würde ich nur dafür geben, wieder in Sydney zu sein? Ich hätte mir eine Wohnung direkt neben Bree gesucht und mir einen Job als Kellnerin in einer dieser angesagten Bars geholt, um mir ein bisschen Kleingeld nebenbei zu verdienen. Leider musste dieser Traum platzen, denn immerhin konnte ich nicht einfach so alles stehen und liegen lassen, was ich mir in New York aufgebaut hatte – oder was davon noch übrig war.

Ich war keine Person, die ihre Probleme nicht anging, und auch wenn ich lieber etwas anderes tun würde, als mich damit auseinanderzusetzen, wie tragisch mein Leben gerade war, sollte ich es zumindest versuchen. Wenn ich mein Leben wieder auf die Reihe bekommen wollte, dann musste ich schließlich auch damit anfangen. Auch wenn es bedeutete, mir den Ernst der Lage vor die Augen zu führen.

Aus meiner Jackentasche zog ich meine Schlüssel hervor, als meine Augen auf den Boden wichen. Vor meiner Haustür lag eine Menge Zeug, das vor meiner Abreise noch nicht da gewesen war.

Eigenartig ...

Ich legte meine Tasche auf dem Boden ab und kniete mich leicht über die Sachen, um zu erkennen, um was es sich handelte. Stirn runzelnd griff ich nach einen der Dinger als ich bemerkte, dass es sich dabei um verschiedene Blumensträuße handeln musste. Einige waren bereits vertrocknet und damit kaputt, andere waren noch etwas frisch, obwohl auch hier der Mangel an Wasser ihnen zu setzte. Sie alle waren jedoch in einem unterschiedlichen Stadium des Verwelkens.

Was zum Teufel?

„Er war die letzte Woche über hier und hat sie abgelegt", ertönte es von links. Ich zuckte erschrocken zusammen und blickte über meine Schulter in die besagte Richtung. An einem Türrahmen lehnte meine Nachbarin aus 1408. Ich hatte keine Ahnung, wie lange sie mich bereits beobachtete, doch sie schien scheinbar mehr über diese Blumen zu wissen als ich.

Es brauchte ein paar Sekunden, bis ich realisierte, dass sie etwas gesagt hatte. „Wer?"

„Na, Ihr Freund", murmelte sie und machte eine Handbewegung, so als ob sie nach dem Namen suchen würde. „Sie wissen schon, groß, gut gebaut, dunkles Haar und steife Haltung."

Verdutzt sah ich sie an. „Sie meinen Nolan Warren?"

„Ja, genau, der", nickte sie erlösend und schenkte mir ein kurzes Lächeln.

Nolan war hier?

Ich bin nicht davon ausgegangen, dass Nolan mich selbst dort drüben finden würde, aber irgendwie hatte er es geschafft. Weiß Gott, welche Hebel er dafür umlegen musste. Nachdem er also aufgetaucht war und wir das Gespräch geführt hatten, wusste ich zuerst nicht, was ich mit all diesen Informationen anfangen sollte. Nolan verließ die Wohnung, doch seine Worte hatten sich regelrecht in mein Gedächtnis eingebrannt. Es war nur schwer, sie wieder zu vergessen, immerhin hatte er mir alles erklärt, das ich gebraucht hatte, um die Situation zu verstehen.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt