Kapitel 35
Malia
Ich lasse es zu, dass seine Hand meine berührt. Dann zupfe ich plötzlich an seinen Fingern, ehe er unsere Finger ineinander verschränkt. Ich beobachte unsere Finger, merke, wie emotional es mich macht und wie innig die Situation gerade war. Auch wenn ich viel Alkohol im Blut habe, war ich völlig bei Bewusstsein, merke, was hier geschieht.
Was mit uns geschieht.
Wie uns immer geschieht.Ich ziehe langsam meine Finger von seinen Fingern aber ich blicke ihm nicht in die Augen. Mein Blick fällt in mein leeres Glas, bis er was sagt.
„Du machst mich auch verrückt, Malia. Ich wünschte, ich hätte dir nie das Gefühl gegeben, als ich wiedergekommen bin. Das Gefühl, als wärst du die zweite Wahl. Du bist es nicht.", raunt er und beugt sein Kopf weiter zu mir runter. Ich blicke ihm nun in die Augen.
„Du spielst mit mir, Justin." Der Alkohol. „Ich hab keine Lust dein kleines Spielzeug zu sein. Geh doch zu Emily. Geh einfach, vielleicht tust du mir ja damit einen Gefallen. Vielleicht ist sie gerne dein Spielzeug.", sage ich, kalt und emotionslos. Ich drücke mich vom Tisch weg, verschwinde durch die Menschenmenge, lasse Justin somit zurück, während ich aus meiner Handtasche versuche mein Handy rauszuholen, um ein Taxi zu rufen. Ich will Luke seinen Spaß nicht nehmen, doch ich will hier so schnell wie möglich weg.
Weg von Justin.Am nächsten Tag schlafe ziemlich lange, und als ich wach bin, liege ich weiter im Bett. Ich erinnere mich an den Abend..
An jedes kleinste Detail.
An jeden einzelnen Blick.
An jede einzelne Berührung.
An jedes einzelne Wort.Irgendwann schaffe ich es aus dem Bett, laufe langsam die Treppen runter, um frühstücken zu gehen, doch als ich die ganzen Stimmen höre, darunter auch Christian und Blake, bleibe ich abrupt stehen. Justin ist definitiv dabei, auch wenn ich ihn nicht gehört habe. Gerade, als ich mich umdrehen und gehen will, steht Dakota vor mir.
„Hallo, Süße. Heute gibt es spät Frühstück, denn heute haben sie alle lange geschlafen, du ungewöhnlicher Weise ebenfalls.", sagt sie fröhlich, während sie ihre Hand auf meinen Rücken gelegt hat und mich quasi zum Esszimmer drückt. Also habe ich keine andere Wahl. Alle Blicke richten sich auf mich. Ich versuche niemanden intensiv anzuschauen, auch nicht Justin, besonders nicht Justin, auch wenn ich gerne wissen möchte, ob er mich gerade anschaut, was er wahrscheinlich tut.
„Guten Morgen.", höre ich die Jungs nacheinander sagen, ehe ich mich auf meinen Stuhl niederlasse.
„Guten Morgen.", murmle ich noch ziemlich müde, und bediene mich am Frühstückstisch. Ich meide jeden Blick, jedes Gespräch, zeige, dass ich kein Interesse an einem Gespräch habe. Ich schmiere mein Brötchen, und stehe wieder auf. Dann verlasse ich wortlos das Esszimmer, laufe die Treppen hoch in mein Zimmer, wo ich meinen ganzen Tag verbringe. Ich weiß nicht, ob es an dem gestrigen Alkohol liegt, dass ich so abwesend und kalt war, oder ob es an Justin liegt. Ich nehme beide Optionen.Während im Hintergrund mein Fernseher läuft, suche in meinem Handy nach Wohnungen. Ich will hier weg, so schnell wie möglich.
Plötzlich klopft es an meiner Türe. Ich schaue hin, doch sage nichts. Die Gefahr, dass Justin vor der Türe steht war zu groß, denn ich will ihn gerade nicht sehen.
„Ich bin's, Blake.", ruft er.
„Komm rein.", rufe ich und schaue ihm dabei zu, wie er mein Zimmer betretet. Er schaut sich in meinem Zimmer herum, ehe er langsam auf mich zuläuft. Ich biete ihm mit einem Handzeichen ein Platz auf meinem Bett an, am Rande meines Bettes. Ich lege mein Handy weg und schaue gespannt zu ihm, unwissend, was er von mir will, wissend, dass es was mit Justin zu tun hat.„Ich wollte mich quasi für meine Dummheit entschuldigen..." Ich muss grinsen, verwirrt grinsen.
„Wieso?", frage ich ihn.
„Ich habe Justin und Emily näher aneinander geführt. Ich kenne sie, ich habe sie wiedergetroffen und ich hatte verdammtes Mitleid mit ihr. Ich hab gar nicht darüber nachgedacht, was diese Frau Justin angetan hat. Ich habe nicht nachgedacht, dass da noch eine Andere auf Justin wartet. Du" Er spricht, ich höre ihm zu. Mein Grinsen verschwindet, so schnell wie es da war. Dass es wieder um dieses Thema geht, lässt mein Herz schneller schlagen. Ich will dieses Thema endlich abhaken. „Und ich hab auch nicht gecheckt, wie Justin für dich empfindet. Ernsthaft. Dieser Kerl ist nicht leicht zu beeindrucken, was Frauen angeht, und du hast du es irgendwie geschafft. Ich sehe, wie er dich ansieht. Ich sehe, wie traurig er ist, obwohl er es nicht zeigt und von außen hart bleibt.", sagt er. „Außerdem sehe ich, wie gerne du ihn magst. Alle haben euch gestern an dem Tisch gesehen." Ich denke nun wieder an diesen Moment, denke daran, wie unsere Finger sich berührt haben. „Ich will es dich nur wissen lassen, auch wenn du noch darüber nachdenkst. Er will niemanden so sehr wie er dich will. Wir sind seine Freunde. Wir sehen das.", sagt er und lächelt mich leicht an. Ich nicke, schaue dann runter auf meine Finger, und er steht vom Bett auf.
„Wir, seine Freunde, stehen auf jeden Fall auf deiner Seite. Keine Andere wird es jemals versuchen.", grinst Blake, während er zu mir runterschaut. Ich schaue zu ihm hoch. „Wenn du ihm eine Chance geben solltest."
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Crave you
RomanceBAND 1 von „Crave you" Malia, die Tochter des Bürgersmeisters von New Orleans, liebevoll und bodenständig, mehreren Gefahren ausgesetzt, weil ihr Vater furchtlos war und Rache sowie Macht ausübte. Justin, der für die Familie arbeitete, hatte einige...