Kapitel 26

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Kapitel 26

Justin

Wir liefen gemeinsam zurück zum Anwesen. Mein Herz bebte wie verrückt, denn nur meine(wegen war Malia noch im Haus. Die vordere Hälfte des Anwesens stand in Flammen und von weitem konnte ich jemanden vor dem Haus auf dem Boden liegen sehen.

Ich rannte auf die Person zu und es war tatsächlich Malia, die bewusstlos auf dem Boden lag und einige Verletzungen an sich hatte. Vorsichtig hob ich sie in meinen Armen hoch und trug sie von dem Rauch und den Flammen.

„Fuck.", keuchte Elyas.
„Verpiss dich, bevor ich mich vergesse.", zischte ich ihn voller Zorn an. Er betrachtete sie kurz, ehe er tatsächlich das Weite suchte und den Tatort verließ.

Ich hielt sie so lange in den Armen, bis die Feuerwehr und der Krankenwagen kamen. Ich musterte sie immer wieder und fühlte mich so verdammt schuldig. Irgendwann trug ich sie in den Krankenwagen und bestand darauf mitzufahren, denn ich wollte sie nicht alleine lassen. Mir war gerade egal was mit David oder den Jungs war. Ich hatte das Gefühl, dass ich bei Malia sein sollte, bis sie wach war, denn sie atmete Gott sei Danke. Doch trotzdem hatte sie einige schwere Verletzungen, dass sie tatsächlich operiert werden musste. In der Zeit fuhr ich wieder zurück zum Anwesen, um nach Informationen zu sammeln.

„Es wurden einige Leichen gefunden die identifiziert werden müssen. Das sollte dann Mrs Pontez erledigen."
„Nein, ich mache es. Sie wird gerade operiert und ist schwer verletzt.. das sollte sie nicht noch zusätzlich ertragen.", schlug ich sofort vor und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Mein Handy klingelte plötzlich und als ich ein Blick auf mein Display warf, war es eine unbekannte Nummer. Ich entfernte mich von der Situation und ging ran.

Malia

Mein Bewusstsein kam zurück und ich blinzelte langsam mit den Augen, ehe ich sie dann vollständig öffnete. Ich verstand nicht wo ich mich befand und was passiert war, weshalb ich kurz davor war eine Panikattacke zu bekommen.

„Sh. Du bist im Krankenhaus, Süße.", sagte Luna plötzlich und drückte mich sanft wieder auf das Bett runter, als ich mich vor Schreck aufsetzen wollte. „Dir ist nichts passiert."

Dann erinnerte ich mich wieder. Ich hatte Elyas Nachricht nur kurz auf meinem Bildschirm gelesen, bis sie dann plötzlich wieder verschwunden war. Ich wollte mich mit ihm treffen, doch als ich gerade das Haus verlassen hatte, hörte ich ein Knall und dann war mein Bewusstsein weg.

„Was ist mit meinem Vater?", fragte ich sofort und blickte in Lunas Augen. Ihre Augen waren voller Schmerz und Trauer. Sie presste ihre Lippen aufeinander und konnte die Worte nicht aussprechen. Sanft legte sie ihre Hand auf meine, während ich meine Augen zufallen ließ und mir die Tränen über die Wange liefen.
„Was ist mit Justin?", fragte ich vorsichtig und dann öffnete sich die Türe meines Zimmers.

„Ist sie wach?", hörte ich Justins Stimme. Ich atmete erleichtert aus und blickte zu ihm.
„Gott sei Dank.", sagte Justin erleichtert und stellte sich auf die andere Seite des Bettes. „Wie geht es dir?", fragte er mich besorgt.
„Ich hole mir eben ein Kaffee.", sagte Luna und verließ dann das Zimmer. So waren wir dann alleine im Zimmer und Justin packte sich meine Hand.
„Alles gut.. Ich lebe.", flüsterte ich. „Warst du nicht im Haus? Hast du keine Verletzungen?", fragte ich ihn, während ich ihn musterte.
„Ich war zum Glück nicht da.", sagte Justin.
„Dad, er...", fing ich mit zittriger Stimme an und spürte wie mir sofort die Tränen in meine Augen schossen, ehe sie dann auch seinen Weg über meinen Wangen fanden.
„Malia, dein Dad", fing er an aber wir wurden unterbrochen, denn ein Arzt hatte das Zimmer betreten.

Nachdem der Arzt einige Untersuchen durchgeführt hatte, hatte ich mich selbst entlassen, auch wenn der Doktor mir geraten hatte ein bis zwei Tage im Krankenhaus zu bleiben.

„Ich halte es für eine verdammt beschissene Idee, dass du dich selbst entlassen hast.", sagte Justin, während er sich auf die Straße beim Fahren konzentrierte.
„Ich werde depressiv wenn ich dort bleibe. Mir geht es gut. Wenn es mir körperlich schlechter gehen würde dann hätte ich es nicht getan.", sagte ich ehrlich. Justin nickte verständlich, ehe er seine Hand auf meinen Oberschenkel legte.

„Malia, dein Dad lebt.", sagte Justin plötzlich, weshalb ich meine Stirn runzelte.
„Luna hat aber gesagt..", fing ich an, doch Justin sprach mir ins Wort.
„David will es erstmal so, dass die Leute denken er wäre tot."

Mein Herz schlug wie verrückt und ich war sichtlich erleichtert, weshalb mir vor Erleichterung direkt die nächsten Tränen in die Augen schossen.

„Er hat mich drum gebeten mich um dich zu kümmern, für ein paar Tage, bis er wieder da sein kann. Er ist gerade noch nicht sicher vor den Feinden." Ich nickte verständlich und strich mir die Tränen von den Wangen.
„Ich bin einfach nur froh, dass es ihm gut geht.", flüsterte ich erleichtert. „Und dass es dir gut geht.", fügte ich nach meinem Satz noch hinzu und drückte sanft seine Hand.

Wir kamen in Justins Apartment an und er machte mir das Bett gemütlich und bezog es frisch. Ich saß auf der Couch und beobachtete ihn dabei.

„Wo warst du eigentlich als die Explosion war?", fragte ihn und musterte sein Rücken, der in meine Richtung schaute.

Er sagte kurz nichts und er als er dann sprechen wollte, klingelte sein Handy. Er kramte es aus seiner Hose, ging ran und lief dann auf mich.

Ich nahm das Handy sofort an und hielt es mir ans Ohr.

„Dad.", sagte ich erleichtert. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht."
„Nein, ich bin froh, dass es dir gut geht, Schätzchen. Ich hätte jeden einzelnen Menschen auf diesem Planeten umgebracht wenn ich wüsste, dass du tot wärst." Ich seufzte leise.
„Was willst du jetzt tun?", fragte ich ihn.
„Ich werde mich noch ein wenig versteckt halten bis ich wieder an die Öffentlichkeit trete. In der Zeit musst du mir einen Gefallen tun.", sagte er und nervös wartete ich darauf, dass er weitersprach. „Du musst an die Presse und du musst meinen Posten übernehmen. Du musst für mich antreten. Mein Testament besagt wenn du achtzehn bist, darfst du ihn übernehmen, bis zur nächsten Wahl." Mein Herz bebte und ich schüttelte den Kopf, obwohl mein Vater es nicht sehen konnte.

„Das werde ich nicht tun, Dad.", sagte ich sofort.
„Liebling, ich bitte dich. Ansonsten hätte Robert das was er wollte. Den Posten."
„Und was wenn er es dann auf mich abgesehen hat?"
„Meine Männer bewachen ihn rund um die Uhr und du hast Justin in der Nähe.", sagte er.
„Ich übernehme die Presse aber ich spiele nicht Präsidentin, Dad. Wozu gibt es den Vizepräsidenten?", fragte ich ihn.
„Er wird bald sterben. Er ist krank." Ich musste schlucken und lehnte mich seufzend zurück.
„Was tust du nur mit mir..", murmelte ich verzweifelt in den Hörer.
„Das ist mein Mädchen. Ruh dich erstmal aus bis zu Presse. Wir sprechen uns."
„Bye, Dad.", sagte ich bedrückt und legte dann auf.

Justin nahm sein Handy wieder entgegen und setzte sich dann neben mich. Seinen Arm legte er um meinen Hals und seinen Blick konnte ich deutlich auf mir spüren.

„Wenn du es nicht tun willst dann mach es nicht. Lass dich von deinem Dad nicht unter Druck setzen.", ermutigte Justin mich. Ich drehte mein Gesicht in seine Richtung und blickte ihm in die Augen.
„Wenn mein Vater wüsste, dass du das gesagt hast würde er dich umbringen.", sagte ich und hatte ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen.

„Es ist mir mittlerweile egal, Malia. Dass dein Vater das von dir verlangt ist eine heftige Nummer. Seinen Posten übernehmen und gleichzeitig das Volk anzulügen macht dich zur größten Zielscheibe. Er redet immer davon dich zu beschützen aber dieser Mann treibt dich quasi in Gefahren, indem er einfach nicht aufhört und du spielst nach seinen Regeln. Genau das hat seine Frau, deine Mom, für ihn getan und was ist passiert? Es klingt verdammt kitschig und es ist nicht meine Art, du kennst mich, aber du bist mir so ans Herz gewachsen, dass ich nicht mit ansehen kann wie er dich in den Ruin treibt." Seine Worte waren so ehrlich wie schon lange nicht mehr und bedeuteten mir so viel. Es waren die Worte die ich dachte hören zu wollen, doch ich konnte meinen Dad nicht im Stich lassen. Es fiel mir so verdammt schwer.

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