Kapitel 41

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Malia

84 Tage später

Auch wenn ich am Ende den Gedanken hatte, die Kandidatur zu schmeißen, habe ich dem letztendlich doch eine Chance gegeben. Justin hat mich gehen gelassen. Er hat mich gefickt und mich einfach gehen gelassen. Mich alleine gelassen. Also brauchte ich eine Ablenkung, und am Ende habe ich diese Kandidatur sogar gewonnen. Ich habe darum gekämpft, sie zu gewinnen. Mein Ehrgeiz hat gesiegt. Der Ehrgeiz meines Vaters.

Ich habe aufgegeben auf Justin zu warten. Ich dachte ich würde auf ihn warten können, doch der Moment, als er mich gehen lassen hat, ohne um mich zu kämpfen, da habe ich schon aufgegeben. Ich weiß nicht, ob er nun mit ihr zusammen ist oder nicht, über ihn weiß ich nichts und das wollte ich auch nicht. Doch es vergeht kein Tag, wo ich nicht an ihn denke. Ich denke viel zu oft an ihn. Viel öfter als ich sollte.

„Heute müssen wir nur zur Konferenz in Chicago, einmal das Meeting wegen der aktuellen Energielage. Morgen nach Kanada, wegen der Spende für obdachlose Kinder." Luna, meine beste Freundin, die ich für mich eingestellt habe, als meine persönliche Assistentin, liest mir ihre Liste vor, während wir durch das Anwesen laufen.
„Kanada?" Kurz stockt mein Atem. „Wo genau?", frage ich sie, da ich es leider nicht mehr auf dem Schirm habe, obwohl ich diese Organisation selbst rausgesucht habe.
„Toronto." Ich schlucke und werde plötzlich total nervös, obwohl es doch eigentlich keinen triftigen Grund dafür gibt.
Es ist der letzte Ort wo wir uns gesehen haben...
Wo wir uns geküsst haben...
Wo er mich gehen gelassen hat.

Das Einzige was Justin mir in den letzten Monaten geschrieben hat, ist bloß ein „Es tut mir Leid" gewesen.

„Ist es wegen ihm? Willst du nicht hin?", fragt sie mich, als sie merkt, wie meine Schritte langsamer werden und ich in Gedanken vertieft bin.
„Ich bin nur wegen der Organisation da... Ich werde ihm schon nicht über dem Weg laufen. Ich krieg das hin.", sage ich selbstbewusst und lächle sie an.

„Ms Pontez, Besuch für Sie.", ruft einer der Sicherheitsleute von der Richtung der Haustüre. Als ich hinschaue, sehe ich Elyas, der mit seinen Leuten auf mich zuläuft. Er ist nun stellvertretender Bürgermeister, quasi mein Kollege.

„Malia.", sagt er.
„Elyas.", sage ich und muss mir ein Schmunzeln unterdrücken. Dann laufen wir gemeinsam - nebeneinander - Richtung Büro.
„Wie lief das Meeting in Boston?", frage ich ihn.
„Gut, sehr gut.", sagt er und in dem Moment, als wir mein Büro alleine betreten haben und er die Türe hinter sich schließt, drücken wir unsere Lippen gierig aufeinander, als hätten wir nur darauf gewartet. Es war bloß Sex zwischen uns, mehr kann ich mir mit ihm  einfach nicht vorstellen, das weiß er auch. Es klingt so verdammt dumm aber es hilft mir, Justin aus dem Kopf zu bekommen, immer mehr.

Unser Atem wird schwer und unsere Zungen spielen wild miteinander. Ich drücke ihn Richtung Sessel, wo ich ihn dann auf den Platz runterdrücke. Während ich zu ihm runterschaue, öffne ich mein Kleid und ziehe es mir aus. Anschließend folgt noch meine Unterwäsche, sodass ich dann entblößt vor ihm stehe. Er beobachtet mich, mustert meinen Körper, gierig und ungeduldig. Dann platziere ich mich breitbeinig auf seinen Schoß und küsse verlangend seine Lippen. Wieder lässt er mich kurzzeitig vergessen, was mein Kopf und mein Herz so zerstört.

1 Tag später

Ich komme in Kanada bei der Organisation an, habe das dickste Lächeln auf den Lippen, denn ich konnte wieder andere Menschen glücklich machen, was mich wiederum unfassbar glücklich und stolz macht. Nach einigen Fotos, Interviews und Gespräche, verlasse ich die Einrichtung. Draußen herrscht völliges Chaos durch die ganzen Kameras und Journalisten, die es wohl auf mich abgesehen haben. Trevis legt seinen Arm um mich und schafft es mich durch die Menschenmasse zu bringen. Als ich in den Van steige, atme ich erleichtert aus und schaue Trevis an. „Das ist ja schrecklich.", sage ich.
„Du bist jetzt ein Mayor, also musst du dir das vier Jahre lang geben.", grinst Trevis.
„Vielleicht gebe ich mir vorher einfach eine Kugel.", grinse ich.
„Hoffentlich passiert das nicht.", lacht Trevis. „Das wäre eine Tragödie der Pontez Familie. Ein Drama nach dem Anderen." Ich grinse noch breiter.
„Vielleicht gibt es dann eine Dokumentation über meine Familie, wer weiß.", sage ich achselzuckend.

Crave youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt