2. Erste Begegnungen

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Der Tag war ziemlich langweilig, wir mussten nur unserem Klassenvorstand zwei Stunden lang zuhören. Das einzige, was ich aus seinem Gequatsche herauspickte, war dass es so etwas wie einen Preis für die beste Schulgemeinschaft gab oder so und dass unsere Schule ihn unbedingt gewinnen wollte, deshalb würde man ab jetzt strenger auf die Regeln achten und Regelverstöße würden einen auch in größere Schwierigkeiten bringen.

Am nächsten Tag nach der Schule gingen Lina, Nathalie, Clara und ich shoppen. Am liebsten bummelten wir in einer Kaufstraße, die endlos lang war und in der es alle coolen Geschäfte gab.

Gerade als wir den „Forever 21" verließen, entdeckte ich einen Jungen, der diesem neuen Typen in unsere Schule ähnelte.

„Hey schaut mal, ist der da nicht...ähh...wie hieß der nochmal?", fragte ich.

„Ah ja!", stieß Clara aus.

„Mhhhm...Jim? James? Keine Ahnung.....", murmelte Lina.

„Justin Baker." Er hatte sich umgedreht und blickte uns lächelnd an. Mit seinen wundervollen Augen.

Scheiße, wir haben mal wieder zu laut geredet, dachte ich.

„Und ihr seid...?", fragte er.

Jede von meinen Freundinnen nannte ihren Namen, und ich war an der Reihe.

„Jenny", stellte ich mich vor. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.

„Welche Klasse?" Die Frage war eigentlich an alle gerichtet, aber er schaute mich an. Die Art, wie er das tat, machte mich verlegen.

„7d", sagte ich unsicher.

„Ah, also ihr seid unsere Partnerklasse oder so. Was ist das eigentlich?", bohrte er und sah mich dabei mit prüfenden Blick an. Ich senkte meine Augen zu Boden, weil es mir unangenehm war.

Clara rettete die Situation. „Naja, wenn es irgendwelche Projekte gibt, arbeiten wir gemeinsam, wir werden per Zufallsprinzip in Gruppen eingeteilt. Wirst schon sehen."

Justin lächelte uns alle an, dann sah er seine Freunde, winkte kurz und ging weg.

Ich atmete erleichtert aus. Dieser Blick hatte mich echt unter Druck gestellt. Als würde Justin mich prüfen...nach irgendwas absuchen.

„Oh Gott, der ist heiß", stieß Clara aus.

„Ganz okay", meinte Lina.

„Du bist blind", fuhr Clara sie an, „hast du ihn überhaupt gesehen?"

„Sicher so ein eingebildeter Macho." Diese Aussage war von mir gekommen. Clara hatte sich nur umgedreht und war weitergegangen. Nathalie, Lina und ich folgten ihr.

Eine Woche später gingen meine Clique und ich in der Mittagspause zur Schulcafeteria und holten uns Essen. Es gab Lasagne und Salat. Riesenauswahl.

„Was glaubt ihr, wo Justin gerade ist?", fragte Lina.

Ich blickte mich nach einem Mädchenschwarm um. Wo es eine Horde schwärmender Mädchen gab, gab es auch einen Justin. Jedes Mädchen rannte ihm nach, egal, in welcher Klasse es ging, alle fanden ihn attraktiv und anziehend.

Irgendwer hatte mir erzählt, dass er schon sehr, sehr viele Freundinnen gehabt hatte. Er war ein totaler Bad Boy, so redeten alle. Und so verhielt er sich.

Die Aufmerksamkeit, die ihm von den Mädchen geschenkt wurde, genoss er sichtlich. Justin flirtete die ganze Zeit. Und doch hatte er, soweit ich wusste, keine feste Beziehung.

Mir gegenüber aber verhielt er sich ganz anders. Er wies mich nicht ab, er schien auch nicht genervt zu sein, wenn er mit mir sprach- ich rannte ihm aber auch nicht nach. Er war...wie ein bester Freund für mich. Wir unterhielten uns oft über alltägliches Zeug, aber nie über private Sachen. Ich hatte keine Ahnung, wie alt er war, wie viele Geschwister er hatte und so weiter.

„Ich seh' keine kreischenden Tussis", meinte Nathalie, als könnte sie meine Gedanken lesen.

„Ich auch nicht, deswegen frag ich ja."

„Warum gleich Tussis? Ihr habt doch selbst auch für ihn geschwärmt." Clara.

„Ja, aber das ist extrem. Warum verteidigst du sie eigentlich?", bemerkte Lina.

„Darf ich nicht fragen?" Claras Ton klang genervt.

Die Mädchen verstummten. Es war ein beleidigtes Schweigen.

Nach einer Weile stand Clara auf. „Ich gehe mir noch was zu essen holen."

Clara, der Vielfraß. Ich lächelte.

„Fandet ihr Claras Verhalten nicht auch voll komisch?", fragte Lina, als Clara außer Hörweite war.

„Ja. So als würde sie uns etwas verheimlichen", fand Nathalie.

„Glaubt ihr sie ist...?", begann Lina, doch sie konnte nicht fertig sprechen, weil Clara wieder auftauchte.

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt