16. Gerüchte

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Drei langweilige Schultage standen mir bevor. Obwohl sie im Endeffekt gar nicht so langweilig wurden, wie ich dachte.

Seit Mittwoch ging nämlich ein Gerücht herum, dass Justin eine Neue hatte. Irgendwie war ich total gespannt und eifersüchtig, obwohl er so ein Idiot war.

Und wenn schon- kann mir egal sein, versuchte ich mir einzureden, aber es klappte nicht. Es war mir nicht egal.

Am Donnerstag durfte ich mich selbst von der Wahrheit überzeugen, als Lina und ich gerade zum Biologiesaal gingen. Er stand im Gang.

Ich sah ihn ein Mädchen anlächeln, sie hielten sogar Händchen.

Ich stand wie gefesselt da. Als wüsste er, dass ich zusah, küsste er sie.

Stacey.

Ich atmete schwer. Die Tränen kamen mir. Verdammt, ich wollte nicht wegen ihm weinen.

Es tat so weh. Stiche. Mitten ins Herz. Tausende Stiche. Ich rang nach Atem. Stacey und Justin? Stacey und Justin. Stacey und Justin! Ich unterdrückte nur mühsam ein Schniefen. Nicht weinen, nicht weinen, nicht...verdammt!

Genau in diesem Moment sah er in meine Richtung, diese wundervollen grün-blauen Augen sahen mich neugierig an. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich für den Bruchteil einer Sekunde, vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet, aber er sah ganz kurz ein wenig verstört und traurig aus, doch dann lächelte er wieder frech.

Ich drehte mich weg. Verdammt.

Hoffentlich hatte er meine Tränen nicht gesehen.

Ich lief geradeaus auf die Mädchenklos zu, wobei ich mir den Mund zuhielt, um mit meinem hysterischen Schluchzen keine Aufmerksamkeit zu erregen. Lina folgte mir hektisch.

Sie beruhigte mich vorsichtig. „Ich wusste es... du tust mir so leid. Es gibt Millionen von Jungs da draußen, die sind tausend Mal besser als dieser Arsch. Er hat deine Tränen nicht verdient. Niemand hat deine Tränen verdient. Sie alle müssten um dich weinen!"

„Danke", flüsterte ich. Sie war so lieb, ihr Herz war eindeutig das Größte. Schnell blickte ich in den Spiegel, wusch mein Gesicht mit Wasser, trug eine neue Schicht Mascara auf und ging in meine Klasse, als wäre nichts gewesen.

Nach der Schule wollte ich nicht mit den anderen gehen, ich brauchte meine Ruhe. Mit Mühe schaffte ich es, Justin auszublenden, indem ich über meine nicht besonders erfreuliche Note in Biologie nachdachte und mir überlegte, wie ich sie verbessern konnte.

Summend ging ich den Weg von der Schule zur U-Bahn, als ich von jemandem in eine Garage gezogen wurde. Ich konnte es nicht fassen.

„Was willst du von mir?", fauchte ich. Das darf nicht wahr sein!

Justin lachte.

„Ich hab dich auch vermisst, Süße."

„Lass ich los!", er hielt immer noch meinen Arm.

„Heute warst du ein bisschen...verstört, als wir uns am Gang gesehen haben. Alles okay?", fragte er gespielt besorgt. Sein Ton nervte mich gewaltig.

„Hast du mich deswegen hierher gebracht?", ich war wütend. Natürlich war ich traurig, aber ich würde es niemals zugeben.

„Du weichst vom Thema ab", er lächelte, „Sie ist echt heiß, nicht?"

„Ich habe nicht vor, mit dir diese", ich hustete demonstrativ, „zu besprechen."

„Nein!", stieß er ungläubig aus, „du bist doch nicht...! Bist du etwa...eifersüchtig?" Sein Spott war deutlicher herauszuhören als jemals zuvor. Belustigt blickte er mich an, dabei schienen seine Augen mich von Kopf bis Fuß zu scannen.

„Auf die?!" Natürlich war ich eifersüchtig! Ich wollte gehen, denn seine Augen treiben mir Röte ins Gesicht. Sein Blick ließ bestimmt jedes Mädchen verlegen werden.

„Warte...es gibt etwas, dass du wissen musst", meinte er.

„Ach ja? Wenn es nichts Interessantes ist, haue ich ab." Was wollte er mir bitte so tolles sagen?

„Glaub mir, es ist es wert."

„Mach schon."

„Damals, vor dem Sportsaal, kannst du dich erinnern, was ich über Stacey gesagt habe?" Das war der Tag, an dem Clara erfahren hatte, dass Justin nur mit ihr gespielt hat. „Dass ich sie nicht liebe? Das hat sich seitdem nicht geändert."

„Warum seid ihr dann zusammen?", fragte ich lachend, mit einem Stich im Herzen. Ich war verdammt eifersüchtig.

„Erstens: wie ich schon sagte, mit ihr ist es ein Vergnügen. Zweitens: ich will ein Mädchen eifersüchtig machen", antwortete er. Seine Augen glänzten geheimnisvoll.

„Bitte, jedes zweite Mädchen ist eifersüchtig", stieß ich ironisch gemeint aus.

„Gehörst du zu den ersten oder den zweiten?", fragte er mit einem arroganten Lächeln.

„Was bildest du dir eigentlich ein?" Ich riss meine Hand los und ging. Hinter meinem Rücken ertönte ein selbstzufriedenes, tiefes Lachen.

xxGott, ist das gerade langweilig :( sorry -Youtulipxx

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt