12. Intime Begegnung

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Hehe, vorweg: FAIL! Wie ihr seht, es hat nicht die ganze Woche gedauert, sondern sie haben es im Ernst in weniger als einer Stunde repariert :) Gut für mich. Also doch, wie versprochen, heute ein Kapitel<3


Seitdem mied er mich in der Schule. Wenn ich Blickkontakt suchte, drehte er sich um und sah in eine andere Richtung, wenn ich ihm zuwinkte, tat er so, als würde er es nicht sehen. Ich dachte die ganze Zeit darüber nach, egal ob am Vormittag, Nachmittag oder Abend. Ständig schlich er sich in meine Gedanken und eroberte sie.

„Erde an Jenny, hier sind wir", ermahnte mich Lina und fuchtelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum, womit sie mich zurück in die Schulcafeteria holte.

Nathalie wies uns alle noch einmal darauf hin, dass wir schon vor längerer Zeit alle gemeinsam shoppen wollten. Wir einigten uns auf diesen Samstag, doch Clara fuhr spontan mit ihren Eltern weg (am Montag war der erste Mai, also hatten wir verlängertes Wochenende), und Lina hatte anderes zu tun, sodass wir im Endeffekt zu zweit gingen.

Auch gut.

Am ausgemachten Tag trafen wir uns in einem Shoppingcenter- nicht in unserer Lieblingskaufstraße, und das kam nun mal nicht oft vor- und gingen als erstes zum Starbucks, um zu frühstücken. Ich nahm einen köstlichen Brownie und einen Kaffee, Nathalie trank einen Latte Machiato.

Danach gingen zu Bershka, unserem Lieblingsgeschäft, und fanden dort direkt ein paar coole Oberteile.

Weiter ging es in ein Schuhgeschäft, weil Nathalie neue Ballerinas für den Sommer brauchte. Sie suchte zwei Stunden lang, probierte verschiedene Modelle aus, und schließlich verließen wir das Geschäft mit leeren Händen. Typisch.

Eine halbe Stunde später hatten wir das perfekte Schuhpaar für meine Freundin gefunden, Ballerinas in beige mit ein paar Steinchen vorne. Das nächste Geschäft in unserer Liste war der H&M. Meine Beine taten bereits weh, aber ich schritt tapfer weiter und setzte unsere Einkäufe fort.

Ich brauchte neue Unterwäsche, also schlenderten Nathalie und ich herum und suchten schöne BHs für mich aus, die dann direkt anprobierte. Mit vielen meiner Freundinnen wäre mir das zu peinlich, aber Nathalie war in solchen Sachen total locker, sie fand es lustig, für jemanden Unterwäsche zu suchen. Ich hätte es nicht getan, wenn ich wüsste, was geschehen würde.

Ich ging zu den Kabinen, und seltsamerweise war ich die einzige dort. Gut gelaunt und mit Vorfreude auf die baldigen schönen Einkäufe ging ich in eine von ihnen hinein. Zwei Spiegel hingen an den Seitenwänden der Umkleide, aber die Wand direkt vor mir war kahl. Ich zog mein T-Shirt aus und legte es auf einen Hocker, der in der Ecke stand. Als erstes nahm ich einen grau gepunkteten BH mit Spitze. Beim Anprobieren bekam ich, wie immer, den Verschluss nicht zu. Nathalie war vorher zwar kurz weggegangen, aber jetzt hörte ich zum Glück ihre Schritte wieder.

„Hey, hilfst du mir kurz?", fragte ich, ohne mich umzudrehen. Es konnte niemand anderer als sie sein.

Sie trat näher und tat, worum ich sie gebeten hatte. Ihre Hände waren warm und geschickt, als sie mir den Verschluss aus der Hand nahm. Sie jagten eine Gänsehaut über meinen Rücken.

„Danke", meinte ich, und spürte, wie Nathalie mit dem Zeigefinger unsichtbare Linien auf meinem Rücken zeichnete.

Nathalie?

Ich wunderte mich, und hörte im Hintergrund, wahrscheinlich aus den Lautsprechern des Ladens, das Lied „I'm sexy and i know it", laufen.Dann legte sie ihre Hände auf meine Schultern und ließ sie langsam über meine Arme gleiten.

Und plötzlich hörte ich dieses Lachen. Es war spöttisch und herablassend, so konnte nur eine Person auf dieser Welt lachen.

Dieser Arsch!

Geschockt drehte ich mich um und schrie: „Gib deine dreckigen Finger von mir, was fällt dir ein?!" Ich starrte ihn entsetzt an, so eine Frechheit verschlug mir die Sprache. Was denkt er sich?

Grinsend beugte sich Justin zu meinem Ohr und hauchte: „Du hast mich selbst darum gebeten, weißt du noch, Schätzchen?", musterte mich und fügte dann hinzu, „heiß bist du."

Na klar, ich stand ja nur mit einer engen Jeans und dem BH, den er mir gerade selbst zugemacht hatte, vor ihm. Obwohl das verdammt unverschämt von ihm war, wurde ich rot und schaffte es nicht, mich auf etwas anderes als seine tiefe Stimme zu konzentrieren. Er merkte meine Verlegenheit sehr schnell, und lachte herablassend. Das war mir zu viel.

Ich ohrfeigte ihn. Er drehte sich nur um und ging lachend davon.

Verdammt!

Tja, als ich ihm zwei Mal aus der Patsche geholfen hatte, dachte ich, wir hätten uns wieder versöhnt. Doch jetzt würde der Krieg wieder ausbrechen.

Na warte, Justin Baker, wenn du Krieg willst, bekommst du Krieg.

Nathalie kam angerannt und ich erzählte ihr alles, was passiert war.

„Oh mein Gott, es tut mir so leid, der Typ ist...ein Mistkerl."

„Schon gut, ist nicht deine Schuld. Ich hätte aufpassen sollen", sagte ich.

Danach war meine Laune verdorben. Die Art, wie er den Verschluss zugemacht hatte...er musste wahnsinnig viel Übung darin haben.

Diese Gedanken schmerzten, wie Stiche.

Ich sollte ihn vergessen. Vergiss ihn!

Doch wie?

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt