14. Gentleman, Arschloch und netter Kerl in einer Person

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In der Mittagspause setzte ich mich zu meinen Freundinnen, und wir besprachen das Neueste.

„In meiner Gruppe gibt es einen echt coolen Typen aus der 8a, Mike", erzählte Lina.

„Glückspilz, ich bin in einer reinen Mädchengruppe." Clara verdrehte die Augen. „Sie sind echt schlimm alle."

„Meine Arbeit ist so fad", beschwerte sich Nathalie, „ich muss Plakate zeichnen. Übrigens, wisst ihr, wer das Pech hat mit Justin Baker in einer Gruppe zu sein? Ich hab seinen Namen beim Zuordnen nicht gehört."

„Er ist bei mir", alle schauten mich fassungslos an, „sein Name wurde vergessen und mein Schicksal hat mich wie immer gut versorgt."

Alle drei teilten mir ihr Mitleid mit. Dann läutete es und wir mussten unsere Arbeiten fortsetzten.

Ehe ich bei unserem Arbeitstisch angekommen war, sah ich ihn schon. Der Idiot grinste mich frech an.

„Jenny und Justin, ihr habt bis jetzt am Wenigsten geleistet. Deshalb bekommt ihr beide eine spezielle Aufgabe von mir: Ihr bekommt eine Adresse von mir und müsst von dort unsere Kleidung abholen und sie dann sortieren. Wenn ihr Blödsinn macht, ist es mir egal, aber keiner von euch geht Heim, bevor ihr das nicht erledigt habt", befahl und Moritz.

„Kleidung? Wir müssen uns extra anziehen um eine kleine Führung zu veranstalten?", fragte ich ungläubig. Das war übertrieben.

„Nein, die Pläne haben sich geändert. Es wird ein kleines Schulfest geben", erklärte Moritz und schickte uns los.

Warum konnte ich nicht mit jemandem anderen zusammenarbeiten?

Der Ort, bei dem wir die Kleidung abholen mussten, war ein kleiner Shop zwei Straßen entfernt. Den ganzen Weg waren wir schweigend gegangen, doch dann fing Justin plötzlich an, herum zu blödeln.

Wir verließen den Laden mit einem Einkaufswagen, in dem sich zwei große Kartons befanden.

„Das ist langweilig. Ich will Spaß", verkündete Justin, nahm den Wagen und bog ab. Ich musste ihm nachlaufen.

„Verdammt, was soll die Scheiße, du kannst doch nicht...einfach...so...wegrennen", schrie ich, und nach einer Weile wurde reden beim Laufen schwer.

Justin lächelte und blieb kurz stehen, damit ich wieder zu Atem kam. Dann schubste er den Wagen plötzlich und dieser fuhr weg, weil die Straße bergab ging. Justin sprintete ihm nach und auch ich war gezwungen, in erhöhtem Tempo zu folgen.

Irgendwie machte es Spaß, doch plötzlich fiel mir auf, dass der Wagen direkt auf eine Kreuzung zufuhr.

Verdammt, wenn der gegen ein Auto oder einen Menschen kracht, sind wir dran, dachte ich.

„Justin...du...Idiot...der...Wagen", ich keuchte, doch Justin bemerkte das Problem selbst.

„Keine Sorge, Süße." Er legte noch einen Zahn zu und brachte den Wagen kurz vor der Straße zum Stehen.

Unten angekommen, wollte ich Justin zuerst ausschimpfen, aber ich konnte nur lachen. Wann war ich das letzte Mal so gerannt?

Wir beide verschnauften kurz, dann nahm Justin den Einkaufswagen und fuhr ihn ganz normal weiter.

„Hat Spaß gemacht, oder?", fragte er. Ich nickte freudig, dann legte ich meine Hände instinktiv auf den Griff. Justins Finger rutschten vorsichtig auf meine zu und spielten mit ihnen.

Ich konnte mein Lachen nicht verkneifen. Bei den Berührungen prickelten meine Finger.

Verdammt, ich liebe dich, Justin Baker.

Verlegen steckte ich meine Hände in die Hosentaschen und sah weg. Er blieb stehen, umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen.

Dann lächelte er, ganz sanft und liebevoll, doch schlagartig veränderte er seine Miene und begann, hochnäsig zu lachen.

„Bist du dir sicher, dass du nichts von mir willst?", fragte er.

„Warum, verdammt? Du kannst so lustig sein und dann verdirbst du einem die gute Laune mit deinen Scheißwitzen", beschwerte ich mich wütend.

„Ich wende das nur bei dir an. Ich mag launische Mädels, und ich finde dich süß, wenn du sauer bist", antwortete er lachend.

Gott sei Dank waren wir bereits im Festsaal angekommen, so konnte ich von ihm weggehen und mit Moritz reden. Erstaunlicherweise arbeiteten nur mehr ganz wenige Schüler, die meisten waren anscheinend schon nachhause gegangen.

„Was sollen wir jetzt damit tun?", fragte ich und wies auf die Kisten im Wagen.

„Ach egal. Ihr müsst nur mehr den Wagen zurück zum Laden bringen und dann könnt ihr gehen."

„Ich erledige das schon, Süße, du kannst jetzt nach Hause gehen. Der Laden liegt sowieso auf meinem Heimweg", meinte Justin, als Moritz sich abgewandt hatte.

„Zuerst lustiger Typ, dann Arsch, dann wieder Gentleman", meinte ich irritiert. Konnte er sich nicht entscheiden?

„Das ist es doch, was Mädchen wie du so anziehend finden", gab Justin zurück und ging.

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt