31. Jealous?

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„Oooh", gab Justin verwundert von sich. Ich blendete seine Stimme aus und blickte zu Nils, der mir lächelnd zunickte. Vorsichtig rutschte ich auf ihn zu und presste meine Lippen zögerlich auf seine. Nils erwiderte den Kuss sanft. Er küsste nicht schlecht, auf jeden Fall war er kein Anfänger, aber egal wie sehr ich mich bemühte, meine Gedanken wanderten immer wieder zu Clemens Party. Flaschendrehen. Die Millionen Schmetterlinge, die durch meinen Bauch geflattert waren, das Schwindelgefühl, meine weichen Knie.

Nichts davon fühlte ich jetzt. Null. Und ich hasste mich dafür. Nils war so nett und süß.

„Okay, okay, Leute, es reicht", meinte Paula. Ich tat so, als wäre ich verlegen, und Nils lächelte mir glücklich zu und flüsterte, „Darauf warte ich seit der Busfahrt." Ich lächelte geschmeichelt.

Paula kicherte. Ich blickte zu Justin hinüber. Er stand an einen Baumstamm gelehnt, seine Hände verschränkt und schaute wütend und...verletzt drein.

„Ich gehe dann", meinte er kalt. Was hatte er für Probleme?

Nach seinem Abgang hörten wir auf zu spielen. Die restliche Zeit bis zum Mittagessen plauderten wir und spazierten ein bisschen. Mir fiel auf, dass Nils mich bei jeder Gelegenheit sanft berührte. Es war total süß, aber bei mir lösten diese Berührungen nichts aus. Kein Kribbeln, keine Stromschläge.

Beim Mittagessen mied Justin mich. Auch danach, als wir alle das Geschirr wegräumen mussten und er mich unabsichtlich schubste, worauf ich einen Teller hinunterschmiss. „Du Idiot, pass doch mal auf", fauchte ich, doch er ging eiskalt an mir vorbei und ignorierte mich. Ich wurde wütend. Was hatte ich ihm getan? Warum stellte er sich so an?

Während der Mittagsruhe saßen Chloe, Paula und ich im Zimmer 205. Ich beschwerte mich über diesen Idioten, und Paula und Chloe hatten ähnliche Meinungen dazu.

„Der steht auf dich!", kreischte Chloe.

„Weiß nicht, aber egal bist du ihm nicht. Er ist total eifersüchtig", meinte Paula, „aber wer fix auf dich steht, ist Nils."

„Wer ist Nils?"

„Der Schwarzhaarige, mit dem Jenny auf der ersten Party rumgemacht hat."

„Hey, wir haben nicht rumgemacht, nur geredet", beschwerte ich mich.

„Egal, ich hab's eh schon kapiert", meinte Chloe.

Wir hatten noch eine halbe Stunde Pause, und ich skypte mit Nathalie. Sie gab mir den Tipp, einfach extrem verführerisch sein, und ich würde schon etwas aus Justin herausbekommen. Toll.

Yvonne und Brian riefen uns zusammen, und meinten, „Die Sonne scheint jetzt nicht mehr so stark, also gehen wir auf das Erdbeer- und Himbeerbeet und pflücken Beeren für das Dessert am Abend."

Die Beete befanden sich diagonal hinter dem Jungshaus, neben dem See. Die Sonne stand zwar nicht senkrecht über uns, aber heiß war es trotzdem. Wir alle bekamen Körbe und füllten die Beeren dort hinein. Ich ging dauernd hin und her, und ich konnte alle sehen, außer Justin. Nicht, dass ich ihn sonderlich vermisste, aber es wunderte mich. Wenn wir nicht auftauchten, hatte Karin gesagt, gäbe es Probleme. Während der Arbeit redete ich mit Nils, der mich auch dazu überredete, eine der Erdbeeren zu kosten. Sie waren wirklich süß und lecker.

Als wir fertig waren, fanden die Kurse statt. Zuerst hatte ich Photographie. Julia gab uns Kameras, und wir machten erste Fotoversuche. Meine waren, laut ihr, gar nicht so schlecht, aber es gäbe auf jeden Fall viel zu tun.

Beim Schwimmen tauchte Justin auf.

„Wo warst du?", fragte ich ihn.

„Hast du mich vermisst?", er grinste.

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt