Die Mittagspause verbrachten wir damit, Paula zu uns zu holen und mit ihr zu quatschen. Ich erfuhr ein bisschen mehr über die Mädchen. Dann skypte ich noch kurz mit Clara, Lina und Nathalie, die alle gemeinsam ins Kino gehen wollten.
Nach der Pause gingen Paula und ich zu Yvonne vors Haupthaus –der Treffpunkt war vorher ausgemacht-, um unsere kleine Tour fortzusetzten. Yvonne wartete, bis alle 8 sich versammelt hatten, dann erläuterte sie uns die Pläne für den Nachmittag. „Also, es ist gerade 15:35, und uns bleiben nur mehr zwei Orte zur Besichtigung übrig. Also dann, auf geht's." Der Halbkreis, der sich um sie gebildet hatte, löste sich langsam auf und folgte ihr.
Paula und ich gingen in der Mitte. Von dort aus beobachtete ich, wie Yvonne Brian einen empörten Blick zuwarf, als er anscheinend mit ihr reden wollte und ihr zu nahe gekommen war oder so, und dann demonstrativ von ihm wegging.
Wir plauderten ein bisschen und kommentierten die Landschaft.
Yvonne führte uns zwischen den beiden Wohnhäusern vorbei, dann bogen wir rechts hinter dem Jungshaus ab. Wir hatten Sicht auf eine Wiese und einen herrlichen See!
Ich liebte es zu schwimmen und freute mich gewaltig, das blaue und klare Wasser zu sehen. Yvonne gewährte uns kurz Zeit, uns umzusehen. Ich zog meine Schuhe aus und ging auf das Wasser zu. Ich machte ein paar Schritte darauf zu, und berührte es vorsichtig mit den Zehenspitzen. Es war kalt, aber total angenehm. Langsam setzte ich den ersten Schritt hinein. Ich gewöhnte mich kurz an das kühle Nass, dann ging ich weiter.
„Und, wie ist es?", fragte Nils, der auf einmal neben mir auftauchte.
„Angenehm", antwortete ich mit einem Lächeln im Gesicht. Nils erwiderte es. Einige Sekunden lang hielten wir Blickkontakt, dann meinte er plötzlich, „Du bist hübsch, weißt du das?" Ich hatte keine Zeit, darauf zu reagieren, da lief neben uns ein übermütiger Justin ins Wasser. Er rannte so dicht an uns vorbei, dass wir beide angespritzt worden waren. Ich quietschte, doch Justin hielt sein Tempo, bis er knietief im Wasser stand, dann lachte er. „Na, top das!", rief er und blickte mich herausfordernd an. „Du Idiot, ich bin ganz nass!", schrie ich ihm hinterher. Das brachte ihn noch mehr zum Lachen. „Perversling", brüllte ich wütend.
Mein weißes T-Shirt war nass, ebenso meine Jeans-Shorts. Ich bekam Angst, dass das Oberteil durchsichtig wurde, deswegen ging ich schnell raus aus dem Wasser.
Nils blieb, wo er war, unschlüssig, was er tun sollte. Yvonne half ihm, in dem sie uns aufforderte, weiterzugehen. Er nickte mir kurz zu, dann ging er zu seinen Freunden.
Ich ging alleine. Wütend.
„Hey, Schätzchen, bist du sauer?", ertönte Justins Stimme neben mir.
„Was sollte der Scheiß?", fauchte ich.
„Naja, du hast etwas gelangweilt ausgesehen, ich wollte dich ein bisschen aufheitern. Hat Spaß gemacht", antwortete er.
„Ich war überhaupt nicht gelangweilt! Ich hab mit Nils...", plötzlich kam eine Erkenntnis. Justin hatte Nils und mich schon zum zweiten Mal unterbrochen. „Bist du etwa eifersüchtig?", fragte ich belustigt. Auf Nils?
Justin lachte nur. „Hättest du bestimmt gerne", meinte er nach einer Weile.
Ich wurde wütend. „Deine Selbstverliebtheit ist unerträglich!"
Er lachte. Ich dachte, er würde weggehen, so wie immer, aber Justin blieb an meiner Seite.
„Hast du keine Freunde?"
Gelächter. „Im Moment habe ich Lust auf deine Gegenwart."
„Ich aber nicht", meinte ich schroff und ging zu Paula. Ich hörte sein arrogantes Lachen noch lange, vielleicht auch deswegen, weil es sich in meinem Hirn eingebrannt hatte.
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Bad Boy-Bad Love?
Teen FictionWas macht man, wenn aus einem ganz normalen Leben plötzlich ein Chaos wird? Und wie wehrt man sich gegen gnadenlose Herzensbrecher? Ist es möglich, jemanden abgrundtief zu hassen und gleichzeitig unsterblich in diese Person verliebt zu sein? Und was...