4. I wish I didn't see it...

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Schon bald wussten alle davon, wie mir Justin aus der Patsche geholfen hatte. Alle, bis auf Clara. Ihr hatte ich nichts davon erzählt, was Justin zu mir gesagt hatte, denn kurze Zeit später waren die beiden zusammengekommen. Keine drei Tage waren vergangen, seit er mir diese seltsame Frage gestellt hatte, und schon schnappte er sich einfach eine Freundin.

Irgendwie gefiel mir ihre Beziehung nicht. Ich weiß nicht, was es war, dass mich so gestört hatte. Auf jeden Fall keine Eifersucht.

„Du solltest aufpassen, er ist scheinbar von den Typen, die die Freundin unbedingt im Bett haben wollen", versuchte ich Clara zu warnen, doch darauf reagierte sie wütend.

„Du bist doch bloß total eifersüchtig! Man merkt ganz genau, dass du auch ihn ergattern willst! Außerdem tust du ja selbst auf BFF mit ihm", warf sie mir vor.

Ich wollte ihr widersprechen, doch sie kehrte mir den Rücken zu und wollte nichts hören.

Verdammt.

Dieser Streit machte mich traurig. Ich konnte mich überhaupt nicht auf den Unterricht konzentrieren.

In einer Pause hielt ich es nicht aus und suchte nach ihr. Doch sie war nirgendwo. Weder bei den Spinden, noch in irgendeiner Klasse, auch in keinem Flur. Ich hatte alles abgesucht, fast gab ich die Hoffnung auf, sie zu finden, und dann fiel mir der Sportplatz ein.

Mit schnellen Schritten ging ich dorthin. Ich öffnete eine Tür, ging einen kurzen und schmalen Flur entlang, öffnete noch eine Tür. Dann war ich draußen.

Und ich sah sie.

Justin und Clara standen an eine Schulwand gelehnt. Sie umarmten und küssten sich. Sie sahen mich nicht.

Schnell drehte ich mich um und ging. Irgendwie war es mir unangenehm, dabei zuzuschauen. Es tat irgendwie weh.

Natürlich war mir die ganze Zeit bewusst gewesen, dass Clara nicht gelogen hatte, aber dieses Gefühl, das ich jetzt hatte, war mir fremd.

Es tat weh.

„Jenny?" Ich fuhr auf. Nathalie kam auf mich zu. „Oh Gott, ist alles okay mit dir?"

Wahrscheinlich hatte ich sehr verstört ausgesehen.

„Ja. Alles gut. Clara und ich haben uns gestritten."

„Oh." Mehr sagte sie nicht. Sie nahm mich nur in den Arm, was besser war, als alle möglichen Worte.

Etwas später begegnete ich Justin. Bei seinem Anblick verspürte ich wieder diesen stechenden Schmerz. Ich fragte mich, was er bedeutete.

„Wie geht's?", fragte er.

„Gut, und dir?", antwortete ich abwesend. In meinen Gedanken sah ich einen Film, der Justin und Clara zeigte, wie sich küssten, umarmten. Wieder verspürte ich diese seltsame Wut. Vielleicht war ich doch eifersüchtig?

Blödsinn, wenn es so wäre, müsste ich in ihn verliebt sein.

Und das war ich doch nicht. Oder?

„Hey, bist du da?", fragte er, wieder mit diesem Lächeln im Gesicht, das mich verdammt glücklich werden ließ.

Wir plauderten eine Zeit lang, und alles schien so zu sein, wie vorher. Justin bot mir einen Keks an, den ich lachend annahm.

Unser gemeinsamer Englischlehrer (wir hatten getrennten Unterricht, aber er unterrichtete uns beide), sah uns beide und kam zu uns.

„Justin, du bist jetzt zwei Wochen an dieser Schule, und ich muss dir sagen, deine Englischnoten sind nicht sehr toll. Jennifer, du dagegen, glänzt wie ein Morgenstern. Wie wär's, wenn du Justin Nachhilfe gibst? Wenn ihr doch eh so gute Freunde seid?", schlug er vor.

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt