8. Love and a little bit of alcohol

4.6K 162 5
                                    

Bis Mitte April passierte eigentlich gar nichts. Wir, alle vier, sprachen kein Wort über Justin und gingen ihm aus dem Weg. Claras Liebeskummer beruhigte sich langsam, und, was am Wichtigsten war, wir waren wieder alle vereint, so wie Früher.

Naja, ein paar Sachen waren schon passiert. Justin hatte sich ins Büro des Direktors geschlichen und in einer Pause ganz laut „Bad" von David Guetta spielen lassen. Über die Lautsprecher, die normalerweise das Läuten und wichtige Durchsagen von sich gaben, hatte es die ganze Schule gehört. Justin hat ziemliche Schwierigkeiten bekommen. Verdient.

Am 16. 04 sollte es, laut einigen Gerüchten, eine riesengroße Party geben, zu der man die halbe Oberstufe einladen würde. Alle waren total gespannt, wer aller eingeladen wurde.

Und am Freitag, acht Tage vorher, wurden die Einladungen ausgeteilt. Nathalie, Clara und ich waren die einzigen Mädchen unseres Jahrgangs, die eingeladen wurden. Lina hatte keine Einladung bekommen. Zuerst schlugen wir alle vor, niemand sollte hingehen, doch sie meinte, sie hätte ohnehin keine Zeit gehabt. Also gingen wir drei dann letztendlich doch.

Die Party sollte in Niederösterreich, im Ferienhaus von Clemens, einem Freund von Justin, stattfinden. Keine von uns wusste, warum wir eingeladen worden waren, weil niemand von uns dreien Clemens persönlich kannte, aber uns beneideten alle. Als wir Clemens darauf angesprochen hatten (und alle drei zum ersten Mal richtig mit ihm gesprochen hatten), meinte er, dass wir eben die drei heißesten Mädchen des Jahrgangs seien und dass es noch einen Grund gäbe, den er uns jedoch nicht verraten wollte. Ich hatte da eine Vermutung, aber es war mir egal.

In der Partywoche waren wir drei mindestens drei Mal shoppen gegangen, wir wollten nämlich echt gut aussehen, und ich muss sagen, es hat sich gelohnt.

Ich wollte mich nicht zu sehr in der Vordergrund drängen, deshalb hatte ich ein schwarzes Partykleid ausgewählt. Es war relativ kurz, trägerlos, mit Spitze. Für mich war es ein absoluter Traum.

Nathalie hatte ein blaues und Clara ein weinrotes Kleid. Beide sahen sehr gut aus, doch sie versuchten mir die ganze Zeit weiszumachen, dass sie mein Kleid am schönsten fanden.

An diesem Samstag trafen wir uns alle bei mir, weil wir von hier nur einmal zu einem Zug, der uns nach Niederösterreich bringen würde, umsteigen mussten. Eine halbe Stunde, bevor wir losmussten, waren wir schon fertig. Ich bewunderte mich im Spiegel: Meine braunen großen Locken fielen elegant auf meine Schultern, mein schlichtes Armband und die coolen Schuhe gaben dem Outfit das gewisse Etwas. Ich war nicht arrogant oder selbstverliebt, aber ich sah wirklich nicht schlecht aus.

„Pass auf, dass du keine Prügeleien auslöst, so wie du ausschaust, wird dir jeder einzelne Junge auf der Party nachrennen. Wähle mit Bedacht", flötete Clara und lachte.

„Lass den Quatsch." Sehr witzig.

Wir fuhren los. Zuerst fiel es mir nicht sehr einfach, mit den hohen Absätzen zu laufen, aber dann ging es.

Wir kamen pünktlich an. Es waren schon viele da- und einige auch schon betrunken-, aber wir waren bei weitem nicht die letzten.

Das Haus hatte zwei Stöcke. Im ersten wurde das Wohnzimmer anscheinend zu einer Tanzfläche umgebaut, die in der Küche standen Getränke und Knabbereien, aber nicht nur dort, im ganzen Haus standen kleine Buffettischchen mit Essen. In den ersten zwei Stunden teilten wir drei uns auf, und ich schaffte es, sehr viel in dieser Zeit zu machen: trinken, plaudern, essen, ich hatte sogar beim Karaoke singen gewonnen. Danach trafen wir uns zufällig wieder auf einem Sofa im zweiten Stock und plauderten.

Die hellblaue Wanduhr dieses Zimmers zeigte halb zwölf, als ein älterer Junge hereinkam und rief: „Hey Leute, ich hab gerade eine leere Flasche gefunden, wer will Flaschendrehen spielen?"

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt