15. Es gibt ein bestimmtes Mädchen, das ich unbedingt haben will

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Am nächsten Tag wurde ich vor dem Festsaal von einem Lehrer mit einer Liste in der Hand begrüßt. „Name?", fragte er gelangweilt.

„Jennifer Mayr."

„Kannst hineingehen."

Seltsam. Wozu?

Diese Frage wurde mir sehr schnell beantwortet. Hinter mir wurde ein Junge nämlich nicht hineingelassen, weil seine Hilfe nicht mehr benötigt wurde. Er musste zurück in den Unterricht.

Ich kam an unseren Tisch, und merkte, dass auch unsere Gruppe nicht vollständig war. Claire und Jim waren nicht mehr da. Ich war die einzige Siebtklässlerin. Auch meine Freundinnen konnte ich nirgendwo sehen. Moritz erklärte mir, dass ich generell die einzige aus einer 7. Klasse war, weil ich nicht so viel getan hatte. Als Strafe befreien sie mich für einen weiteren Tag vom Unterricht. Deppen. Aber ich war dankbar. Zumindest teilweise.

Justin und ich mussten unsere gestrige Arbeit fortsetzen. Wir wurden in den Schulkeller geschickt, um die Kleidung dort auszupacken und nach Geschlecht und Größe zu sortieren.

Der Keller müffelte ein bisschen, aber es war auszuhalten. Hier unten war es leise, wir waren die Einzigen.

Der Keller war nicht besonders groß, etwas kleiner als eine normale Klasse wahrscheinlich, aber vollgeräumt: mit alten oder kaputten Sesseln, beschmierten Tischen und Sportgeräten.

Justin hatte die Kiste gestern auf einen dieser Tische gestellt, und ich ging auf einen der Kartons zu und begann, ihn aufzuschneiden. Unsere Kleidung bestand aus grün-weißen T-Shirts (die Farben unserer Schule) und unserem Schullogo. Cool. Es waren genauso viele, wie die Schüler, die bei diesem Projekt mitmachten. Ich vertiefte mich schweigend in meine Arbeit und Justin schloss sich mir an. Eine Weile standen wir nebeneinander, im kühlen Keller, und legten die T-Shirts auf.

„Hast du eigentlich einen Freund?", fragte Justin mich plötzlich, sodass ich erschrak.

„Nein. Du?", fragte ich zurück.

„Nein, ich bin ja nicht schwul", -lachen-, „Ich hab keine Freundin. Aber es gibt ein bestimmtes Mädchen, das ich unbedingt haben will", verriet er.

„Und das wäre?", fragte ich und versuchte dabei, so uninteressiert wie möglich zu klingen, aber innerlich schrie ich vor Aufregung. Ich war ja in diesen Arsch verknallt.

Er lächelte nur.

„Na dann viel Glück."

Er lachte.

„Hattest du überhaupt schon einmal einen Freund?", fragte er dann belustigt. Ich wurde wütend. „Natürlich! Ich bin ein sechzehn Jahre altes Mädchen, was erwartest du von mir?" Sein Grinsen ärgerte mich.

Ich drehte mich weg und faltete die Shirts. Dann sag's mir halt nicht, du arrogantes... ich schaffte es nicht, den Gedanken zu Ende zu denken, denn plötzlich umarmte er mich von hinten und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Die Berührung war sehr unerwartet, aber so gut. Ich wünschte, er würde mich nie wieder loslassen. Die Wut war verflogen.

Er schlang seine Hände um meinen Bauch. Eine Zeit lang standen wir so da. Küss mich.

„Du riechst gut."

„Danke."

Er ließ los und widmete sich wieder seiner Arbeit.

Innerlich schrie ich. Super, und was heißt das jetzt?!Warum war er zuerst so ein Arsch, dann machte er sowas, war ganz zart, und dann tat er so, als wäre nichts gewesen?

Ich überlegte, ob ich mir das gerade nicht nur eingebildet hatte.

Justin lächelte mir zu, als er meinen Blick auffing. Ich drehte mich wütend weg.

Bis zur Mittagspause passierte nichts, außer dass wir fertig wurden.

„Ihr könnt jetzt eigentlich gehen. Die Feier ist am Freitag. Um viertel Acht erwarte ich euch hier", teilte uns Moritz mit.

Ich ging weg, Justin sagte kein Wort. Tschüss, Baker.

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt