17. Ein Direktorbesuch

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Am Freitag kam ich schon um sieben in den Festsaal. Ich konnte nicht schlafen, die halbe Nacht lang hatte ich wegen diesem Idiot geheult.

Ich war nicht die Einzige hier. Sehr viele Schüler standen entweder in Grüppchen und plapperten, oder saßen auf der Seite.

„Jenny! Perfekt, ich brauche noch helfende Händchen", begrüßte mich Moritz. Ich folgte ihm. „Zu zweit werdet ihr jeweils eine Gruppe aus fünfzehn Kindern und ihren Eltern führen", erklärte er mir auf dem Weg, „nichts Besonderes, nur ein paar Klassen herzeigen und paar Lehrer vorstellen. Das Ganze soll ungefähr eine halbe Stunde dauern, danach führst du sie hierher. Hier wird ein Grill stehen und jeder darf ein bisschen essen."

„Hier" war der Schulgarten. Ein paar Schüler waren dabei, Grille und Essen anzuschleppen.

Wir gingen zurück zum Festsaal. „Die Führungen werden jede Stunde stattfinden, bis dahin dürfen die Kinder sich gegenseitig kennenlernen und basteln. Ziemlich simpel."

„Und die Paare werden von...wem ausgesucht?", fragte ich.

„Von den jeweiligen Maturanten. Oder von den Schülern, du darfst aber nur mit einem Jungen deiner Gruppe gehen."

Super. Jeder wird sich denjenigen aus seiner Schulstufe aussuchen, und mir bleibt nur mehr Justin übrig. Warum?

Moritz war mit seinem Vortrag fertig und ich musste anderen Schülern helfen, Sessel aufzustellen. Clara erschien als erste und winkte mir zu.

„Endlich. Ich hab mich so einsam gefühlt", gestand ich.

Sie lachte. Nathalie und Lina kamen gemeinsam zu uns. Wir plauderten kurz, dann erschien Direktor Wets und befahl uns, uns zu unseren Gruppen zu setzen.

Der einzige freie Platz in unserer Reihe war neben Justin.

„Hallo, Süße", begrüßte er mich lachend.

„Klappe", fauchte ich.

Der Direktor erklärte uns noch einmal alles, was Moritz mir zuvor gesagt hatte.

Dann mussten alle sich ihren Führer-Partner aussuchen und ich –Überraschung- durfte mit Justin gehen.

Wir sollten gleich die erste Gruppe nehmen.

Als die Kinder angekommen waren, stellten wir beide uns vor, wobei Justin sehr höflich und freundlich war.

Die Führung lief eigentlich ganz gut, bis wir in den Chemiesaal hineinschauten. Ich erklärte gerade etwas, als die darinsitzende Stacey pfiff und Justin einen Kussmund schickte.

Er winkte ihr zurück und sah mich danach an. Ich wurde rot und konnte nicht mehr sprechen, weil ich den Faden verloren hatte. Er rettete mich und erzählte gelassen weiter.

Während unsere Gruppe sich stärkte, standen Justin und ich an der Seite und sahen ihnen zu.

„Du magst Stacey nicht, stimmt's?", fragte er.

„Sie ist mir egal. Aber als Clara es erfahren hat...", mir fiel auf, dass ich das nicht hätte sagen sollen.

„Oh. Aber ich habe sie nicht geliebt. Ich habe ihr einen Gefallen getan. Sie war eine Zeit lang mit dem Bad Boy der Schule zusammen", prahlte Justin.

„Was bist du für ein...! Du hast sie benutzt!", schrie ich auf.

„Sie war glücklich", erwiderte er.

„Jetzt benutzt du Stacey", schloss ich. „Stell dir mal vor, Lea trifft jemanden wie dich und ist mit ihm zusammen. Er macht dann dasselbe mit ihr. Wärst du glücklich, wenn du dich wiedererkennen würdest? Wärst du stolz?"

Ich hatte Recht. Das ließ ihn nachdenken.

„Stimmt."

Er ließ mich endlich los.

Am Ende des Tages durften wir alle auch grillen, als Belohnung sozusagen. Ich saß mit meinen Freundinnen und quatschte.

Ungewollt beobachteten wir etwas Seltsames: Stacey lief mit roten Augen und Mascaraströmen darunter über die „Wiese".

Ehe eine von uns eine Vermutung machen konnte, rannte sie wütend auf uns zu.

„Du Schlampe! Das ist alles wegen dir! Verdammt, ich hatte den meistbegehrten Jungen der ganzen Schule!", schrie sie und schluchzte. „Du hast mir alles weggenommen!"

Ich hatte keine Ahnung wovon sie sprach. Ich war zu schockiert, um irgendwas zu begreifen.

Sie war außer sich und schmiss sich auf mich. Ich kreischte erschrocken. Stacey kratzte mich und versuchte, mich zu würgen, doch meine Freundinnen griffen ein.

„Was geht hier vor?", fragte ein Lehrer, der verärgert aufkreuzte.

Um uns herum hatten sich viele Schüler versammelt.

„Zum Direktor", schrie der Lehrer, nahm uns beide an der Hand und führte uns weg.

Verdammt, warum musste das jetzt passieren? Ich hatte nichts gemacht!

„So, so", fing der Direktor an, als wir ihn nach einer halben Stunde gefunden hatten.

„Mayr, zum zweiten Mal bei mir dieses Semester? Schlechte Angewohnheit. Und warum das alles? Wegen einem Jungen, der übrigens auch schon mehrere Male hier gesessen ist. Ist das wirklich nötig, Mädels? Besonders jetzt, wo wir um den Titel der besten Schule kämpfen? Du hast nur zwei kleine Spuren auf der Wange, Jennifer, und deshalb werde ich euch beide nicht sehr hart bestrafen: ihr macht mit eurem Baker den Abwasch. Aber ich warne euch: noch so eine Aktion und ich werde sehr strenge Methoden anwenden müssen."

Mit diesen Worten schob er uns aus seinem Büro. 


xxOmg! Dankeeee für 300 Reads*.* LY<333 -Youtulipxx

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt