Kapitel 24

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Adara

«Warum willst du das ich mitkomme?» 

Ich wusste ja, dass die Frauen, die bei ihm lebten, er auf Auktionen ersteigert hatte, um sie vor einem schlimmeren Schicksal zu bewahren und später sogar frei zu lassen. 

Aber warum musste ich jetzt mitkommen? Er hatte es doch immer ganz gut alleine hinbekommen. 

«Ich hatte mich die letzten Monate sehr auffällig verhalten. Es ist Zeit, dass ich mich dort wieder blicken lasse.»

«Das erklärt immer noch nicht, warum ich mitkommen muss.» Unterbrach ich ihn ungeduldig.

Ich hatte an sich nichts dagegen, dass Nikolaj diese armen Frauen rettete. Aber ich wollte mich nicht unbedingt in die Höhle des Löwen selbst begeben müssen. 

Diese Untergrundauktionen besuchten nur Mafiabosse, Gangster und Kriminelle. Und ein Krimineller, täglich zuhause, reichte mir ehrlich gesagt schon. 

«Es handelt sich um ein italienisches Mädchen, aus einer reichen Familie. Sie wurde aus Palermo entführt und hier hergebracht.»

So langsam dämmerte es mir, warum ich dabei sein sollte.

«Ihre Familie sagt sie ist sehr schüchtern und redet ausschließlich italienisch. Und da kommst du ins Spiel.» Führte Nikolaj seine Erzählungen fort.

«Ich soll dir dabei helfen, sie daraus zu holen.»

Nikolaj nickte bestätigend. 

Das Mädchen musste schreckliche Angst haben. Sie verstand kein Wort englisch und wurde ans andere Ende der Welt entführt. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie angsteinflößend das sein musste. 

«Es gibt nur eine Sache, die dir nicht gefallen wird.» Nikolaj kratzte sich nervös am Kinn, als hätte er Sorge vor meiner Reaktion.

«Was denn?» Fragte ich ihn etwas unwirsch. Er sollte endlich mit der Sprache herausrücken. 

«Frauen sind an diesem Ort eigentlich nicht erlaubt. Es sei denn es sind Sklavinnen, der bietenden Männer.»

So wollte ich eigentlich niemals genannt werden, aber ich schätze, für einen Abend könnte ich das überstehen.

«Es ist okay. Solange du mich nicht schlägst oder anderweitig demütigst.»

«Ich würde dich niemals schlagen, aber die andere Sache ist etwas komplizierter. Damit es echt wirkt, müsste ich dir ein Halsband anlegen und dich die ganze Zeit über, an einer Leine halten.»

Okay, das würde definitiv ein größeres Problem werden. Könnte ich es schaffen, meinen Stolz zur Seite zu schieben und mich für diesen Abend vollkommen zu unterwerfen?

Ich versuchte mich in die Situation des Mädchens hineinzuversetzen. Wenn ich an ihrer Stelle wäre, man hatte mich in ein anderes Land entführt, würde ich auch hoffen, dass mir Jemand half. 

Egal unter welchen Umständen. 

«Ich mach's. Aber nur dieses eine Mal.» Um meinen Standpunkt zu untermauern hob ich meinen Zeigefinger und starrte eindringlich in Nikolaj's grüne Augen. 

«Natürlich. Es ist eine Ausnahme. Nur dieses eine Mal brauche ich dich, versprochen!» 

Ich hoffte wirklich sehr, dass Nikolaj sich an dieses Versprechen halten würde. Denn wenn ich ehrlich zu mir selbst war, könnte ich es nie ausschlagen, wenn er mich um meine Hilfe bitten würde. 

Nicht wenn es um die Befreiung eines unschuldigen Mädchens ging. 

«Aber tust du mir dafür auch einen Gefallen?» Ich erwartete eine Gegenleistung, aber sie würde nicht all zu schwierig sein. Jedenfalls von meiner Position aus gesehen. 

The one woman (Mafia) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt