Kapitel 23

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Adara

Ich sah es ihm an, dass er mir nicht glaubte.

Und ich glaubte ihm genauso wenig. Nikolaj machte den Eindruck als würde er am liebsten Jemanden umbringen. 

Vorzugsweise wahrscheinlich Andre. Da dieser aber nicht in der Nähe war, würde Sascha darunter leiden müssen.

Aber das würde ich auf keinen Fall zulassen. Wenn Nikolaj es rauslassen musste, dann wenigstens an mir. Alle anderen konnten absolut gar nichts dafür. 

Nikolaj fischte sein Handy aus seiner Hosentasche. Schnell schrieb er etwas bevor er es wieder wegsteckte. 

«Wo gehst du hin?» 

Entweder er würde mich anlügen oder er würde mir einen Teil der Wahrheit verschweigen. So oder so wusste ich ganz genau, dass er sich mit Sascha treffen würde.

«Trainieren.» Dabei zog er sich eine graue Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt an. Nikolaj sah wirklich aus, als würde er Sport machen gehen.

Aber mir brauchte er nichts vormachen. 

«Trainieren? War das was wir eben gemacht haben, nicht Training genug.» Auch wenn ich auf ihm saß, hatte er die ganze Zeit über, eigentlich die meiste Arbeit gemacht. 

Und erst recht als er mich an die Wand drückte und mich im Stehen weiter fickte. 

Ich war schon fix und fertig und ich war größtenteils nur der passive Part gewesen.

«Man kann nie genug trainieren. Bleib hier oben! Ich hole dich später, dann können wir noch etwas Selbstverteidigung üben.» 

Nikolaj gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und ging. 

Es musste ihm eigentlich klar sein, dass ich dem Befehl nicht nachgehen würde. Außerdem hatten wir die Abmachung, dass er mich nie wieder einsperren würde. 

Also konnte ich machen was ich wollte und hingehen wo ich wollte. Und im Moment wollte ich in Nikolaj's Fitnessraum. 

Ich zog mir fix etwas über und schlich ihm dann hinter her. Die Tür des Sportraums war nur leicht angelehnt und weil Nikolaj so laut sprach, konnte ich jedes einzelne Wort genaustens verstehen. 

«Bist du zufrieden?» Fragte Nikolaj Jemanden den ich bis dahin nicht erkannt hatte.

«Was meinst du?» Die Gegenfrage kam von einer Person dessen Stimme ich ganz genau erkannte. Wie ich geahnt hatte, war Nikolaj's erste Handlung gewesen, seinen Bruder aufzusuchen. 

«Hat es dir gefallen? Fandest du es geil, als sie sich vor dir entblößte?» Nikolaj's Fragen klangen immer aggressiver und bedrohlicher.

«Um ehrlich zu sein ja, aber ich wollte nur-» Weiter kam Sascha nicht, denn auf einmal musste Nikolaj ihn geschlagen haben. Jedenfalls klang es so als würde eine Faust auf Haut und Knochen treffen. 

Ich riss die Tür auf, vorbereitet darauf mich notfalls zwischen die Beiden stellen zu müssen oder wenigstens um Sascha zu verteidigen. 

Aber das Bild was sich mir bot, war ein Anderes als ich erwartet hatte. Ich dachte Sascha würde schon längst am Boden liegen, aber er stand Nikolaj immer noch kampfbereit gegenüber. 

Die Fäuste geballt und zur Verteidigung erhoben. 

Ein Rinnsal an Blut lief ihm aus dem rechten Mundwinkel über sein Kinn. Als er mich ansah lächelte er breit und seine blutverschmierten Zähne kamen zum Vorschein. 

Nikolaj hatte bereits einen ordentlichen Schlag gelandet. Aber Sascha stand noch. Was zumindest ein gutes Zeichen war, dass er nicht ernsthaft verletzt zu sein schien. 

The one woman (Mafia) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt