Kapitel 31

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Nikolaj

Adara hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt, als ich ihr verbat mit ins Krankenhaus zu kommen. Aber das hatte auch einen wichtigen Grund gehabt. 

Der Täter wusste vielleicht auch, dass Sascha aufgewacht war. Dann könnte er eins und eins zusammenzählen und davon ausgehen, dass Adara mit ins Krankenhaus käme.

Das war mir ein zu großes Risiko. Also müsste sie sich gedulden bis Sascha wieder nach Hause kam. 

Jetzt stand ich aber erstmal alleine vor seinem Krankenzimmer und starrte die geschlossene Tür, mit gemischten Gefühlen an. 

Freude aber auch Angst. 

Freude natürlich darüber, weil mein Bruder endlich aufgewacht war. Aber auch Angst, weil ich durch den Anschlag nochmal mehr realisierte, wie stark die Bedrohung war, für Adara und für alle die ich liebte.

Da ich kein Feigling war, dachte ich aber nicht weiter darüber nach, sondern öffnete die Tür einfach. Alles Weitere musste warten...

Nun wollte ich meinen Bruder erst einmal wieder wach und ansprechbar sehen. 

Sofort schnellte mein Blick zu Sascha, der auf dem Bett lag. Er sah immer noch schlimm aus, aber wenigstens hatte er keine Sauerstoffmaske mehr auf der Nase, die ihn künstlich beatmen musste. 

Verschiedenste Drähte und Schläuche hingen an seinem Körper und als man ihn operiert hatte, wurde er in Eins dieser hässlichen Krankenhaushemden gesteckt. 

Aber trotz alldem und obwohl er gerade erst aufgewacht war, grinste er mich bereits wieder mit diesem typischen Sascha-Lächeln an. 

«Schade. Ich hatte eigentlich die hübsche, blonde Krankenschwester erwartet.» War das Erste, was er zu mir sagte.

«So wie du aussiehst, würde nicht mal die bedürftigste Frau, der Welt mit dir schlafen.» Stichelte ich zurück, ging aber gleichzeitig näher an sein Bett.

Obwohl es nicht unsere Art war, uns zu umarmen, tat ich es trotzdem. Mein Bruder genauso überrascht wie ich, erwiderte nach einigen Sekunden die Umarmung. 

Als wir uns voneinander lösten war sein Grinsen noch breiter. 

«Lässt Adara dich nicht ran oder warum bist du so bedürftig nach Körpernähe.» Er war gerade einmal seit ein paar Stunden wach und schon ging er mir wieder gehörig auf den Zeiger. 

Also beschloss ich ihn ein wenig zu verängstigen und setzte ein betrübtes Gesicht auf. Natürlich sprang er sofort darauf an.

«Scheiße! Geht es ihr gut? Bitte sag mir, dass es ihr gut geht!» Seine Besorgnis war zuckersüß, weshalb ich auch beschloss ihn nicht weiter zu ärgern. 

«Ja, es geht ihr gut. Sie wäre aber am liebsten mitgekommen.» 

Sascha legte vor Aufregung die Hand auf seine Brust. Er hatte sich wirklich Sorgen gemacht, dass Adara auch verletzt wurde. 

Mittlerweile glaubte und vertraute ich den Beiden aber so sehr, dass ich es als geschwisterliche Besorgnis abstempelte, die ich in Sascha's Augen sah. 

«Mach das nie wieder mit mir!»

Mal sehen...

«Wir müssen über die Explosion im Café reden.» Kam ich sofort zum Punkt. Mein Bruder war als Teil der Bratwa aufgewachsen. Wie ich. Er wusste genauso gut, wie ich, dass man bei solchen Dingen keine Zeit verlieren durfte.

Nicht, wenn man nicht noch mehr Opfer wollte. 

«Woher wusstest du, dass eine Bombe in dem Koffer war?» Natürlich hatte mir Adara schon haarklein erzählt, was sich an dem Abend zugetragen hatte. Und ich verdächtigte meinen Bruder auch keineswegs, aber es hatte mich trotzdem neugierig gemacht, wodurch er es erkannt hatte. 

The one woman (Mafia) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt