Kapitel 33

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Adara

Seit mir gestern Nikolaj, so ganz nebenbei, erzählte, dass Elena und Jekaterina zu Besuch kämen. Seitdem hatte ich Panik. 

Ich hatte solche Panik, dass ich den kompletten gestrigen Tag, nicht mehr im Stande zu irgendetwas war. 

Ich war so aufgeregt, dass Nikolaj und ich nicht mal Sex hatten. Und eigentlich hatten wir täglich Sex, wenn wir uns nicht gerade stritten. 

Manchmal sogar mehrmals am Tag. 

Jetzt aber war ich zu aufgeregt, um an irgendetwas anderes zu denken, als an unsere Gäste. Ich weiß es war hirnrissig. 

Sie würden mir schon nicht den Kopf abreißen. Aber sie gehörten zu Nikolaj's engsten Vertrauten und Verwandten. 

Wenn die Beiden mich am Ende des Tages hassten, würde Nikolaj mich vielleicht dann auch hassen?

Das dieser dumme Gedanke nur meinem panischen Denken entsprang, war mir vollkommen klar. Abstellen konnte ich es trotzdem nicht. 

Immer wieder versicherte ich mir selbst, dass schon alles gut gehen würde. 

Im nächsten Moment stellte ich mir dann vor, wie sie mich den ganzen Abend ignorieren oder mich auslachen würden. 

Bei solch wirren Gedanken half es bei mir am besten mich abzulenken. 

Also beschloss ich etwas sehr Mutiges, aber vielleicht auch Dummes zu tun. Ich stand früh um 5 Uhr auf, noch bevor Nikolaj wach wurde und bestellte bei Luis den Caterer ab. 

Stattdessen schickte ich ihn los, um mir bestimmte Zutaten zu holen. Denn irgendwann in der Nacht, als ich nicht schlafen konnte, kam mir die Idee das Mittagessen zu kochen. Vielleicht würde das einen guten Eindruck machen.

Entgegen meiner Erwartungen tat Luis sogar das worum ich ihn bat. Ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Wiederworte. 

In solchen Situationen war es recht praktisch die Geliebte eines Bratwa-Boss' zu sein. 

So begann ich also ab um 8 bereits in der Küche zu hantieren. Es sollte schließlich perfekt werden und niemand sollte auf sein Essen warten müssen. Außerdem fing ich sowieso mit dem Dessert an, da es mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank musste. 

Eine Mischung aus Sahne, Vanille, Zucker, Ei, Zimt und Orangenschale, welche in Fachkreisen auch "Crème brûlée" genannt wurde. 

Dafür das ich es zum ersten Mal machte, gelang es mir recht gut. Wobei der schwierige Part auch erst kam. Die kleinen Schälchen mussten in einem Wasserbad im Ofen stocken. 

Als ich das Rezept las und bei dieser Stelle ankam, dachte ich erst man wollte mich verarschen. 

Ich meine, ein Wasserbad im Ofen? Wie kompliziert kann ein Rezept bitte sein? 

Aber ich tat es wie beschrieben. Dass in der Anleitung stand, wenn man da etwas falsch machte, man das komplette Dessert wegschmeißen könnte, setzte mich ja gar nicht unter Druck. 

Ich hatte mal gehört, wenn man mit Pflanzen sprach, würden sie sich besser entwickeln. Und eigentlich glaubte ich nicht an solchen Quatsch, aber diesmal würde ich es ausnahmsweise mal probieren. 

Und vielleicht klappte es bei meiner Masse ja auch. 

Also hockte ich mich vor den Ofen, faltete die Hände wie zu einem Gebet und sprach mit meinem Dessert. 

«Ihr würdet mir wirklich einen riesigen Gefallen tun, wenn ihr gut werdet und wenn ihr auch schmeckt. Und wenn es nicht zu viel verlangt ist, wäre es auch spitze, wenn ihr zusätzlich auch gut ausseht. Bitte, bitte!»

The one woman (Mafia) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt