Kapitel 19

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Nikolaj

Ich war stolz auf meine kleines Kiska. Sie hatte mit fairen und einfachen Mitteln den Wettbewerb gegen meinen Bruder gewonnen. 

Das Dieser davon weniger begeistert war, sah man ihm ganz genau an. 

Jetzt musste er aber seine Niederlage erst einmal beiseite schieben, denn wir hatten größere Probleme.

«Wir müssen reden.» Dabei nickte ich mit meinem Kopf in Richtung meines Arbeitszimmers, um Sascha zu signalisieren das er mir folgen sollte. «Allein.» Fügte ich hinzu, als Adara auch hinterherkommen wollte. 

Natürlich akzeptierte sie das nicht so einfach.

«Warum könnt ihr das nicht vor mir besprechen? Geht es um mich?» Schoss sie ihren Fragenhagel auf mich ab. 

«Es hat etwas mit unseren Geschäften zu tun.» Antwortete ich ihr halb wahrheitsgemäß. 

So gern ich ihr auch alles erzählen wollte, so würde ich ihr diese Bürde nicht auch noch auftragen. Adara hatte schon genug mit ihrem eigenen Leben zu tun. 

Glücklicherweise akzeptierte sie es ausnahmsweise und verschwand einfach die Treppen nach oben. Das verwunderte mich doch sehr, weil sie normalerweise nicht so schnell aufgab. 

Auch verwirrte mich ihr verschmitztes Lächeln. Sie heckte doch schon wieder etwas aus.

Was da schon wieder dahinter steckte, müsste ich später herausfinden. Das Gespräch mit meinem Bruder hatte Vorrang. 

Als wir in meinem Büro ankamen, schloss ich sofort die Tür hinter uns und zur Sicherheit auch ab. Ich wollte nicht unterbrochen werden. 

Sascha setzte sich in den Sessel gegenüber von mir und überkreuzte die Beine übereinander. Ich tat es ihm gleich. 

«Was gibt's?» Das Sascha alles so locker nahm, war schon immer eine seiner besten Eigenschaften. Manchmal wünschte ich mir das Gleiche, für mich. Aber wenn man ein Bratwa-Boss war, musste man immer alles ernst nehmen.

«Ich hatte einen Brief bekommen. Er wurde an meinen Club geschickt. Deswegen konnte ich ihn auch erst öffnen, als ich heute dort ankam.»

Mein Bruder schenkte sich ein Glas meines teuersten Whiskeys ein und fragte mich mit einem Blick, ob ich auch einen Drink wollte. 

Ich lehnte Kopfschüttelnd, ab. 

«Was stand in dem Brief?» Sascha klang immer noch nicht wirklich beunruhigt. An seiner Stelle wäre ich das auch nicht.

Leider hatte ich aber auch ein paar Informationen mehr als er. 

«Es war eine Idee. Eine Art Plan.» Ich schluckte schwer. «Für eine Entführung.» 

Sascha lehnte sich nach hinten und betrachte einige Augenblicke die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas. 

«Vor Monaten würde ich davon ausgehen, dass man versucht dich zu entführen. Nach neustem Stand ist aber die Frage wohl berechtigt, wen sie entführen wollen?»

Das war der Punkt, der mich auch noch im Dunkeln ließ.

«Ich weiß es nicht genau, aber es geht auf jeden Fall um die Entführung einer Frau. Es wurde immer wieder "SIE" geschrieben. Und da der Brief an mich adressiert war, muss es definitiv eine Frau aus meinem Leben sein. Jemand Wichtiges.»

«Dann bestimmt Adara.» Vermutete mein Zwilling sofort.

Das war auch meine erste Vermutung gewesen. Das war auch der Grund, weshalb ich so schnell wie möglich wieder nach Hause fuhr. 

The one woman (Mafia) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt