Kapitel 10

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Nikolaj

Adara, über mir, erstarrte zu Eis. 

Panische Angst kroch in ihre blauen Augen. Ich verstand das zu gut. Ich würde jetzt auch ungern in ihrer Haut stecken. 

«Ich würde lieber weglaufen, kleines Kiska.» Knurrte ich sie bedrohlich ruhig an. 

Ein paar Augenblicke bewegte sie sich nicht und verharrte vollkommen regungslos. 

Dann sprang sie wie ein verschrecktes Tier auf und rannte vor mir weg. 

Vor mir dem Raubtier, dass sie jagen würde. 

Gute Entscheidung. Nur würde es ihr nichts nützen. 

In aller Ruhe befreite ich mich von den Handschellen. Der Schlüssel dazu, lag immer noch in der Schublade. 

Ich hatte alle Zeit der Welt. Sie konnte nicht fliehen. Sie könnte sich nur verstecken. 

Langsam aufstehend, zog ich mir eine Jogginghose über. 

«Scheiße man. Lass mich los!» Schrie Adara plötzlich lautstark. 

Ich rannte schnell in den Flur. Vor mir erblickte ich Sascha und Adara die miteinander rangelten. 

Besser gesagt Sascha hielt sie fest und Adara versuchte zu entkommen. Jeder Andere die sie so berührt hätte, bekäme von mir auf der Stelle einen Kopfschuss.

 «Lass sie einfach los.» Gab ich meinem Bruder den Befehl.

 «Aber sie wollte abhauen.» Rechtfertige Sascha sich.

Trotzdem ließ er sie auf der Stelle los. 

Adara bewegte sich keinen Millimeter. 

Ganz blass im Gesicht, stand sie da. Sie wirkte als müsste sich sich jeden Augenblick übergeben.

Das kam eindeutig nicht wegen mir. So viel Angst hatte sie noch nie vor mir gehabt, dass es sich so stark körperlich auf sie ausgewirkt hatte. 

Ich runzelte sie Stirn. Besorgnis breitete sich in mir aus.

Adara schwankte leicht und krallte sich an Sascha's Oberarm fest, damit sie nicht umkippte. 

 «Was ist los, Kleines?» Fragte ich sie.

Sofort stand ich ihr zur Seite. Mit einem Finger hob ich ihr Kinn an und betrachtete ganz genau ihr Gesicht. 

Sie sah wirklich nicht gut aus. 

Dann übergab sie sich einfach auf den Boden vor uns. 

«Scheiße, was hast du mit ihr gemacht?» 

Mein Bruder war genauso wie ich, eher besorgt um Adara's Gesundheit, als das er darüber angeekelt wäre, dass sie uns gerade vor die Füße gekotzt hatte. 

«Ich habe gar nichts mit ihr gemacht.» Jedenfalls hoffte ich das inständig. 

Adara griff nun mit der anderen Hand auch nach meinem Arm. Sie erbrach sich nicht mehr, aber sie sah aus als würde sie gleich ohnmächtig werden. 

«Es ist nichts.» Krächzte sie schwach zwischen uns. 

«Süße, dass auf dem Boden sieht nicht aus, wie "Nichts".» Mischte sich mein Bruder ein.

«Ich werde dich ins Krankenhaus fahren.» Bestimmte ich schließlich.

Hektisch schüttelte Adara den Kopf. 

«Nein! Nicht ins Krankenhaus.» Ich konnte es verstehen. Für uns strotzte das Krankenhaus nur so vor negativer Erinnerungen. 

Aber ich würde deswegen kein Risiko eingehen. Ein Arzt sollte sie sich schnellstens einmal anschauen. 

The one woman (Mafia) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt