Kapitel 17

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Adara

Obwohl es mir stark in den Fingern kribbelte, hielt ich mich an Sascha's Anweisung. Ich war so neugierig darauf, wie das Kostüm aussehen würde, dass ich mich dringend ablenken musste.

Also spielte ich ein wenig auf meinem Klavier, arbeitete an meiner Fitness und konnte Sascha sogar noch dazu überreden, mir ein paar Nachhilfestunden in Russisch zu geben.

Ich wurde immer besser. Auch wenn ich bis jetzt mehr verstand als selbst sprechen konnte. 

Doch je näher der Abend kam, desto aufgeregter wurde ich. 

Aus zweierlei Gründen. Zum einen natürlich wegen des Kostüms, aber auch weil ich Angst vor Nikolaj's Reaktion hatte, wenn er von unserer kleinen Party erfahren würde. 

Auch wenn Sascha zuversichtlich war, dass Nikolaj es nicht herausfinden würde, war ich das eher weniger.

Nikolaj hatte überall seine Augen und Ohren. Er war einem immer zwei Schritte voraus. Wahrscheinlich kannte er die Pläne für die Halloweenparty schon bevor Sascha es überhaupt selber wusste.

Als es Zeit war mich fertig zu machen, öffnete ich mit zitternden Händen den Kleidersack, den mir Sascha gestern Abend einfach in die Hand gedrückt hatte. 

Der Inhalt fühlte sich schwer an und ich hoffte inständig, dass das bedeutete, dass es viel Stoff zum Verbergen gab.

Aber das Schwere in der Hülle waren die Schuhe gewesen. Schwarze Overknee-Lederstiefel mit mörderhohen Absätzen, die so dünn wie mein kleiner Finger waren. 

Ich schluckte schwer. Wenn mein Outfit schon so anfing, wollte ich den Rest lieber gar nicht näher betrachten. 

Mir blieb aber nichts anderes übrig, also nahm ich meinen Mut zusammen und holte auch die restliche "Kleidung" aus der Hülle. Wobei das Wort "Kleidung" vielleicht nicht ganz angebracht schien. 

Innerlich verfluchte ich Sascha. 

Mein restliches Outfit bestand nur noch aus einem schwarzen, kurzen Höschen und aus einer Lederkorsage. 

Außerdem hatte er mir dazu passend Accessoires  besorgt. Schwarze Handschuhe, sowie schwarze Engelsflügel und schwarze Teufelshörner. Immerhin sollte ich ja einen Teufelsengel darstellen. 

Wenn ich das Alles anziehen würde, könnte ich mich auch gleich auf der Straße anbieten. Inständig hoffte ich, dass Sascha keine Männer eingeladen hatte. 

Und ich hoffte auch, dass ich mir mit diesen Stiefeln nicht den Hals brechen würde. Zwar wurde ich die letzten Wochen immer sicherer mit hohen Schuhen, aber um den Abend zu überstehen, müsste ich auf jeden Fall Alkohol trinken.

Am besten so viel es ging. Aber dann würde auch definitiv mein Gleichgewichtssinn darunter leiden. 

Notfalls müsste ich die Schuhe eben ausziehen. 

Völlig überfordert saß ich mit den einzelnen Stücken meines Kostüms auf dem weichen Teppich, vor dem Bett. 

Damit das alles nicht total lächerlich rüberkommen würde, musste ich selbstsicher wirken. Dafür brauchte ich natürlich auch gestylte Haare und ein passendes Makeup. 

Da konnte mir nur eine Person helfen... 

Unauffällig schlich ich durch das Haus bis ich vor Catherine's Zimmer stehen blieb. Schnell klopfte ich an, in der Hoffnung, dass sie auch da war. 

Wer weiß, vielleicht war sie ja wieder ihren Sohn besuchen. Schließlich hatte ich sie den ganzen Tag noch nicht einmal gesehen. 

Doch zu meiner Erleichterung öffnete sich ein paar Sekunden später die Tür. 

The one woman (Mafia) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt