Adara
Ich hatte die Druckwelle gespürt. Ich hatte gehört wie die Scheiben des Cafés zersprangen und wie unzählige Scherben auf uns niederprasselten.
Und ich hatte registriert wie Sascha sich zum Schutz über mich geworfen hatte.
Dann habe ich einige Sekunden lang nichts mehr gespürt, gesehen oder gehört. Es war als wäre mein Körper in Schockstarre und ich konnte mich keinen Zentimeter mehr bewegen.
Doch auf einmal zuckte ich ruckartig zusammen und mein Körper wollte wieder zu sich finden. Wollte wieder Luft holen, aufstehen und der gefährlichen Situation entfliehen.
Aber allein der erste Schritt machte mir Probleme. Das Luft holen gestaltet sich als höchst schwierig wenn ein fast 100 Kilogramm schwerer Mann auf einem liegt und sich nicht bewegt.
«Sascha- musst runtergehen- keine Luft.» Röchelte ich kurzatmig. Aber Sascha reagierte nicht. Langsam wurde mir schwummrig vor Augen, denn meine Sauerstoffzufuhr wurde immer knapper.
«Sascha!»
«Miss, geht es Ihnen gut?» Meine Augen nahmen einen älteren Mann neben mir war. Er hatte sich zu unser heruntergebeugt und betrachtete mich mit besorgter Miene.
«Keine Luft...» Japste ich wieder vollkommen hilflos.
Der Mann überblickte kurz die Situation und bemerkte, dass ich von Sascha's Körper fast zerquetscht wurde.
Dann handelte er schnell.
Mit vereinten Kräften zog er mich unter dem schweren Körper von Nikolaj's Bruder hervor. Rasselnd saugte ich sofort den Sauerstoff in meine Lungen, als ich wieder Luft holen konnte.
Erleichterung machte sich in mir breit, aber sie hielt sich nicht sehr lange. Denn es gab einen Grund warum Sascha sich nicht bewegt hatte.
Er war nicht mehr ansprechbar.
Vorsichtig rüttelte ich etwas an ihm, in der Hoffnung, dass er nur durch die starke Druckwelle ohnmächtig geworden war.
Aber als ich mir das Ausmaß genauer ansah, bemerkte ich viele einzelne Scherben, die sich in Sascha's Rücken und Seite gebohrt hatten.
Am meisten machte mir die Wunde, auf der linken Seite seines Körpers, Sorgen. Dort steckte eine ca. 30 Zentimeter lange Glasscherbe.
Aus der Wunde trat viel Blut und wenn wir uns nicht beeilen würden, könnte er verbluten.
Nein. Nein. Nein.
Er durfte nicht verbluten. Er hatte sich über mich geworfen, damit ich nicht verletzt wurde. Ich würde ihn keinesfalls verbluten lassen.
Ich spürte wie sich meine Kehle zuschnürte und mir Tränen in die Augen stiegen. Wütend wischte ich sie weg.
Sascha war nicht tot. Aber er würde es sein, wenn ich mich weiter wie eine Heulsuse benahm.
«Rufen Sie einen Krankenwagen, verdammt!» Brüllte ich den Mann, der mir geholfen hatte, aggressiver als beabsichtigt an.
Zu seinem Glück, zögerte er nicht eine Sekunde und wählte sofort den Notruf.
Während wir warteten kniete ich mich neben Sascha auf den Boden. Die kleinen Glassplitter die sich in meine Knie dabei bohrten, ignorierte ich einfach. Die ganze Zeit versuchte ich so gut es ging, Druck auf die Wunde in seiner Seite auszuüben, damit er nicht noch mehr Blut verlor.
Aber das war gar nicht so einfach, wenn noch ein großer scharfer Gegenstand in ihm steckte. Und das hatte ich gelernt. Regel Nummer Eins war: Entferne niemals den Gegenstand, der im Körper feststeckt, wenn man nicht weiß wie tief er steckt.
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The one woman (Mafia) Teil 2
RomanceDarkromance Abgeschlossen "The one woman" ist die Fortsetzung von "The other woman". Adara war auf einmal nicht mehr die andere Frau, sie was DIE Frau. Sie hat ihm alles erzählt und ihm ihr Herz anvertraut. Doch wie wird Nikolaj damit umgehen? Werde...