Kapitel 28

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Adara

Vier Tage nach der Auktion stand ich deutlich unentschlossen vor Sascha's Zimmer. Ich wollte wieder Arbeiten gehen, denn mir noch mehr Tage freinehmen, konnte ich definitiv nicht.

Dann würde man mich endgültig rausschmeißen.

Aber mein Gewissen sagte mir auch, ich sollte Sascha noch länger eine Pause gönnen. Generell wusste ich nicht wie der aktuelle Stand war. Hasste Nikolaj, Sascha jetzt?

Oder was das wieder eines dieser komplizierten Makrow-Brüder-Beziehungs-Dinger?

Durfte ich überhaupt mit Sascha etwas alleine unternehmen?

Ich war mir mit alledem nicht sicher, aber Nikolaj direkt zu fragen kam für mich auch nicht in Frage. Er war viel zu gestresst wegen seiner Arbeit und wenn ich ihn gar nicht erst danach fragte, könnte er es mir auch nicht verbieten.

Nervös trat ich von einen Fuß auf den Anderen. Vielleicht war Sascha auch böse auf mich. Schließlich wurde Nikolaj nur auf ihn wütend, weil ich mir die Nippel piercen ließ. Und deswegen wurde Sascha verprügelt.

Wegen mir.

«Willst du dort nur Wurzeln schlagen oder klopfst du auch mal an?»

Überrascht drehte ich mich zu der vertrauten Stimme um.

«Kat!» Jedes Mal wenn ich Catherine wiedersah, freute ich mich als hätten wir uns Wochen oder gar Monate nicht gesehen. Das lag daran, dass ich mir nie ganz sicher sein konnte, wann ich sie wieder zu Gesicht bekommen würde.

Und obwohl wir uns erst vor drei Tagen gesehen hatten, zog ich sie wie immer in eine herzliche Umarmung.

«Also was machst du hier?» Fragte mich Catherine neugierig, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten.

«Ich wollte zu Sascha- ich würde ihn gern etwas fragen.» Dabei starrte ich auf die Tür, in der Hoffnung, dass Sascha einfach selbst herauskäme und mich fragte, wann er mich zur Arbeit fahren solle.

Was so was anging, war ich wirklich feige.

Seit ich beschlossen hatte ihn zu fragen, hatten meine Handflächen nicht mehr aufgehört zu schwitzen. Und immer wieder rieb ich sie an meiner Hose ab. Nur damit sie einige Sekunden später wieder schweißnass waren.

Um es noch ein wenig länger hinauszuzögern, fragte ich Catherine stattdessen Etwas, was mich die letzten Tage beschäftigt hatte.

«Wie geht es eigentlich Mariella?»

Catherine's Mundwinkel zuckten, weil sie genau wusste, dass ich nur vom Thema ablenken wollte.

«Ich denke gut. Sie hat sich gleich mit in die Gruppe eingebracht und heute hatte sie sogar das Mittagessen gekocht.» Catherine zuckte mit den Achseln, als wäre es nicht der Rede wert, aber ich fand es sehr beeindruckend.

In einem fremden Land zu sein und die Sprache nicht zu können, war schon hart genug. Dann aber auch noch entführt zu werden, zwar dann gerettet, aber in einer fremden Wohnung leben zu müssen. Das könnte ich mir gar nicht erst vorstellen.

«Allerdings fragt sie oft, wann sie wieder nach Hause kann.»

Das war ja anzunehmen und nicht wirklich verwunderlich. Jeder der einfach so aus seinem Leben gerissen wurde, wollte so schnell wie möglich wieder zurück.

«Du kannst ihr ausrichten, dass ich mit Nikolaj noch einmal darüber reden werden. Aber ich gehe davon aus, dass sie mindestens einen Monet durchhalten muss. Damit es nicht auffällig wirkt.»

The one woman (Mafia) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt