• fünfunddreißig - hailey •

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Martin war jetzt seit 1 1/2 Tage mit mir bei Benji gewesen und ich war erstaunt wie gut er  mit Kindern umgehen konnte.  Keine Frage Lucas ist ein großartiger Vater, aber ich musste einfach in der Situation an das Kindeswohl denken. Und  schon wieder hatten Lucas einen Platz in meinen Gedanken gefunden und das obwohl ich ihn eigentlich vergessen wollte. Aber wie sollte man denn eine Person vergessen, die einem wichtig ist trotz seiner Fehler. Klar Lucas hat mich angelogen, aber ich hab ihm nicht mal die Chance gegeben sein Verhalten mir gegenüber zu erklären, stattdessen habe ich ihm nur Vorwürfe gemacht.  Dennoch war ich nicht bereit ihm zu verzeihen - jedenfalls nicht so schnell.

Gegen 18 Uhr beschloss ich mit Martin zu Lucas zu fahren in der Hoffnung, dass wieder zur Besinnung gekommen ist. Und tatsächlich als Lucas mir freudestrahlend die Tür öffnete  war mir, dass sich irgendwas verändert hatte. Er freute sich natürlich sehr uns zusehen und deshalb wollte ich sein Angebot mit rein zu kommen ungerne ausschlagen. Nun saßen wir, nach dem er Martin ins Bett gebracht hatte schweigend auf der großen Rundcouch. Mein Blick ging durch den Wohn und Essbereich, er hatte geputzt also nicht Lucas, sondern eher der Staubsaugerroboter. Ich war sogar verblüfft als ich die saubere Küche sah. ,,Ich habe heute ein bisschen Haushalt gemacht und eingekauft, damit endlich mal Ordnung in mein chaotisches Leben kommt." sagte Lucas aus dem nichts heraus. Was wollte er jetzt von mir hören, dass ich dadurch wieder einknicke? Und alles so ist wie vor ein paar Wochen. „Das ist ja immerhin ein Anfang"  war das einzige was ich herausbrachte. Ich hielt mir gähnende die Hand vor den Mund „Na müde?" fragte Lucas belustigend. „Ein bisschen,  ich hatte die letzten vier Tage nicht wirklich viel Schlaf gehabt" sagte ich patzig. Lucas schwieg, weil er genau wusste, dass es seine Schuld war. „Ich werde mich denn mal wieder auf dem Weg zu Benji machen"  sagte ich Bund stand auf. „Möchtest du lieber hier schlafen." fragte Lucas und kratzte sich  verlegen am Hinterkopf. Diese Frage hätte er sich ja auch eigentlich sparen können. „Nein möchte ich nicht"  und damit lies ich ihn alleine in seinem Wohnzimmer zurück. Wenn ich jetzt da geblieben wäre, dann war der  ganze Abstand den ich versucht hatte einzuhalten völlig  umsonst gewesen. Was dachte sich Lucas eigentlich? Das er einmal mit dem Finger schnipsen muss und dann ist alles wieder gut?  Bei seiner Frau muss die Masche ja ziemlich gut angekommen sein, mein Gott war die naiv. Allein schon das sie nach den Handgreiflichkeiten ihr gegenüber wieder Kontakt zu Lucas aufgenommen hat zeigt doch, dass die Frau nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Im Endeffekt kann es mir ja auch egal sein. Durch den ganzen Stress der letzten Tage habe ich doch glatt vergessen Lucas, meinen Haustürschlüssel für seine Villa wiederzugeben, aber was sollst ich muss ja sowieso in den nächsten Tagen meine Sachen bei ihm abholen. Als ich bei  Benji ankam, viel ich todmüde ins Bett und schlief direkt ein.

Unmotiviert stand ich am nächsten Morgen auf und ging erstmal duschen. Wieder zog ich mir meine Klamotten von vor vier Tagen an, ich musste unbedingt zu Lucas und meine ganze Klamotten holen. „Hailey, brauchst du noch lange? Wir müssen langsam los" schrie Benji. „Ich  komme"  rief ich zurück und keine fünf Minuten später sprintete ich die Treppe hinunter. „Das ging ja jetzt schneller als gedacht" lachte Benji und zog sich seine Schuhe an.  Während der Autofahrt zum Trainingsgelände herrschte eine angenehme Stimmung im Auto. Er parkte sein Auto auf dem Parkplatz und gemeinsam gingen wir dann zum Eingang.  Dort trennte sich dann unsere Wege. Ich machte mich auf den Weg zu den Physioräumen und Benji bog zu den Umkleidekabinen ab. Ob Lucas heute vielleicht wieder zum Training kommt?

loving you is a losing game - Lucas Hernández Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt