• achtunddreißig - lucas •

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Eine ganze Zeit lang, saß ich noch auf der Liege im Behandlungsraum und lehnte mich zurück. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und dachte über die Situation von gerade eben nach. Ich bin auch so dumm wieso küsse ich Hailey, wenn ich genau weiß, dass sie sauer auf mich ist. Ich hoffe einfach, dass wir heute Abend, wenn sie ihrer Koffer holt wir nochmal miteinander reden können. Wobei ich denke, dass das nicht viel bringt schließlich hat sie mir ja deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nur ihre Klamotten holen wollte. Ich erhob mich von der Liege und ging in Richtung Umkleidekabine. Ich muss noch ziemlich lange da gesessen haben, denn es war keiner mehr zu sehen. Glück für mich würde ich sagen, denn auf Gesellschaft hatte ich nun wirklich keine Lust. Nach dem duschen, zog ich mich an und machte mich auf den Weg zu meinem Auto, um Martin aus dem Kindergarten abzuholen.
Am Abend:
Gerade als Martin eingeschlafen war, hörte ich den Schlüssel im Türschloss knacken. Ich ging die Treppe hinunter und sah Hailey im Flur stehen. „Hey, ich bin jetzt mit dem Schlüssel reingekommen, weil Martin ja bestimmt schon schläft oder?" flüsterte sie. „Ja er ist gerade eingeschlafen" sagte ich. „Also ich geh dann mal nach oben und packe meine Koffer" sagte Hailey in einer Stimmlage die ich nicht deuten konnte.  Nach ungefähr einer Stunden kam Hailey  mit einem ihrer Koffer nach unten und stellte diesen im Flur ab. „Hast du Hunger? Ich dachte, dass wir noch zusammen essen können. Also ich habe gerade  Spaghetti Bolognese gemacht."  ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. „Klar warum eigentlich nicht schließlich macht Koffer packen hungrig." meinte sie lachend.  Schweigend deckten wir gemeinsam den Tisch und fingen an zu essen.
Nach dem Essen ging Hailey und hoch und holten den zweiten Koffer, der war ein bisschen kleiner als der andere. „Ich glaube ich mach mich jetzt wieder auf den Weg zu Benji der wartet bestimmt schon auf mich." sagt Hailey leise „Warte wegen dem Kuss heute-" setzte ich an „Hatte für mich nichts zu bedeuten." meinte Hailey nervös. „Wenn dir der Kuss nichts bedeutet hat, dann schau mir jetzt in die Augen und sag mir das du mich nicht mehr liebst und ich lasse dich gehen." forderte ich sie auf und blickte ihr dabei tief in die Augen. „Lucas das ist doch Quatsch, ich muss dir gar nichts sagen" sagte Hailey pampig. „Also gibst du zu, dass mich noch liebst?" Fragte ich weiter, um sie ein bisschen zu provozieren. „Hör auf,  du machst doch alles nur noch komplizierter" fuhr Hailey mich wütend an. „Ich mach alles kompliziert? Du bist doch diejenige die nicht weiß was sie will" meinte ich und wurde etwas lauter. „Du willst mir Vorwürfe machen? Wer hat denn ein Alkoholproblem oder vögelt mit seiner Frau oder Exfrau? Und wer hat mir mein Herz gebrochen obwohl ich alles für dich getan hätte. Das ist jetzt nicht fair und das weißt du genau" Hailey schaute mich voller Enttäuschung an. „Ich weiß, dass das nicht fair ist und es tut mir so leid. Ich wünschte ich könnte das rückgängig machen, aber es geht nicht und ich verspreche dir ich kann mich bessern. Ich mach eine Therapie nur bitte lass mich- Nein lass uns nicht alleine." flehend schaute ich sie an. Für einen kurzen Moment herrschte Stille zwischen uns und keiner wusste was er sagen sollte. Ich war der erste der seine Sprache wiederfand. „Meine Liebe zu dir ist wie eine verlorenes Spiel. Wenn du nicht da bist, sehe ich kein Grund zu kämpfen. Du gibst mir in meinem Herzen die Motivation auf dem Spielfeld 100% zu geben. Hailey ich liebe dich, dass ist mir jetzt klar geworden." Ohne zu Antworten schlang Hailey ihre Arme um mich und küsst mich. Ich erwiderte den Kuss und keine fünf Minuten später waren wir auch schon im Schlafzimmer verschwunden...

Am nächsten Morgen tastete ich die rechte Betthälft neben mir ab doch sie war leer. Komisch duschen war Hailey nicht, sonst hätte ich das Wasser ja gehört. Ich stand auf zog mir schnell mein T-Shirt über, um in der Küche nachzusehen dort war sie auch nicht. Auf der Küchenzeile lag einer zusammen gefalteter Zettel und mein Haustürschlüssel, der eigentlich Hailey gehört. Zitternd nahm ich den Zettel und faltete ihn auseinander ehe ich zu lesen begann.

Lieber Lucas,
wenn du das hier liest, werde ich mit größter Wahrscheinlichkeit schon im Flugzeug sitzen.
Ich muss einfach weg hier, weil ich so nicht weitermachen kann. Wir drehen uns ständig im Kreis, denn jedes Mal, wenn ich versuche Abstand von dir zu nehmen kommen wir uns doch wieder näher. Es macht mich einfach kaputt. Nein du hast mich kaputt gemacht mit deinen Lügen. Ich werde jetzt für einige Zeit von hier weggehen bitte ruf mich nicht an und versuche auch gar nicht erst mich zu kontaktieren. Ich brauche einfach Zeit für mich, um das ganze zu verarbeiten und wenn ich wieder da bin und du dein chaotisches Leben aufgeräumt hast können wir uns gerne zusammensetzen und in Ruhe über alles reden. Aber jetzt bin ich nicht bereit dafür.
Egal wie schön die letzte Nacht auch war sie hat mir die Augen geöffnet. Und zwar das ich mich nicht darauf hätte einlassen dürfen.
P.S. Gib Martin einen Kuss von mir und sag ihm, dass ich ihn vermissen werde.
Deine Hailey

Sie war weg und das für einen ungewissen Zeitraum. Obwohl ich immer versucht habe stark zu sein, holt mich jetzt die Schwäch ein. Ein paar Tränen liefen über meine Wange die jedoch schnell wieder wegwischte.

loving you is a losing game - Lucas Hernández Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt