Während der dreißig minütigen Fahrt unterrichtete Jason Taylor seinen Boss über die Erkenntnisse, die Carrick und Welsh in den Wochen seit Christians Korea Reise gesammelt hatten. Mit jedem Fakt wurde Christians Laune schlechter und er fragte sich mehr und mehr, warum er nie etwas von Elenas Doppelleben geahnt hat. War er wirklich so blind?Alleine die Tatsache, das sie Teilhaberin bei dem Club war, in dem Christian als junger Mann viele anregende Stunden verbracht hatte, wusste er, im Gegensatz zu seinem Vater. Elena hatte ihm gegenüber nie ein Geheimnis daraus gemacht.
Als die beiden schließlich an der Villa Lincoln in Bellvue ankamen, da kochte Christian vor Wut. Das was Welch heraus bekommen hatte, deutete alles auf Elena hin. Welch hatte alle Aussagen von Kate und Ana überprüft und jede Menge Zeugen gefunden, die alle ausgesagt haben, das Ana José ziemlich heftig zwischen die Beine getreten hat nachdem sehr kurzen Kuss. Außerdem hatte Welch den Umschlag analysieren lassen, in dem die Bilder an Ana steckten und vor allem hatte er Hinweise, dass Elena Ana die Nachricht geschickt hatte, worauf hin Ana Savannah verließ. Doch was ihn noch viel mehr erschütterte waren die Details zu Elena's Leben, die Welch herausgefunden hatte. Offensichtlich belog sie Christian seit Jahren.
Einige Momente blieb Christian noch im Auto sitzen und versuchte sich zu beruhigen. Er musste schmunzeln. Genau die Technik, die er nun anwendete, hatte ihm einst Elena beigebracht. So oft war er mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch vor ihrer Tür gestanden. Aber Wut hatte im Spielzimmer nichts zu suchen und so lernte er von seiner Herrin in kurzer Zeit die Wut in Griff zu bekommen.
Jetzt hieß es sein bestes Pokerface aufsetzen. Er stieg aus und drückte die Klingel an der großen weißen Holztüre.
„Christian. Was führt Dich zu mir?" Waren Elenas Worte, nachdem sie Christian die Tür geöffnet hatte. Am liebsten hätte er ihr einen Kinnhaken verpasst. Aber das war nicht seine Art. Also versuchte er es mit einem gezwungenen Lächeln. Laut Taylor hatte Welch zwar viele Indizien gesammelt, die gegen Elena sprachen, aber keine Beweise. Da half nur, sie aus der Reserve zu locken, damit sie sich verrät.
„Ich wollte nur vorbeikommen und Dir sagen, dass ich wieder in der Stadt bin."
„Das ist lieb von Dir. Wo warst Du denn so lange?"
„Mal hier mal dort."
„Sehr gesprächig bist Du ja nicht."
„Mir ist gerade nicht nach großartiger Konversation."
Elena bat Christian in die Küche und bot ihm etwas zu trinken an. Sie selbst hatte sich offensichtlich schon ein Glas Rotwein eingeschenkt. Dabei war es nicht mal Mittag.
„Das alles tut mir sehr leid Christian. Aber ich hab Dir ja von Anfang an gesagt, dass sie nicht die Richtige für Dich ist."
Diesen Aussage musste ja kommen. Er hätte wetten sollen.
„Doch Elena. Sie ist die Richtige. Sie ist die Eine." Die beiden letzten Worte betonte er. „Nur sie. Und deshalb bin ich auch hier. Ich will, dass Du Dich ein für alle Mal aus meinem Leben heraus hältst."
„Das ist jetzt nicht Dein Ernst. Du...Du willst zurück zu ihr?" Elena war sichtlich aufgebracht. Wütend kippte sie ihr Glas Rotwein in den Ausguss der Spüle.
„Ich will sie wieder und ich werde alles dafür tun, dass sie mir verzeiht." Christian beachtete sehr genau Elenas Reaktionen. Langsam verlor sie ihre Fassung. Und die war ihr immer sehr wichtig.
„Sie betrügt Dich und Du... Das bist nicht Du Christian. Werd endlich wach! Diese Frau ist nichts für Dich. Sie weiß nicht was Du brauchst. Sie gibt Dir nicht was Du brauchst."
„Du irrst Elena. Sie weiß genau was ich brauche und sie gibt mir mehr als Du es jemals getan hast." Das war sehr provokant, das wusste Christian. Aber irgendwie musste er sie aus der Reserve locken.
„Ohne mich Christian, würde es Dich schon lange nicht mehr geben. Ich habe Dich gerettet. Nur ich weiß, was Du brauchst."
„Halt endlich Deinen Mund. Du hast keine Ahnung, was ich brauche. Du hast mir beigebracht wie man fickt Elena. Du hast mich mißhandelt. Mir Deinen Willen aufgezwungen. Ich musste Dinge lernen, die kein 15jährigen lernen sollte. Du hast Grenzen überschritten. Mich angefaßt." Zum ersten Mal wurde Christian bewußt, dass es genau das war, was Elena getan hatte. Sie hatte ihm Dinge aufgezwungen, die er damals nie hätte erfahren dürfen.
„Und du hast es geliebt. Das wirst Du nicht leugnen." Elena's Stimme überschlug sich fast. Im Moment war wenig übrig von der coolen Domina.
„Ja, ich dachte, dass sei genau dass was ich brauche. Aber das ist vorbei. Schon lange vorbei. Alles was ich heute brauche ist die Liebe, die Ana mir gibt."
„Liebe. Das ich nicht lache. Sie liebt Dein Geld. Vielleicht Dein Aussehen. Aber Menschen wie Dich, kann man nicht lieben. Schon...."
Christian erhob seine Hand. Fast sah es so aus, als wolle er Elena schlagen.
„Hör endlich damit auf. Zu lange habe ich diesem Märchen geglaubt. Ana liebt mich. Grace liebt mich und Carrick. Und ich liebe sie. Jeder Mensch hat Liebe verdient. Auch ich. Und ich habe eine Zeit lang Dich geliebt. Aber das ist lange her und nichts bereue ich mehr. Denn seit ich mit Ana zusammen bin, weiß ich, dass es sicher nicht Liebe war, was Du mir gegeben hast. Du hast Deine Macht über mich genossen. Und Du glaubst, sie immer noch zu besitzen. Aber da irrst Du Dich gewaltig."
„Christian, wie sprichst Du überhaupt mit mir. Hier in meinem Haus." Elena's Körperhaltung war nun wie im Spielzimmer. Aber sie irrte sich, wenn sie dachte, dass dies Christian in irgend einer Weise imponierte.
„So wie Du es verdient hast. Lass Ana und mich in Ruhe Elena. Und wenn ich beweisen kann, dass Du hinter Ana's Unfall steckst und das Du Ana erpresst hast, das Du mein Kind auf dem Gewissen hast, dann werde ich Dich vernichten."
„Wovon sprichst Du?" Christian konnte genau sehen, das Elena's Gesichtsausdruck gewechselt hatte. Sie triumphierte. Sie war sich sehr sicher, dass ihr niemand was anhaben konnte.
„Das weißt Du genau." Mit diesen Worten drehte Christian sich um und ging. „Du hast Dich mit dem falschen angelegt Elena. Diesmal wirst Du untergehen. Das verspreche ich Dir."
Dann stieg er zu Taylor ins Auto.
„Bring mich zum Flughafen. Ich muss zu Ana."
„Aber Dein Dad hat ausdrücklich gesagt, das Ana Dich nicht sehen will."
„Das mag sein. Aber ich muss zu ihr. Auch wenn sie mich wieder wegschickt. Ich muss ihr ein paar Dinge sagen."
„Na gut. Aber sei nicht zu optimistisch. Ich habe gerade mit Ray gesprochen. Er ist gerade in London gelandet. Mach dich auf was gefaßt. Und ich werde ihn nicht hindern Dir wieder eine zu verpassen."
„Das hab ich dann wohl verdient."
„Das hast Du."
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Teambuilding à la Grey
FanfictionChristian trifft auf seine Ana. Doch obwohl sie sich zueinander hingezogen fühlen, gibt es einige Hindernisse zu überwinden.