Überraschung und Entschluss

71 4 0
                                    

Ana wusste nicht was sie sagen sollte. Schwanger! Aber tief in ihrem Inneren hatte sie es eh gewusst. Eigentlich genau in dem Moment, in dem Christian die Türe hinter sich zu gemacht hatte. Die zwei Tage mit ihm waren ihr durch den Kopf gegangen und mit einem Mal wurde ihr klar, dass sie etwas wichtiges vergessen hatten. Verhütung! Erst wollte sie losschreien und nach Christian rufen. Das Handy hatte sie schon in der Hand, aber dann wurde ihr klar, dass sie völlig über reagierte. Erstens war es nicht sicher, das sie schwanger war, zweitens konnte man es erst nach ein paar Tagen feststellen und drittens, was war daran schlimm?

Sie musste sich eingestehen, dass es genau das ist, was sie will. Ein Kind. Ein Kind von Christian. Nur...wie sollte sie es ihm beibringen. Wie er wohl reagieren würde?

Was Ana nicht wusste, Christian ging es ähnlich wie ihr. Er saß bereits im Flugzeug, hatte die Augen geschlossen und ließ die beiden Tagen an sich vorüber ziehen. Wie er es sich gewünscht hatte, waren sie nur zum Essen aus dem Bett gekommen. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Mist!" rief er laut aus.

Was, wenn Ana jetzt schwanger ist? Durfte das überhaupt sein? Würde eine Schwangerschaft für sie nicht zuviel werden? Wegen der OP? Wegen des Babies, das sie verloren hatte? Tausende Gedanken streiften durch sein Hirn, aber zu seiner eigenen Überraschung bekam er keine Panik als ihm bewusst wurde, dass eine Schwangerschaft auch zwangsläufig bedeutet, dass er Vater wird. VATER?

Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Es könnte sein, dass er ein Daddy wird. Dad von einem kleinen Wesen, das er und Ana gezeugt hatte. Wie gerne wäre er sofort umgekehrt und hätte Ana in die Arme genommen und ihr versichert, dass alles gut wird. Aber er musste nach Hause und noch war ja nichts sicher und...sie wollte er mit seiner Vermutung auch nicht aufregen. Vielleicht war ja auch gar nichts passiert. Beim nächsten Mal würde er sich besser vorbereiten.

Und jetzt saß Ana hier in der Praxis von Dr. Sneyder und lächelte. Ein Baby.

„Gibt es irgendwelche Risiken für mich, oder das Baby? Ich meine wegen der zurück liegenden Hirn OP?"

„Sie werden sich engmaschiger untersuchen lassen. Wir müssen ihren Blutdruck im Auge behalten. Aber wenn dort alles im Rahmen bleibt, spricht nichts dagegen. Allerdings sollten sie auf eine natürliche Geburt verzichten. Die Anstrengung könnte zuviel sein."

„Kaiserschnitt."

„Ja, darauf wird es hinauslaufen."

„Gut."

Das war sicher auch in Christians Sinne. Ana konnte sich nicht vorstellen, wie er eine natürliche Geburt überstehen sollte. Das war ein zutiefst verstörender Vorgang, den er nicht kontrollieren konnte. Wahrscheinlich hätte er sie so und so dazu gedrängt.

„Sehen sie es positiv. Keine Beckenboden Gymnastik."

Kein Sex. Das würde die größte Herausforderung für Christian. Und das für Wochen.

Nachdem Ana wieder zu Hause war, hatte sie schon tausende Gedanken gewälzt. Aber ihr Entschluss stand fest. Sie musste nach Seattle. Zurück und sie freute sich wirklich. Vor ihr lag eine Zukunft, die besser nicht hätte sein können. Nur...Elena. Aber wenn Christian diesen Weg gehen wird, den er angedeutet hat, dann war wohl bald alles zu Ende und die Hexe würde endlich für ihre Taten büßen.

Mit großem Elan ging Ana nun an die Planung ihrer Heimkehr. Wie zum Teufel kam man nach Seattle ohne in ein Flugzeug zu steigen.

„Grey" rief Carrick in das Telefon auf seinem Schreibtisch. Er war gerade dabei die Klageschrift gegen Elena durchzuarbeiten.

„Carrick. Ich bin's."

„Ana, wie geht es Dir?"

„Danke, sehr gut. Und Dir?"

Teambuilding à la Grey Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt