Afternoon Tea und Wut

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Ana musste erstmal tief durchatmen. Was waren das doch für verrückte Stunden die hinter ihr lagen. Es war noch keine zwei Tage her, da hatte sie nicht im Traum daran gedacht, jemals in ihrem Leben nach Rom zu kommen. Doch jetzt saß sie hier im Innenhof des Hotels und genoss ihren Afternoon Tea. Christian war vor einer Stunde zu seinem Termin aufgebrochen. Sawyer saß ganz in der Nähe und hielt die Augen offen, während Taylor, wie immer, mit Christian gefahren war. Er hoffte gegen 18 Uhr wieder da zu sein. Am Abend wollten sie hier im Hotel essen und vielleicht noch ein bisschen durch die Stadt bummeln.

Für Oktober war es noch ziemlich warm in Rom. Die Sonne schien. Ein strahlend blauer Himmel hatte sie am Morgen hier begrüßt. Auf der Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt hatten sie schon ein paar der Antiken Bauwerke sehen können. Ana hatte Mühe, alle diese Eindrücke zu verarbeiten. Sie griff zu ihrem Telefon und schickte Ray eine Nachricht. Ein Bild, dass sie vorhin draußen mit Christian gemacht hatte, hängte sie an. Sollte sie ihrer Mum auch eines schicken? Carla und sie waren sich immer noch nicht einig, was Christian anging.

Früher als erwartet kam Christian zurück ins Hotel. Die ersten Gespräche waren sehr gut verlaufen und am nächsten Morgen sollte es weiter gehen. Jetzt wollte er sich ganz seiner Freundin widmen. Diese saß mit ihrem Laptop auf der Terrasse der Luxussuite, die er gebucht hatte und arbeitete offensichtlich an ihrer Abschlussarbeit.

„Bist Du fleißig, mein Schatz?" Hauchte er ganz leise in ihr Ohr.

Ana erschrak. Er hatte sich angeschlichen und das mochte sie gar nicht.

„Christian. Du weißt, dass ich das nicht mag."

„Sorry. Alles gut bei Dir?"

Sie klappte ihr Laptop zu und strahlte ihn an.

„Ja, alles bestens. Hat was in dieser Umgebung zu arbeiten."

„Du sollst aber nicht nur arbeiten. Komm, lass uns ein bisschen durch die Stadt bummeln. Um 20 Uhr essen wir dann wieder hier."

„Das hört sich sehr gut an." Ana quittierte Christians Vorschlag mit einem Kuss und schlang ihre Arme um ihn. „Danke, dass Du mich mitgenommen hast."

„Ich wollte nicht schon wieder so weit weg von Dir sein. In Seattle kann ich nicht mal schnell zu Dir kommen, wenn ich Sehnsucht habe."

„So, so, Du hast Sehnsucht nach mir."

„Ganz furchtbare Sehnsucht." Er setzte ein leidendes Gesicht auf.

„Mein armer, armer Schatz." Wieder küsste Ana ihn und er wollte am liebsten gar nicht mehr in die Stadt. Aber morgen Abend waren sie eingeladen und Mittwoch wollte er eigentlich schon mit Ana auf dem Weg nach London sein.

Er packte Ana und zog sie hinter sich her in die Suite.

„Auf, auf, wir gehen einkaufen."

„Einkaufen?"

„Morgen Abend sind wir zum Dinner eingeladen."

„Wir?"

„Ja, Du und ich mit der ganzen Familie Falconetti."

„Oh! Und Du willst mich da wirklich mit hinnehmen?"

„Warum denn nicht?"

„Na ich dachte..."

„Ana...ich bin so froh, dass ich Dich hier als meine Frau präsentieren kann, dass lasse ich mir nicht entgehen."

„Also gut. Dann brauche ich ein Kleid."

„Das denke ich auch. Und ich weiß auch schon, wo wir eines herbekommen."

Eine halbe Stunde später stand Ana nur in einem seidenen Bademantel in der edlen Boutique von Dolce & Gabbana in der Via dei Condotti. Sie war erschlagen von dem riesigen Angebot an Kleidern und Accessoires. Und Christian konnte sich gar nicht satt sehen. Am liebsten hätte er mehr als ein Kleid für Ana gekauft. Aber sie strafte ihn immer wieder mit diesem ihr sehr eigenen Blick und dann nahm er sich zurück. Am Ende gingen sie mit einem schwarzen Kleid, das für Christians dafürhalten schon fast zu kurz war, aber Ana unheimlich gut stand, durch die Türe. Dazu hatte er noch auf einer Handtasche und passenden Schuhen bestanden. Zudem hatte man auf die schnelle noch zarte schwarze Seidenstrümpfe besorgt und nun war Ana's Look für das Dinner mit Christians Geschäftspartnern perfekt. Das Kleid betonte Ana's schlanke Figur und ihr Dekolleté. Mehr als einmal hatte sie Christian gefragt, ob es nicht zu freizügig sei. Aber er verneinte. Nur...alleine würde er ‚seine Frau' in diesem Kleid wohl nicht aus dem Haus lassen.

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