Ein schwarzer Tag

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Suchend schaute Meister Marcus sich um. "Didyme? Hat sie jemand gesehen?", fragte er in die Runde. Die Tür flog auf, zwei Wachen brachten einen Vampir herein. "Der hier hatte sich in einen der Gemächer versteckt und... Wir fanden..." Mikey stoppte mitten drin. Er sprach nicht weiter, wurde unruhiger und ängstlicher. "Was fandet ihr dort?", harkte Meister Aro nach.

Mikey schaute zu Benji, der den Rechten Arm des Vampires fest hielt. "Wir fanden... Meisterin Dydime... Sie..."

"Sie was? Redet gefälligst in ganzen Sätzen. Was ist mit meiner Schwester?", zischte Meister Aro genervt von dem Gestottere.

"Sie ist... Tot." Ein zischen und geschocktes schnappen nach Luft ging durch die Reihen. "Meine lieben, wir sind alle bereits tot.", merkte Meister Aro an.

"Schaut selbst Meister.", gab Mikey kleinlaut und ängstlich zurück. "Ich geh nach schaun." Ich stürmte los, folgte dem Geruch von Benji und Mikey bis ich zu dem Zimmer kam, aus dem sie die Vampiren geholt hatten.

Jetzt verstand ich was sie meinten. Vor mir auf den Boden lag ein Körper, der Kopf war abgetrennt und lag neben dem Körper. Ich stieg über die Leiche und mir rutschte mein totes Herz aus der Brust. Meinen Körper konnte ich nicht kontrollieren und nur ein Schrei entkam meiner Kehle. Augenblicklich versammelten sich viele Vampire, die Meister mussten sich durchkämpfen, zogen einge aus dem Raum.

"Was schreist du hier so rum?", fragte Meister Caius. Ich zeigte nur auf den Körper. Meister Aro stieg ebenfalls über den Körper. "Schafft Marcus sofort gier raus!", befahl er sofort, als er sah, wer vor ihm auf den Boden lag. Doch Meister Marcus war schneller, als die anderen reagieren konnten.

"Dy... Dydime..." Er kniete sich zu ihr, hob den Kopflosen Körper etwas hoch. "Nein... Nicht meine Dydime."

"Raus hier, sofort!", zischte ich allen zu. Sie verschwanden sofort, nur die Meister und ich blieben zurück. "Meister? Was nun?", fragte ich besorgt. Sowohl Meister Aro als auch Meister Marcus regten sich nicht. Also wandt ich mich an Meister Caius. "Meister?" Meister Caius schaute zu mir. "Ich kümmere mich um den Abschaum. Katharina, bleib bei ihnen... Sorg dafür, das wir uns gebühren von Dydime verabschieden können." Damit verschwand Meister Caius. Vollkommen überfordert mit allem, setzte ich mich ersteinmal.

So verging eine ganze Weile, ohne das nur auch ein Wort über unsere Lippen kamen. "Meister, wir können nicht ewig hier verweilen. Wir sollten unserer Meisterin einen gebührend Abschied geben uns von ihr verabschieden. So, wie sie es auch gewollt hätte, so, wie sie es auch verdient hätte." Ich stand auf. "Katharina hat recht Bruder. Sie hätte nie gewollt, das wir unser Leben deswegen verwerfen. Komm, wir sollten sie vernünftig herrichten." Ruhig legte Meister Aro eine Hand auf die Schulter seines Bruders.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sich Meister Marcus sich regte und wir uns um Meisterin Dydimes letzten Abschieds.

Es waren schwere Tage für uns alle. Aber am schwersten war es für Meister Marcus.

"Mutter... Kannst du und Tanze Mine denn Dydime nicht zurück holen?", fragte Lilith mich. "Das haben wir schon versucht aber, das ist nicht möglich gewesen. Obwohl wir ein Opfer hatten.", antwortete Romina.

"Das ist unfair. Dydime hat nie jemanden was getan, sie darf nicht so enden." Lilith brach wieder in Tränen aus. Beruhigend streichelte ich über ihren Rücken. "Shhh. Das Leben ist leider nie fair. Vorallem nicht zu denen, die das Leben zu schätzen wissen. Wir müssen nun das beste daraus machen, was uns gegeben wurde.", versuchte ich sie zu beruhigen.

Es war der Höhepunkt des Frühlings, alle Familienmitglieder waren versammelt. Der Sarg unserer geliebten Meisterin war auf einem kleinen Podest aufgebat, die Meister standen dahinter.

"Heute müssen wir uns von unserer Geliebten Dydime verabschieden. Sie war nicht nur Schwester und geliebte Ehefrau, sondern auch unsere Meisterin, die immer für uns alle da war. Sie war immer führsorglich, liebevoll und geduldig. Meine liebste Schwester, du hinterlässt ein niemals zu wachsendes Loch in all unseren Herzen, wir werden auf ewig dein wundervoll sanfte Stimme, deine gute Laune und dein beruhigendes Wesen vermissen. Es wird kein Tag vergehen, an dem wir nicht an dich denken werden. Du wirst uns fehlen, heute, morgen und in der Ewigkeit unserer Existenz. Leb wohl geliebte Schwester, leb wohl geliebte Ehefrau, leb wohl geliebte Meisterin."

Schluchzen und leises gewimmer erfüllten den Saal. Keiner konnte mehr an sich halten. Wir alle liebten unsere Meisterin, wir alle konnten nicht fassen, das jemand so etwas unserer Meisterin antun konnte. Wir alle fühlten uns schuldig, das wir nicht besser aufgepasst hatten, hätten wir das, würden wir nun nicht hier stehen und trauern. Aber keiner der Meister sah die Schuld bei uns liegen. Dafür musste jedoch der aufgegriffenen Vampir leiden.

Meister Caius quälte ihn bis er um erlösung flehte. Immer wieder hörten wir schreie des Vampires, doch es juckte uns nicht. In unseren Augen hatte er das verdient. Er hatte uns unsere Meisterin auf den Gewissen und sollte leiden. Von mir aus auch sein leben lang.

Alle legten noch eine violette Rose in den Sarg. Er quillte schon fast über so viele Rosen wurden bei gelegt. Meister Marcus legte die einzige weiße Rose in den Sarg und einen Brief, er legte ein letztes Mal seine Hand auf ihre Wange. "Du wirst mir fehlen, diese Wunde wird niemals heilen, mein Glück, meine Liebe geht mit dir. Leb wohl Dydime, mein ein und alles."

Ich gab ein Zeichen, der Sarg schloß sich, einige Wachen hoben den Sarg an, alle anderen fielen auf die Knie, als der Sarg an ihnen vorbei kam. Die Meister folgten dem Sarg zuerst, danach folgten wir die oberste Garde, gefolgt von den niederen Wachen.

In den großzügigen Katakomben des Schlosses, wurde der Sarg in der Mitte des Raumes gestellt. Ein Totentuch in tief schwarz mit unserem Wappen in gold wurde über den Sarg gelegt. Noch einmal verneigten sich alle und verließ auch verneigt die Katakomben.

Ein letztes mal blickte ich zum Sarg. "Lebt wohl Meisterin. Vielen dank für alles, was ihr für uns getan habt." Auch ich verneigte mich und verlies so die Katakomben.

Dies war ein schwarze Tag für uns alle.

Twilight der Beginn eines VolturiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt