Ein Tag bei Rosi

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Seufztend betrachtete ich den riesigen Dokumenten Stapel, der auf meinem Schreibtisch thronte. "Also gut Rosi, du wolltest das so, leg los. Das dauert maximal zwei Stunden. Das schaffen wir schon." Ich zog meinen Mantel aus, hängte ihn über meinen Bürostuhl und setzt mich hin. Zwei Stunden vergingen rasch und so rasch konnte ich auch den riesigen Stapel abarbeiten. Zufrieden schaute ich mir den erledigten Stapel an. "Ha, was für einfaches Zeug. Jetzt kann ich mich ganz meinen Clienten wittmen." Stolz sortierte ich alles ein bis es an die Tür klopfte. "Rosi? Da ist jemand, der mit dir reden möchte. Er lässt sich nicht abwimmeln.", sagte Misa, die entschuldigend, den Kopf durch die Tür gesteckt hatte. "Mhm, nagut, ich hab noch etwas Zeit. V oder M?", fragte ich. "V." Ich nickte bereitwillig. Misa zog ihren Kopf zurück, bestätigte, das ich zeit hatte und öffnete die Tür ganz. Ein stattlicher Vampir trat ein. Ich dachte für einen kurzen Moment, ich würde dahin schmelzen. Er war groß, nicht so groß wie mein Ziehvater, ihm würde er wohl gerade bis zum Kin gehen, aber er war mindestens genau so muskulös wie er. Seine kurzen schwarzen Haare waren wild, als müsste man seine Finger hinein graben, was würde ich nicht alles dafür tun, das jetzt zu machen. Ich merkte gar nicht, wie ich auf meiner Unterlippe nagte. Seine dunklen Augen verrieten, das er schon länger nichts mehr zu sich genommen hatte. Ich stand auf und reckte mich zu ihn mit ausgestreckter Hand. "Rosalia Volturi. Wie kann ich ihnen helfen?" Er hatte einen starken Händedruck, er war definitiv ein Starker Mann. "Gabriel.", antwortete er nur. Kein Familienname? Auch gut. "Bitte, nehmen sie doch Platz. Darf ich ihnen was zu trinken anbieten? Ich hätte Mensch und Tier zur auswahl." Er schaute mich kurz verwirrt an. "Oh, entschuldigt, ich bekomm nicht oft solch attraktiven besuch." Oh verdammt, was stimmt nicht mit mir? "Alles in Ordnung?", fragte er mit misstrauen in der Stimme als ich meinen Kopf auf den Tisch schlug. "Ja, eine Sekunde bitte." Ich atmete unnötig tief ein, hielt kurz die Luft an, stand auf und ging zu dem kleinen Kühlschrank. "Ich meinte, das nicht oft Vampire zu mir kommen, eher mehr Menschen." Mit zwei vollen Gläsern Blut ging ich zu ihm zurück und reichte ihm eines. "Ich hoffe AB ist in Ordnung."
"Uhm... Ja, danke." Er nahm es und schaute es kurz an, bevor er es mit einem zug leerte. "Möchten Sie mehr?", fragte ich. "Nein, danke." Ich nickte und setzte mich. "Also gut, was verschafft mir die Ehre dieser hübschen Erscheinung?" Neugierig betrachtete ich ihn genau. "Nun... Ich bin schon seit Jahrhunderten als Nomade unterwegs, aber... Seit einigen Jahren fühle ich eine innere Unruhe. Eine Zeit lang hat es mich nach Italien gezogen, Richtung Volterra aber ich habe mich strickt geweigert auch nur einen Fuß in diese Kleinstadt zu setzten. Dann, ganz plötzlich, zog es mich nach Amerika. Ich habe einige Jahre damit verbracht, dieser mysteriösen Anziehung auf den Grund zu gehen. Deswegen bin ich nun auch hier, weil mich diese Anziehung hier her geführt hat.", erklärte er. "Und was denkt Ihr, hat diese mysteriöse Anziehung ausgelöst was erhofft Ihr nun von mir? Ich schätze mal, da Ihr Euch geweigert habt, Volterra zu betreten, wollt Ihr Euch sicher nicht, meiner Familie anschließen." Er schüttelte den Kopf. "Mir läge nichts ferner als dies aber... Diese Anziehung scheint von Euch aus zu gehen." Ungläubig starrte ich ihn an. "Von mir?" Kurz hielt ich inne. War das vielleicht das, was meine Eltern verband? Dieses Seelenverwandtschafts Teil? Bis jetzt hatte ich nicht wirklich was davon gehalten, sollte ich jetzt daran glauben? "Was denken Sie, warum Sie sich so seltsam verhalten oder flirten Sie mit all Ihren Clienten?", fragte Gabriel. "Nun eigentlich nicht. Normalerweise bin ich viel professioneller." Prüfend schaute ich in seine etwas helleren Augen. So wirklich etwas dazu sagen konnte ich nicht. Wie bei allen sah ich nur das manipulierbare aber der Drang dazu fehlte mir, was schon seltsam war. Normalerweise spürte ich es immer, jemanden zu manipulieren. "Ich kann andere hypnotisieren und ihnen meinen Willen aufzwingen aber... Der Drang danach ist nicht da. Als würde mich irgendwas ausschalten." Genervt ließ ich mich in den Stuhl fallen. Gabriel lachte auf. "Vielleicht, weil Ihr der selben Anziehung unterliegt wie ich. Vielleicht bewahrt es Sie vor einer Dummheit." Ich zischte. "Humbug. Ich habe keine Zeit für solch einen Quatsch." Gabriel stand auf und kam zu mir hinter den Schreibtisch. Misstrauisch begutachtete ich ihn. "Ein Vampir hat alle Zeit der Welt, warum sollte es bei Ihnen anders sein? Nur weil sie eine Fadenscheinige Anwältin sind?" Ich knurrte erbost. "Fadenscheinig? Sie denken, das hier ist nur Tarnung?" Ich sprang auf, presste meinen Zeigefinger auf seine Brust und funkelte ihn wütend an. "Ich mag vielleicht nicht so alt sein wie du Romeo aber sicher nicht unerfahrener. Ich habe genug auf dieser verfluchten Dreckskugel erlebt,als mir lieb ist. Ich musste mit ansehen, wie meine geliebten Eltern von diesen... Diesen Nazimonstern hingerichtet wurden, eiskalt erschossen. Ich habe mit ansehen müssen, wie Freunde, Verwandte, ja fast ein ganzes Volk wegen nichts und wieder nichts ausgerottet wurde. Die, die diese schrecklichen Taten überlebt haben, sind auf ewig traumatisiert und sie brauchen Gerechtigkeit. Die gebe ich ihnen und dann kommt so einer wie du und meint, ich sei nur eine Hochstaplerin? Nicht mit mir Freundchen, den Stachel zieh ich dir gerne." Ich drängte ihn immer weiter zur Wand. "Schön ruhig bleiben. Ich kann dir nicht in den Kopf schauen, könnte ich das, hätte ich lieber den Mund gehalten.", versuchte er mich zu beschwichtigen. "Vorher fragen hilft auch Romeo. Wenn jetzt nichts mehr ist, ich habe noch einige Clienten und würde darum bitten, das du jetzt verschwindest."
Er legte den Kopf schief und lächelte. "Und wenn nicht? Vielleicht könnte ich ja hilfreich sein." Ein zischen entfuhr mir. "Hilfreich wäre es, wenn du verschwindest."
"Lass uns ein Kompromiss eingehen.", schlug er vor. Nur widerstrebend hörte ich ihm zu. "Gib mir einen Abend Zeit, dich von mir zu überzeugen, wenn ich es nicht schaffe, kannst du mir deine Volturi Freunde auf den Hals hezen." Mhm, klang gar nicht so schlecht.

Twilight der Beginn eines VolturiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt