Lilith und Forks

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"Biiiiiiiiitte, ich fleh dich an Mom. Lass mich nach Forks gehen.", flehte ich meine Mom mit meinem Hundeblick an. Scharf sah sie mich an. "Rosi hast du auch gehen lassen. Biiitte Mom. Ich will Carlisle wiedersehen und seine Familie kennen lernen. Außerdem ist Forks mehr als sicher. Da scheint so selten die Sonne, da fällt kein Vampir auf. Komm schon." Wie lange ich wohl betteln muss? Sie seufzte ergeben, innerlich jubelte ich schon. "Na schön. Aber, du wirst dich benehmen und ich werde regelmäßig anrufen. Ach und ich werde mich um deine Unterkunft kümmern."

Das kann ja was werden. Aber ich sollte es über mich ergehen lassen, nur so komm ich mal wieder von hier weg. "Du lässt mich wirklich gehen?", harkte ich nochmal nach. "Ja, du brauchst sicher mal wieder etwas Abwechslung. Aber bitte, benimm dich anständig.", bat sie. "Anständig ist mein zweiter Name.", grinste ich. "Eigentlich ist er Victoria.", neckte sie zurück und nahm mich in ihre Arme. "Du wirst mir fehlen mein Schatz."
"Du mir auch. Aber trotzdem danke. Das bedeutet mir viel."

Eine Bedingung hatte meine Mom noch, ich sollte es meinen Großvater und meinen beiden Onkel selbst meine Pläne mitteilen. Also ging ich den Thronsaal um davon zu erzählen, was ich vorhatte. Sie hatten, zim Glück, auch nichts dagegen. Ich sollte nur Carlisle Grüße ihrerseits ausrichten. Danach ging ich auf mein Zimmer und schrieb meine Packliste. Was sollte ich alles mitnehmen? Gerade als ich mich durch meinen Kleiderschrank wühlte um ein paar wenige Klamotten raus suchte die ich mitnehmen konnte, kam meine Eltern rein.

"Hast du kurz zeit Lil?", fragte Dad vorsichtig. "Klar, kann ich weiter suchen dabei?"
"Natürlich. Hör mal, bitte sei vorsichtig, in Nordamerika ziehen viele Nomaden umher, die sind nicht ganz ungefährlich." Mit einem großen Stapel Klamotten kam ich aus dem Schrank raus. "Dad, Mom hat mich mehr als gut ausgebildet, mit so ein paar Vampiren komm ich schon zurecht. Du machst dir zu viele Sorgen."
"Ich sag doch, das sie dass sagt.", grinste Mom. Dad sah aber wirklich besorgt aus. So kannte ich ihn gar nicht.

"Ich hab hier was für dich..." Mom überreichte mir einen Schlüsselbund. "Die Hausschlüssel. Es ist alles schon soweit eingerichtet, wenn es dir nicht gefällt, kannst du es jederzeit neu einrichten." Sie reichte mir dazu noch eine kleine, schwarze Plastikkarte. "Mom... Das ist... Vielleicht etwas viel oder?" Mom schüttelte lächelnd den Kopf. "Ich hab nur ein schlechtes Gewissen... Uhm ich hab Mine bestochen, das sie mit dir kommt. Weil ich mir zu viel Sorgen mache. So kann sie ab und zu auch mal nach Rosi sehen." Ich musste lachen. Mon war einfach eigenartig. Sie wollte, das ich die Welt sah, vertraute auf meine Stärke und dennoch, hatte sie angst um mich und Rosi. "Mhm, ob das dass richtige für Tante Mine ist?"
"Du müsstest deine Tante sehen, ich hätte mir die Bestechung auch sparen können. So aufgeregt hab ich sie schon lange nicht mehr erlebt."

Der Tag, der Abreise rückte immer näher, noch einmal ging ich alles durch im ja nichts zu vergessen. Als der Tag dann endlich da war, brachten Mom und Dad mich und Tante Mine zum Flughafen. Der Abschied dauerte eine Ewigkeit, wir kamen nicht voneinander los.

Der Flug war ewig lang und schnell langweilte ich mich aber sicher nicht so sehr wie es Mine tat. Nervös schaute sie sich um, ließ das Rollo runter um die Sonne auszusperren und nicht das Flugzeug in eine Diskothek zu verwandeln.

Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn Mine rüttelte mich, als wir endlich im Landeanflug waren. Während sie sich dann noch um einen Mietwagen kümmerte, sorgte ich dafür, das unser Gepäck zu den Tiefgaragen gebracht wurde.

"Was für ein schäbiges Teil." Entrüstet betrachtete Tante Mine den Mietwagen. Es war ein uralter brauner Fort, der schon an einigen Stellen Rost ansetzte. "War das der einzige Wagen?", fragte ich mit Entsetzen. Sie nickte. "Morgen werde ich einen neuen kaufen. Was schickes und schnelles. Das hier ist eine einzige Zumutung."

Trotzdem stiegen wir ein. Selbst im Inneren war es schäbig, die Garnitur war alt, platze ab und es stank furchtbar nach Erbrochenes und  Zigaretten. Wir nahmen es für heute hin und fuhren zu der Adresse, die mir Mom mitgegeben hatte.

"Oh Schwesterherz, du musst immer übertreiben oder?" Fassungslos sahen wir uns das Haus an. Es war zwar keine riesen Villa, womit ich doch schon eher gerechnet hätte aber dennoch protze das Haus vor Luxus.
Und das schon von außen. Oh Mom, ein einfaches Haus hätte es wohl nicht getan oder?

Wir betraten das schicke und übertriebene Luxushaus, betrachteten alles. Der Flur war schlicht gehalten, ein cremefarbenes Sideboard, Kleiderhaken und ein Spiegel, mehr gab es nicht. Links von uns ging eine Treppe nach oben, rechts gab es eine Tür. Ich öffnete sie und ein kleines Gäste WC lag dahinter.

Das Wohnzimmer wiederum war riesig und grenzte gleich an ein offenes Esszimmer mit Küche. Ob der Kühlschrank schon befüllt ist? "Das war sicher ein Vermögen. Liebe Güte, schau dir diesen riesen Fernseher an. Wer soll denn darauf irgendwas anschauen?"

Hatte ich schon einmal erwähnt, das meine Mom immer etwas übertrieb? Vor allem, wenn es im ihre Kinder ging. Ich wollte gar nicht wissen, wie die Schlafzimmer aussahen. "Schauen wir uns mal die Schlafzimmer an Tantchen." Wir gingen rauf, es gab mehr Schlafzimmer als nötig gewesen wäre. Aber damit konnten wir uns abfinden. Alle Schlafzimmer waren ebenfalls eingerichtet und es gab noch genug Platz für die eigenen Sachen. Nachdem wir dann nun das ganze Haus und den riesigen Garten begutachtet hatten, machten wir uns an das Auspacken.

Am nächsten Tag erkundeten wir die kleine Stadt Forks. Es war schön hier. Sehr ruhig, aber nicht zu ruhig, die Wolkendecke hing dicht und schwer über Forks. "Herrlich, solange war ich schon lange nicht Tagsüber draußen. Daran könnte ich mich gewöhnen."

Alles im allen gefiel es uns hier sehr gut. Wir nutzten noch die Zeit um meine Schulsachen zu organisieren und uns noch ein wenig über die Gegend zu erkundigen.

"Was hälst du davon, wenn wir nächstes Wochenende zu Rosi nach Seattle fahren?", fragte Mine. "Super Idee. Das wäre toll."

Twilight der Beginn eines VolturiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt