Dieser Abend ist die reinste Katastrophe und eine Achterbahnfahrt der Gefühle und das Alles wegen Ateş.
Mein Blick liegt auf seiner Ehefrau, die mich gerade zu Recht anschreit und fertig macht.
Ich bin kein Mensch der sich fertig machen lässt, ich kann mich immer sehr gut verteidigen aber gerade bin ich wie verstummt.
„Hat man dir nicht beigebracht, sich von vergebenen Männern fern zu halten? Haben deine Eltern dir keine Erziehung gezeigt?" So langsam machen mich ihre Worte rasend aber ich halte mich noch zurück und sehe sie weiterhin monoton an.
„Welche Frau lässt sich auf vergebene Männer ein?" Im Augenwinkel erkenne ich Ateş aber das ist mir egal, denn diese Frau bringt mich in Rage und ich verspüre kein Fünkchen mehr an Schuldgefühlen seit dem Ateş mir erzählt hat, dass sie ihn betrogen hat.
Das wäre mir nie in den Sinn gekommen aber das lässt mich ihn besser verstehen.
„Hör mir mal zu. Es sagt wirklich viel über deinen widerlichen Charakter aus, dass du von mir eine Rechtfertigung erwartest obwohl du eine verdammte Ehebrecherin bist. Ich will mich nicht rechtfertigen und muss es auch nicht. Ich weiß was ich tue und was falsch und richtig ist. Ich würde mir an deiner Stelle eher Gedanken machen was du aus deinem Leben machen willst. Deine Scheidung scheint ja nicht mehr weit zu sein." Den letzten Teil zische ich ihr wutgeladen entgegen und drehe mich rasend vor Wut um. Die Rufe von Ateş ignoriere ich gekonnt und laufe weiter in den Hof hinaus, auf dem es leider schon wieder viel zu kalt ist. Meinen Mantel kann ich jetzt nicht holen.Seufzend fahre ich mir durch meine Haare und setze mich auf eine der Steinbänke. Ich kann nur hoffen, dass ich keine Blasenentzündung bekomme aber das ist jetzt auch meine Kleinste Sorge.
Dieser Tag ist ein reines Chaos. Ich fühle mich komisch und schäme mich.
Ich habe das erste mal in meinem Leben, so Etwas wie Erregung gespürt und das wegen eines Mannes mit dem ich nicht verheiratet bin. Nein er ist mit einer anderen Frau verheiratet.
Ich schäme mich für meine Gedanken, und meine Gefühle die ich hatte, als er mir so nah war und mich berührt hat. Ich bin 25 Jahre alt und wusste bis eben nicht, wie es ist erregt zu sein. Das war auch gut so, ich habe mich nie wirklich zu Jemanden hingezogen gefühlt und das war wirklich ein Segen, denn so hatte ich einen gewissen Schutz vor unehelichen Bindungen.
Aber jetzt stehen meine ganzen Gefühle und Gedanken auf dem Kopf und ich bin fast am platzen, da ich nicht weiß wohin damit.
Ich werde geprüft, anders kann ich es mir nicht vorstellen.
Der Gedanke an Ateş' Hände und seine Worte, bringen meinen Körper dazu ganz falsch zu reagieren. Mein Magen verkrampft sich und mein Unterleib zieht sich zusammen. Kann es überhaupt möglich sein, innerhalb zwei Monate so zu empfinden?Meine Gedanken werden unterbrochen, als mir Jemand einen Mantel umlegt, der nicht meiner ist.
Mein Blick gleitet zu Ateş und wie von Selbst, scheint sich mein Puls zu beruhigen. Er beruhigt mich obwohl ich sauer sein sollte.
„Danke." hauche ich und drehe mich wieder nach vorne. Er setzt sich neben mich und sagt erst ein mal Nichts. Nach zwei Minuten sieht er schließlich zu mir und meine Finger verkrampfen sich um seinen Mantel.
„Was hat sie gesagt?" ich schüttle sofort meinen Kopf, denn auch wenn ich für mich eingestanden bin schäme ich mich dennoch. Ich senke meinen Blick auf den Boden und Ateş greift nach meinem Kinn um es sanft zu sich zu drehen.
„Was hat sie gesagt?" Seine Finger auf meiner Haut und seine sanfte Stimme, treiben mir aus irgendeinem Grund die Tränen in die Augen. Was ist nur los mit mir? Ich weine selten und vor Allem nicht vor Anderen! Wütend versuche ich meine Tränen weg zublinzeln, was aber eher das Gegenteil bewirkt und mir eine Träne aus dem Augenwinkel tropft. Sofort wische ich sie weg und entreiße ihm mein Gesicht. Das bin nicht ich, so bin ich nicht und so war ich nie.
„Das ich eine Hure bin, die sich an vergebene Männer ranmacht. Das hat sie gesagt." wütend funkle ich ihn an, obwohl er eigentlich Nichts dafür kann.
„Du weißt das es nicht stimmt oder?" er stützt seine Arme auf seinen gespreizten Beinen ab und wenn ich nicht so überfordert mit meinen Gefühlen wäre, hätte ich ihn bestimmt weiter gemustert.
„Natürlich weiß ich das aber es fühlt sich trotzdem scheiße an. Du hast eben über eine Grenze geschossen, die du nie wieder überschreiten wirst okey? Das ging zu weit. Wenn du mich unbedingt aufziehen willst, dann tu es mit was anderem. Bitte!" ich habe mich selten so verletzlich gezeigt und jetzt kann ich meine Tränen gar nicht mehr kontrollieren und fange bitterlich an zu weinen.
Ateş schließt seine Arme um mich und ich versuche mich zu lösen „Nein lass mich los." ein schluchzen überrollt mich und ich stütze meine Hände an seiner Brust ab um mich wegzudrücken, wobei ich aber kläglich scheitere, da meine Hände zittern.
„Beruhig dich. Du bist an gar Nichts Schuld okey? Ich weiß wie du bist und weiß das du sowas nie machen würdest." da ich mich auf ein mal so ausgelaugt fühle, ergebe ich mich und gebe mich dem Gefühl hin, dass sich in seinen Armen geborgen und wohl fühlt und lasse mich fallen.
Ich falle in ein unglaubliches Gefühl, das mich ertrinken lässt. Wie kann ich mich in seinen Armen so wohl fühlen? Das ist die erste, wirklich intime Berührung die ich aus freien Stücken zulasse. Und es sollte sich auf keinen Fall so gut anfühlen!
„Sie ist deine Frau Ateş. Egal was ihr durchmacht, sie ist noch als deine Frau anerkannt. Sie trägt deinen Ring und ist die Mutter deiner Tochter. Ihr seid auf irgendeine Weise verbunden und das musst du akzeptieren." murmle ich in seine Brust und entferne mich langsam von ihm. Müde wische ich mir meine Tränen weg und schaue hoch in den Himmel, der dunkel ist. Vereinzelte Sterne funkeln mir entgegen und trösten mich in meiner inneren Leere.
Ich fühle mich einsam und leer. Das ist wahrscheinlich der Grund warum ich mich nur halbherzig gegen Ateş Worte und Berührungen gewährt habe. Ich habe mir selber einen Streich gespielt und mich verarscht.
„Bald nicht mehr." sagt er und tut es mir gleich. Seine Worte hören sich verdächtig nach einem Versprechen an aber was verspricht er mir?
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Intensiv
Romantik-Ich hätte mir nie ausmalen können, mich in den Blick eines Mannes zu verlieben. Dort steckt die Intensität seiner Liebe, dort erkenne ich ihn und mich.- Meltem hat sich geschworen nicht aus gesellschaftlichen Druck zu heiraten. Selbst als fünfundzw...