K A P I T E L 44

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Ateş

Es sind die selben Augen, wie meine. Die selbe Statur, die selben Haare, sogar das verdammte Muttermal am Hals ist fast identisch. Das Einzige, dass ihn und mich unterscheidet, ist unsere Ausstrahlung. Er strahlt Bitterkeit aus und versucht mit seinem Blick alles kleiner zu machen, als es ist. Und warum? Weil er Glück im Leben hatte, und eine erfolgreiche Arbeit geerbt bekommen hat? Was denkt er sich dabei?
Ich habe auch so manch einen Fehler aber Niemals würde ich mich auf dieses verdammte, armselige Niveau herabbeugen. Bei seinem Anblick wird mir ganz anders und ich fühle mich in meine Teenager Jahre zurückversetzt, wenn ich wieder ein mal alles falsch gemacht habe.

„Baba?" meine Stimme ist so monoton wie es geht, die Kälte darin die selbst mich zum frösteln bringt, kann man jedoch nicht überhören. Ich kann meine Abneigung nicht verbergen, ich will es gar nicht.
„Schön das ich dich auch nich ein mal zu Gesicht bekomme." sogar jetzt trieft seine Stimme von Arroganz und Überheblichkeit. Es dauert nicht mehr lange und ich würde ihm vor die Füße kotzen. „Was ist los? Du und Anne haltet euch doch lange nicht mehr in Deutschland auf." schnaube ich verächtlich und räume die Tupperdosen in die Tüte.
Wenn du diese Dosen verlierst, scheide ich mich von dir! Die Worte hatte mir Meltem an den Kopf geworfen, als wir uns die ersten Utensilien für die Küche geholt haben.

„Wenn ich höre das mein Sohn, anscheinend alles in den Sand setzen will das ich ihm mühevoll ermöglicht habe, da setzt man sich auch mal in den Flieger." dieser Hochmut bringt mich auf scheussliche Gedanken. Ich muss mir in Gedanken rufen, dass er immer noch mein Vater ist und ich das was ich gerne tun würde, nicht tun kann.
„Was du mir ermöglicht hast? Ich habe alles was ich geschafft habe mir allein selbst zu verdanken. Und ich setzte überhaupt nichts in den Satz, du kannst wieder gehen. Danke für deinen Besuch." zische ich und meine Hände ballen sich zu Fäusten.
Er betrachtet mich eingehend und überhaupt nicht beeindruckt von meinen Worten.

„Du nennst das ‚etwas geschafft' haben? Das Einzige was du machst ist rummalen. Das kann deine Tochter auch schon." er versucht mich zu provozieren und leider gelingt es ihm auch „Nur weil ich kein Jura studiert habe, heißt es nicht das ich mein Leben nicht unter Kontrolle habe. Jetzt geh mir aus den Augen." den Respekt gegenüber meinem Vater habe ich schon lange verloren und er ist einfach nur noch jemand der mir gleichgültig ist und auf dessen Meinung ich keinen Wert mehr lege.
Ich kann mich nicht ein mal daran erinnern wann es angefangen hat, das er mir gleichgültig wurde. Ich weiß nur das es genug Gründe dafür gab, dass ich mich genau so verhalte. Er hat mir meine Kindheit verdorben, auch wenn es mir an nichts gefehlt hat. Und das ist wohl das Mindeste das Eltern aufbringen sollten, wenn sie Kinder auf die Welt setzen.

„Dieses unkultivierte Mädchen hat dich dazu gebracht, jeglichen Anstand und Respekt zu verlieren." das waren die Worte die mich zum aufspringen und knurren brachten „Hüte deine Zunge, wenn du über meine Ehefrau sprichst. Du und generell ihr alle könnt nicht verstehen was für eine wunderbare Frau sie ist, die ich wahrscheinlich nicht ein mal verdient habe. Du wirst nie wieder in meiner Gegenwart so über sie reden, haben wir uns verstanden?" mein Kiefer zuckt ununterbrochen und mein ganzer Körper steht unter Spannung, bereit nicht zuzulassen, dass man so über meine Frau spricht. Sie ist die letzte die das verdient hat.

„Sie ist eine gewöhnliche Frau, kann keine wirklichen Erfolge nachweisen. Kommt weder aus gutem Elternhaus, ihr Vater ist ein verdammter Bauarbeiter und die Mutter eine gewöhnliche Reinigungskraft um Himmelswillen! Sie war mit ihrer Mutter putzen, damit sie damals ihr Haus abzahlen konnten. Ist es das was du dir für dein Leben wünschst? Selin hatte alles was perfekt war. Wir kennen sie und ihre Familie, ihr Vater ist mein jahrelanger Partner gewesen. Und du? Gibst das alles auf? So einfach mache ich es dir nicht." Diese unfassbare Wut in mir macht mich so rasend, weil ich ihr kein Ventil bieten kann. Sie staut sich wie Wasser in einem Stausee.

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