K A P I T E L 50

174 5 17
                                    

Meltem pov:

Ich bin der Meinung, dass ich einen anderen Weg einschlagen sollte, was meinen beruflichen Werdegang angeht, denn ich habe es geschafft, fast ganz alleine eine kleine bescheidene Hochzeit auf die Beine zu stellen. Gott sei Dank hatten Ateş und ich uns immer mal wieder darüber unterhalten, was wir uns wünschen und ich habe versucht alles zu berücksichtigen. Und als ich Ateş nach unserem kleinen... tête à tête gesagt hatte, dass wir in drei Tagen, was übrigens Morgen ist heiraten, hätte ich mir vielleicht ein Drehbuch zu Recht legen sollen, denn er war darauf eingestellt, noch länger warten zu müssen aber ich wollte es nicht mehr. Ich wollte ihn endlich offiziell heiraten, unsere Wohnung einrichten, unser Traumhaus suchen und einfach glücklich sein. Ich bin es Leid, vom Schicksal ausgeknöpft zu werden und immer wieder auf die Probe gestellt zu werden. Also habe ich Ateş unsere Location auf einer großen Wiese gezeigt, welche mich sofort in den Bann gezogen hat. Sie gehört einer Familie, die auf einem kleinen Stück Land lebt und eines der größten Erfbeerfelder der Region hat und sie bieten ihr Land häufig für solche Festlichkeiten, wie unserer an. Sie wollen nicht ein mal wirklich viel Geld dafür, nur eine kleine Spende damit sie sich um ihre Rohstoffe und weiteres kümmern können. Das hat mich so berührt, dass ich etwas tiefer in unser Bankkonto gegriffen habe und außerdem darauf bestanden habe, die Erdbeeren die wir für ein paar Speisen benötigen, direkt bei ihnen zu kaufen. Ich meine wir haben die Möglichkeit, bei so etwas weniger Sparsam zu sein, da wir wirklich klein feiern. Wir feiern mit unserer Familie, den engsten Bekannten und Freunden. Ich freue mich schon auf die zahlreichen Gesichter die ich viel zu lange nicht mehr gesehen habe. Sei es Kader, meine engste Freundin oder die Freunde meines Papas, die für mich alle wie Onkel sind.

Obwohl ich immer einen großen und pompösen Hennaabend wollte, da ich sie einfach liebe, habe ich mich dagegen entschieden. Ich verbringe Heute lieber den Tag mit Assiya, meiner Schwester, Eylül und Senem. Die übrigens gleich hier sein sollten, da wir gleich schon zehn Uhr haben und mich Eylül und meine Schwester um diese Uhrzeit abholen wollten, damit wir dann zu Assiya und Senem fahren können.
„Wer ist bereit für einen beauty Day?" schreit meine Schwester, die wohl meinen Ersatzschlüssel genutzt hat, um mir einen verdammten Schrecken einzujagen.
„Bahar! Für solche Sachen, habe ich dir meinen Schlüssel nicht gegeben." murre ich und schnappe mir meine Tasche „Für was denn sonst?" grinst sie und sie kriegt dafür einen Knuff in die Seite, was sie kreischen lässt. Ich ziehe mir meine New Balance an und mache mich schließlich mit Bahar auf den Weg zu Eylüls Auto, dass auch taube Menschen bemerkt hätten, denn die türkische Playlist ist nicht zu überhören. Hoffentlich nehmen mir meine Nachbarn das nicht übel.

Die Lieder sind thematisch passend zum Thema Hochzeit, was mich lachen lässt. Aber als ich sehe, wie sie mit sich alleine tanzt und das auch noch besser, als auf jeder Tanzfläche, kann ich mich nicht mehr halten. Soll sie doch wenigstens warten bis wir da sind, damit wir gemeinsam tanzen können.
„Und schon in Hochzeitsstimmung?" ich muss schon fast schreien, damit sie mich hört und sie schüttelt ihre Schultern nur noch heftiger. Mit der besten Laune überhaupt, lasse ich mich auf den Vordersitz fallen und Bahar setzt sich schweigend aber etwas beleidigt nach hinten, weil ich mir den Platz vorne geklaut habe. Ich bin älter, der Platz steht mir zu.
„So das Brautmobil, befördert uns jetzt zu den letzten zwei Damen an diesem Tag." Eylül fädelt sich immer noch tanzend, gekonnt in den Verkehr ein und ich genieße einfach die gute Laune die jeder ausstrahlt. Es bedeutet mir einfach so viel, dass die Menschen um mich herum, sich so sehr mit mir oder eher gesagt mit uns freut.

Mehr wollte ich nie, deshalb ist es mir auch egal das meine Hochzeit klein ist, oder ich keinen Hennaabend feiere. Ich hatte in letzter Zeit genug Adrenalin und etwas zu tun gehabt, da ist ein etwas entspannterer Tag wirklich ein Segen! Zumal wir nebenbei auch noch den Geburtstag von Assiya planen müssen, auf den sie sich schon so unfassbar freut.
Ich habe eben mit Ateş telefoniert und er hat mir gesagt, dass er den Tag nutzt, um sich mit Akin besser zu verstehen und als Puffer ist auch Mert dabei. Was sie wohl heute vorhaben? Ich kann mir nie vorstellen was Männer untereinander tun, bis auf zocken, trainieren oder Blödsinn anstellen. Ich meine wir Frauen haben einen strikten Plan, wenn wir uns treffen. Die Gastgeberin kocht ein Festmahl und sagt das Niemand was mitbringen soll, worauf natürlich niemand hört. Dann werden Bauchtanzlieder angemacht, die Klimpergürtel umgeschnallt und getanzt. Natürlich wird auch gelästert aber das war ja sowieso klar.

IntensivWo Geschichten leben. Entdecke jetzt