K A P I T E L 22

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Ein Schweregefühl, reißt mich aus meinem Traumlosen aber erholsamen Schlaf. Sanft versuche ich meine Augen zu öffnen, was mir schwerer fällt als gedacht, da meine Augen vom Schlaf verklebt sind.
Mit halbwegs offenen Augen schaue ich an mir runter und bemerke, dass Ates und ich während dem Gespräch eingeschlafen sein müssen und trotz dieser Position habe ich tatsächlich keine Nacken oder Rückenschmerzen, was mich wirklich wundert.
Aber als ich merke was der Grund dafür ist, schleicht sich die Schamesröte auf mein Gesicht. Ich habe die ganze Zeit auf dem Arm von Ates gelegen und es wird noch peinlicher. Ich bin ein Mensch der im Schlaf schmatzt und sabbert und zweitens ist wohl passiert. Sein dunkelblaues Shirt ziert ein großer Fleck, was mich erschrecken lässt. Wie viel sabbere ich bitte? Verzweifelt versuche ich so leise und ruhig wie möglich, seinen Ärmel hochzukrempeln. Gott, wenn er aufwacht und das spürt, kann ich direkt gehen, denn mit diesem Grad an Peinlichkeit komme selbst ich nicht klar. Meine Finger streifen nervös seinen Arm und vorsichtig seinen Ärmel hoch. Gerade als ich mich dafür loben will, es fast geschafft zu haben öffnet er seine müden Augen.

Ich glaube das ist das erste Mal, dass ich seine Augen in diesem Zustand sehe. Verschlafen sieht er noch schöner aus als sonst und die Art wie er mich mustert trägt dazu bei, dass ich mich fast winden muss.
„Darf ich fragen, was du da tust?" schmunzelnd sieht er zu meiner Hand runter, die immer noch auf seinem Arm ruht, die ich aber so schnell wegziehe als ob ich mich an ihm verbrannt hätte. Bei seiner Körperwärme, wäre das aber auch nicht im Bereich des Unmöglichen.
„Nichts! Was soll ich denn schon machen? Du hattest da was und das wollte ich weg machen." kommt es aus meinem Mund, ohne das ich es steuern kann. Jetzt scheint er wohl wirklich belustigt zu sein denn seine Mundwinkel verziehen sich zu einem Grinsen „Ach ja? Was denn?" nervös kratze ich mich hinter meinem Ohr, was er mit seinen Augen verfolgt „da war... da war ein Fusel und der hat mich gestört." so selbstbewusst wie möglich versuche ich standhaft zu bleiben aber als er seinen Ärmel wieder runterziehen will, greife  ich kreischend zu seiner Hand und halte sie fest „bitte nicht den Ärmel runter machen." flehe ich ihn an und drücke seine Hand fest.

Mit einer Kraft die ich zwar erwartet habe aber dann irgendwie auch nicht, packt er meine Hand mit seiner anderen und hält sie fest umschlossen. Den Arm mit dem Ärmel schüttelt er solange, bis er wieder unten an seinem Handgelenk ist und jetzt sieht er auch mein Geheimnis, das ich mit meinem Leben verstecken wollte.
„Das ist wirklich ein nasser und großer Fussel, danke das du mich davon befreien wolltest." grinst er weiter und meine Wangen sind mittlerweile so rot, dass ich die Wärme spüre. Hinzu kommt noch, das er eine verdammt tiefe Stimme hat, einen verschlafenen Blick und einfach er ist.
Was ist denn bloß mit meinen Hormonen los? Aber er macht es mir auch wirklich schwer, ihn nicht zu begaffen.

„Bitte sei leise. Das ist so peinlich." murre ich unzufrieden und will aufstehen. Er hat aber anscheinend andere Pläne, denn er zieht mich wieder zurück auf die Couch und richtet sich auf, sodass er mir näher ist. „Es ist nur deine Spucke. Es gibt wesentlich schlimmeres, zum Beispiel, dass mein Arm die ganze Nacht lang taub war, weil du Dickschädel darauf lagst." Heute ist er wohl im Grinsemodus und dieses Grinsen würde ich ihm am liebsten aus dem Gesicht schlagen. Oder es mit meinem Handy einfangen und für immer behalten. Dieses Grübchen sieht auch einfach zum niederknien aus. Ich bekomme zu hundert Prozent meine Tage, anders kann ich mir diese Gefühle nicht erklären. Auch wenn ich weiß, dass Ates mich eigentlich nicht kalt lässt.
„Warum hast du mich denn nicht geweckt?" verständnislos mustere ich diesmal sein schönes Gesicht.
„Doch nicht wegen sowas. Du sahst fertig aus und da wollte ich dich schlafen lassen, außerdem glaube ich das du ziemlich fest schläfst und ich dich nicht wachgekriegt hätte." ich versuche mein Grinsen zu verstecken, was mir aber nicht gelingt und auch Ates merkt das.
„Verlier dieses Lächeln nicht. Wenn du es verlierst, verlieren andere so viel mehr." verlegen gleitet mein Blick zu der Uhr gegenüber und zufrieden stelle ich fest, dass ich mein Gebet noch beten kann und wir auch noch Zeit haben ein kleines Frühstück vorzubereiten.
„Kannst du mir einen Pulli geben, der lang ist? Ich würde gerne beten. Und ein Tuch oder einen schal, damit ich meine Haare bedecken kann." er nickt sofort „Natürlich. Geh du deine Gebetswaschung nehmen und ich lege dir hier alles bereit. Nach dir gehe ich dann rein." ich nicke und laufe Richtung Badezimmer.

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