K A P I T E L 48

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Vielleicht war meine Entscheidung, dass ich zu Aykub ins Büro will etwas zu voreilig. Nicht weil ich jetzt doch aus heiterem Himmel Angst vor ihm habe, nein der Grund ist ein ganz anderer. Wie stelle ich es bloß an, mich an seinen Laptop zu setzen, während er im selben Raum wie ich ist? Ich hätte mir das vielleicht gründlicher überlegen sollen.
„Du wirst da nicht alleine hingehen." Ateş nervt mich schon seit Gestern, als wir in Düsseldorf waren und ich ihm gesagt habe, dass ich Heute zu Aykub möchte. Natürlich habe ich ihm erklärt, dass es sein muss und wir nicht wirklich eine andere Wahl haben aber jetzt da er hier in der Wohnung steht, bereit um los zu fahren ist ihm meine Ansicht wohl egal.

„Ich habe dir gesagt, dass ich dich anrufen werde. Also wieso der ganze Aufstand?" seufze ich und laufe in das Schlafzimmer, um etwas gescheites zum Anziehen herauszuziehen. Mittlerweile ist es wie mit einer Wundertüte, ich weiß nicht welches Kleidungsstück ich als nächstes heraus ziehe. Ich kann nur hoffen das sie zusammen passen.
„Und ich habe dir gesagt, dass das auf keinen Fall reicht. Der Hund hat es schon ein mal gewagt dich anzufassen und dann wärst du auf dich alleine gestellt. Also warte ich im Auto falls was passiert." er wird sich die Meinung sowieso nicht ändern lassen, warum versuche ich es eigentlich noch?
„Wieso ist es dir immer egal, was ich von einer Sache halte? Du könntest gesehen werden und sobald er nur eine falsche Sache sagen wird und das wird er, wirst du komplett deine Beherrschung verlieren und da rein stürmen. Sag mir das ich falsch liege!" wütend ziehe ich das Hemd und die Jeans heraus und laufe ins Badezimmer.

„Mir ist nicht egal was du denkst." seufzt er und scheint neben der Tür zu stehen. Besser für ihn, so wie mein Puls in die Höhe geschossen ist würde ich ihm wahrscheinlich die Augen auskratzen, wenn er jetzt reinkommen würde.
„Dann scheinst du es mir falsch zu zeigen, dass dir meine Meinung etwas wert ist." zische ich und strample mit den Beinen, um in diese verdammte Jeans rein zu kommen. Wenn ich jetzt auch wieder zugenommen habe, weine ich auf der Stelle los. Wieso muss eigentlich immer alles auf ein mal über mir zusammenprallen?
„Versuch doch auch mich zu verstehen, ich mache mir Sorgen. Der Typ ist sich für nichts zu Schade, ich werde mich auch zusammen reißen und... und bei seinen Sprüchen mich erst ein mal zusammen reißen. Zusammenschlagen kann ich ihn auch, wenn das alles vorbei ist."

Ich unterbreche ihn in dem ich die Tür aufreiße und an ihm vorbei in den Flur gehe, um mir meine Sneaker und einen dünnen Mantel über zu ziehen „Du redest so, als ob er mich vor versammelter Mannschaft vergewaltigen würde. Sein Büro ist direkt neben einem anderen und außerdem ist das Ziel doch sowieso ihn eher aus dem Zimmer raus zu halten als drinnen. Wie sonst soll ich an seinen Laptop?" er zieht sich seine Schuhe ebenfalls wieder an, was mich meine Augen verdrehen lässt. Ich rede gegen eine Verdammte Wand.
„Ihm war es auch scheiß egal, als er dich auf offener Straße gepackt hat. Warum rechtfertige ich mich eigentlich dafür, dass ich dich schützen will?" keift er genau so wütend wie ich zurück und läuft das Treppenhaus mit mir runter. Manchmal wünschte ich mir echt, ich würde ihm einfach so eine saftige Ohrfeige verpassen können, bis er verstummt. Aber erstens habe ich wahrscheinlich nicht die Kraft diesen 1.94 großen Proleten um zu hauen und zweitens bringe ich es nicht übers Herz. Zumindest noch nicht.

„Auf dieser verdammten Straße war keine Menschenseele, also kein gutes Beispiel. Fahr mich jetzt einfach ins verdammte Rathaus und wehe du machst etwas was all unsere Mühe umsonst werden lässt." murre ich und laufe auf seinen wunderschönen Wagen zu. Warum habe ich dieses Auto eigentlich noch nie gefahren?
„Warum nicht gleich so?" murmelt er und lässt sich auf den Fahrersitz fallen und fädelt sich gekonnt in den Verkehr ein.
Da ich überhaupt nicht in der Stimmung bin, mich weiter über ihn aufzuregen oder mit ihm zu streiten, richte ich meine Blick auf die an uns vorbeiziehenden Häuser und betrachte sie so, als ob es die ersten Häuser sind, die ich jemals erblickt habe. „Ignorieren wir uns jetzt?" seufzt er und wirft einen Blick in den Seitenspiegel „Sag du es mir, sollte ich dich ignorieren?" gespielt freundlich frage ich ihn das und er schüttelt ratlos den Kopf. Wenn er denkt das ist meine schlimmste Art hat er sich gewaltig getäuscht „Ich freue mich schon darauf wenn du schwanger bist." murmelt er vor sich hin und ich sehe ihn fassungslos an, doch die Wörter die ich ihm an den Kopf werfen will, bleiben in meinem Hals stecken, als er seine große Hand auf meinen Schenkel legt. Sie ist fast groß genug um meinen ganzen Schenkel einzunehmen und das obwohl ich wirklich relativ dicke Schenkel habe. Ist es komisch, dass mich dieses Bild irgendwie anturnt? Ich kann es mir nicht erklären aber so strahlt er nur noch mehr Maskulinität aus und bringt mein Herz zum stolpern. Hinzu kommt noch das silberne Königsarmband das seinem Handgelenk unglaublich schmeichelt und die verdammten Ringe die ihm so unglaublich schmeicheln und mich schlucken lassen.

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