Intensiv

K A P I T E L 25

Es ist eine Spielhalle! Freudig steige ich aus dem Wagen aus und warte ungeduldig bis er auch endlich aussteigt. Ich spüre wie er mir meinen Mantel um meine Schultern legt, da ich ihn gerade eben ausgezogen habe. Es scheint mittlerweile unser Ding zu sein, dass ich meine Jacke vergesse und er se mir gibt „Und was sagst du?" er lässt seine Hand an meinem Kreuz und ich genieße die wohlige Wärme, die meinen Körper durchflutet. In Kombination mit seinem unglaublichen Geruch, ist es die süßeste Folter, der ich jemals ausgeliefert war.
„Es ist perfekt! Wie kamst du darauf?" er lächelt zufrieden „ich dachte mir, dass Essen gehen einfach nichts besonderes ist und da ist mir eingefallen, dass wir damals die Unterhaltung hatten, dass du mich in Tischtennis besiegen würdest. Hier können wir das ja mal testen und dazu auch noch was essen. Du bist glaube ich jemand, mit dem ich hier ganz viel Spaß haben werde." Sein Blick ruht sanft auf mir, als wir kurz vor der Tür stehen bleiben. Auch ich richte meinen Blick auf ihn und könnte sterben für diese Augen. Seine Augen und sein Lächeln, sind die Dinge an ihm, die verboten gehören! Sie lassen much ganz schwach werden und alles was von Belang ist vergessen.
„Ich werde dich sowas von fertig machen." prahle ich und laufe durch die Tür, die er mir aufhält. Sofort erreicht mich die vielfältige Geräuschkulisse und bevor ich komplett durchlaufe, bleibe ich noch ein mal kurz stehen und spüre seine Brust an meinem Rücken. Ich neige meinen Kopf nach hinten und sehe ihm noch ein mal in die Augen „Danke." sage ich leise aber er scheint es verstanden zu haben, denn er zwinkert mir wissend zu. Das wird einer der schönsten Abende überhaupt!

Wie ist es möglich, sich so wohl zu fühlen? Ich meine nach so kurzer Zeit, bei einem mir fast fremden Menschen. Wie kann es sein, dass ich in dieser Sekunde, in der wir gegeneinander Tischtennis spielen so viel empfinden kann, mein Herz fast so schnell schlägt, wie der Aufschlag des Balles auf der Platte. Wie kann es sein, dass ich so viel Zuneigung empfinde?
In diesem Moment gibt es Niemanden, bei dem ich lieber wäre oder was ich lieber machen würde. Sein lautes Fluchen, dass ihm gerade über die Lippen kommt, als ich den Ball schon wieder gekonnt schlage und er ihn verfehlt, ist das was mich aus tiefstem Herzen zum Lachen bringt. Er bringt mich zum lachen aber was viel wichtiger ist, ich spüre das erste mal in meinem Leben mein Herz lachen. Und wie es lacht.
Ich wollte schon immer etwas für einen Menschen empfinden, was ich mir selber nicht erklären kann und in diesem Moment, bei diesem Mann, scheint es zu geschehen.
Weil ich so sehr in meine Gedanken falle, bemerke ich nicht ein mal, dass er aufgeschlagen hat und ich demzufolge viel zu langsam reagiere, als das ich dem Ball hätte treffen können.
„Und ich dachte du bist ein Profi?" zieht er mich auf, während ich mich zu meiner Sprite beuge, die er mir geholt hat. Nach dem ich etwas getrunken habe sehe ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an „Du weißt schon, dass es vier zu zwei für mich steht oder?" ich werfe ihm den Ball zu, damit er den nächsten Aufschlag machen kann.
„Das waren reine Glückstreffer." Männer und ihr Ego. Ironisch stimme ich ihm zu und mache genau in diesem Moment meinen entscheidenden fünften Punkt.
„Wie war das?" er schaut verblüfft und auch belustigt „hast du das etwa die ganze Zeit einstudiert? Den perfekten Schlag am Ende, damit du es mir so richtig zeigen kannst?" belustigt nicke ich und lege den Schläger auf die Ablage neben uns. Ich brauche eine kleine Pause, denn unser fünf Punkte Spiel ging stolze zwanzig Minuten, die mich wirklich mitgenommen haben.

„Jetzt weißt du fürs nächste Mal bescheid. Wenn ich sage ich bin gut in etwas, dann stimmt das in den meisten Fällen auch." ich reiche ihm seine Fanta, welche ich mit gerümpfter Nase betrachte „Was hat dir meine Fanta angetan?" macht er sich über mich lustig und lehnt sich neben mir an die Wand. Sein Arm berührt meinen und ich könnte schwören, dass ich die Wärme seiner Haut durch meine Strickjacke und seinen Pullover spüre. Was wissenschaftlich gesehen wahrscheinlich nicht möglich ist.
„Deine Fanta ist eklig." versuche ich mich zu erklären „Fanta ist das Getränk unter den Softdrinks, was einfach nicht schmeckt. Zumindest die original Fanta schmeckt einfach nicht aber freeway Fanta ist noch erträglich." er schaut mich so an als ob ich ihm erzählt hätte, dass der Himmel eigentlich grün ist.
„Was redest du? Wie kann dir die originale nicht schmecken aber die freeway schon?" schulterzuckend sehe ich ihm dabei zu, wie er einen Schluck des ekligen Gesöffs zu sich nimmt.
„Die originale schmeckt zu stark nach künstlicher Orange." ist meine Rechtfertigung, die wohl doch nicht so aussagekräftig ist wie ich dachte und zu mehr Verwirrung führt „also magst du keine Orangen?" versucht er das Problem zu analysieren aber kopfschüttelnd muss ich ihn enttäuschen „Doch ich mag Orangen. Aber Fanta schmeckt nicht nach richtigen Orangen. Ich liebe zum Beispiel Erdbeeren als Frucht aber hasse sie verarbeitet als Eis, Joghurt und so was." es schmeckt einfach nicht, meiner Meinung nach. Es schmeckt einfach nicht nach der Frucht sondern viel zu künstlich „Also magst du auch keinen Bananensaft zum Beispiel?" fragt er nach und ich schüttle erneut den Kopf „Doch Bananensaft mag ich zum Beispiel. Es trifft nicht bei jeder Frucht zu." er schlägt sich ergeben „Dich soll man mal verstehen."