Intensiv

K A P I T E L 29

Ateş

Ich habe es gespürt. Ihr Herz, wie es gebrochen ist und es hat meins mit gebrochen. Ich wusste das ich keinen Guten Draht zu meinen Eltern habe, aber dass sie es sich trauen so weit zu gehen, schockiert selbst mich.
In mir hatte sich die Hoffnung breit gemacht, dass ich gestern hätte alles klären können aber ich habe das Gefühl, dass ich alles noch schlimmer gemacht habe.
Frustriert schaue ich auf den Bildschirm vor mir und versuche mich auf den Auftrag vor mir zu konzentrieren, was mir aber einfach nicht gelingen will. Das Bild einer wunderschönen Frau das vor meinem geistigen Auge auftaucht, die mich mit einem einzigen Lächeln in die Knie zwingen könnte, lässt nicht zu das ich mich auf etwas anderes konzentrieren kann, als auf sie. Es ist zum verrückt werden. Wenn ich versuche eine Lösung zu finden, mache ich alles schlimmer und am schlimmsten ist, dass ich es bis in die letzte Pore spüre von ihr entfernt zu sein. Ich hasse es, denn in den letzten Monaten, habe ich mich so sehr an sie gewöhnt, dass es mittlerweile unvorstellbar ist, mir mein Leben ohne sie vorzustellen.
Ich weiß nicht ob es Liebe ist, denn da habe ich mich schon ein mal getäuscht aber ich weiß das es dem verdammt nah kommt, oder noch intensiver ist. Sie lässt alles in mir erwachen und das hat in den letzten Jahren nur meine Tochter geschafft.

Ich laufe unruhig in der Wohnung auf und ab und werde aggressiv, als ich die die Sachen sehe, die Selin gehören. Alles nur Staubfänger und Dinge die meinen Puls in die Höhe schießen lassen.
Entschlossen tu ich die ganzen Sachen in einen leeren Karton, den ich gefunden habe und bin fest entschlossen alles in den Müll zu werfen.
Sie haben es gewagt Meltem zu verletzen und als ob das nicht reicht, haben sie sie erniedrigt und gedemütigt. Ich weiß nicht, was davon ich schlimmer finde.
Ich werde immer wütender, wenn der Gesichtsausdruck von dieser wunderschönen Frau in meine Erinnerungen gerufen wird.
Ohne weiter darüber nach zu denken, schnappe ich mir meine Schlüssel und bin heil froh, dass Assiya bei ihren Cousinen und Cousins ist, damit ich ohne Umwege zu meiner Mutter fahren kann. Aber wo ist sie? Jetzt erst fällt mir auf, dass sie diesen verdammten Weg auf sich genommen hat um mir mein Leben zu ruinieren. Mal wieder eine Glanz Leistung.
Ich schreibe meiner Schwester ob sie was gehört hat und sie sagt mir, dass sie mit Selin wohl in einem Hotel etwas außerhalb der Stadt lebt. Augenverdrehend laufe ich nach draußen und setze mich sofort hinters Steuer. Laut dem Navi brauche ich fünfunddreißig Minuten. Sollte in 20 machbar sein, wenn nicht zu viel os ist.

An der Rezeption werde ich Gott sei Dank sofort empfangen und erfahre, dass sie in Zimmer 79 sind.
Ich kann dieses Gefühl in mir gar nicht beschreiben, ich glaube das letzte mal habe ich mich so gefühlt, als Selin mich betrogen hat.
Meine Finger drücken die Knöpfe des Aufzugs fester als nötig und es ist überhaupt nicht möglich meine Wut zu mildern, gar zu stoppen.
Das einzige was mir durch den Kopf geht ist, dass ich so vielleicht etwas Genugtuung für Meltem schaffen kann.
Mit diesem Gedanken klopfe ich feste gegen die Tür und könnte schon explodieren, als die Tür geöffnet wird.
„Schön das du da bist." lächelt mich meine Mutter an aber ich weiß das es kein echtes Lächeln ist. Das war es nie.
„Ich bin nicht hier um mich zu unterhalten, sondern um etwas klar zu stellen. Wo ist Selin?" wenn man vom Teufel spricht, besagte Frau kommt gerade aus einem der angrenzenden Zimmer zu uns.
Wenn ich sie so betrachte, kommt sie mir gar nicht mehr so vor, wie die Frau die ich einst geheiratet habe. Es ist als ob eine wildfremde Frau vor mir steht.
„Ihr werdet nie wieder in meiner Gegenwart so über Meltem reden, gar nicht über sie reden am besten. Es ist mir egal, wenn ihr meint mein Leben zu erschweren aber bei ihr werde ich es nicht zu lassen habt ihr verstanden?" ohne Miene sehe ich den Frauen vor mir ins Gesucht und weiß überhaupt nicht was ich erwarte. Es ist eigentlich klar was passieren wird.
„Du kannst nicht einfach tun und lassen was du willst. Schon gar nicht dich mit einem Mädchen, das nichts vorzuweisen hat abgeben. Selin ist das was du brauchst." verächtlich lache ich und bin schon fast ehrlich amüsiert über die Sichtweise meiner Mutter, auch wenn sie mich nicht wundern sollte.
„Ates sogar deine Mutter sagt es. Wir sind perfekt zusammen, schon immer gewesen. Wir können von Null starten und alles vergessen." Selin legt ihre Hand auf meinem Unterarm ab, was mich bis an meine Grenzen provoziert. Wütend packe ich ihren Unterarm, nicht zu feste aber dennoch so, wie ich eigentlich nie eine Frau anfassen wollte.
„Wir sind nie perfekt gewesen, wenn wir heute an diesem Punkt stehen, hast du verstanden? Die Hure von Frau die du bist, ist keine gute Frau gewesen, keine gute Ehefrau und geschweige denn keine gute Mutter. Die gespreizten Beine die du diesem elendigen Bastard vorgeführt hast, lassen sich auch nicht ganz so leicht vergessen wie du vielleicht denkst."