Dieser Schmerz den ich Tage später immer noch in meiner Brust spüre, ist kaum auszuhalten und es ist zum wahnsinnig werden, was für Gedanken mir durch den Kopf gehen.
Hauptsächlich drehen sie sich um Ateş, wie hätte es auch anders sein können? Er fehlt mir und das macht mir Angst. Es beunruhigt und belebt mich gleichzeitig, wenn ich daran denke, wie sehr ich mich in seiner Gegenwart geborgen fühle. Es ist erschreckend das er schon so ein großer Teil meines Lebens ist, dass ich schon Leid empfinde wenn er nicht hier ist.
Seit dem er in mein Leben getreten ist, habe ich mich noch ein mal neu entdeckt und es sind Seiten von mir zum Vorschein gekommen, die mir neu waren, etwas beschämend und vor allem intensiv.
Da war dieser pure Hass am Anfang, da er mich so provoziert hat und irgendwann war da Erregung, wofür ich mich immer noch etwas schäme, auch wenn es etwas menschliches ist.
Wenn ich an seine Blicke, Berührungen und Aussagen denke wird mir jetzt noch warm im Gesicht.
Das heftigste aber waren diese reinen Gefühle, die aus meinem Innersten auferstanden sind und mein Herz zum klopfen gebracht haben. Wann immer er in meiner Nähe zu sein schien, war ich mit mir im reinen und ich habe mich nie besser gefühlt.Und das soll es also gewesen sein? Bevor etwas richtig begonnen hat, hat es schon geendet und das nur wegen dritter Personen? Langsam kommen mir Zweifel über meine Entscheidung auf und ich fange an sie zu bereuen. Ich will schließlich mit Ateş... ja was will ich eigentlich? Egal was es ist ich will es mit und von Ateş nicht von seiner Mutter noch von seinem Vater oder sonst wem. Ich rede immer so groß, dass ich ein Mensch bin der für sich einsteht, aber wo ist diese Meltem hin? Ich stehe mir nur selber im Weg und dafür könnte ich mich jetzt selber schlagen aber geschehen ist geschehen und jetzt liegt es an mir meinen Fehler wieder Rückgängig zu machen.
„Heute scheinst du wohl irgend ein Problem zu haben." Kaan, der neben mir sitzt, packt seine Sachen ein und ich schaue ihn verblüfft an, denn ich habe überhaupt nicht mitbekommen, dass das Seminar schon um ist. Wie tief war ich bitte in meine Gedanken versunken?
„Nein nein ich bin nur... nur müde mehr nicht." ich setze ein Lächeln auf und lege Ipad und Block in meine Tasche, bevor ich aufstehe. Das Wetter Heute ist wunderschön, weshalb ich nur auf einen Cardigan zurückgegriffen habe und meine Entscheidung Gott sei Dank auch überhaupt nicht bereue.
„Ich kenne schlaflos Augenringe und ich kenne Augenringe die von Schlaflosigkeit und einer anderen Sache kommen, und du hast auf jeden Fall die zweiten. Nichts für ungut." entschuldigend lächelt er mich an und läuft mit mir aus dem Zimmer raus. Ergeben seufze ich „Kann schon sein. Es ist irgendwie kompliziert. Ich bin zur Zeit sehr verletzlich und muss eine Menge klären." versuche ich mich zu erklären, ohne eine dramatische Szene hinzulegen.
„Oftmals sind Situationen in unserem Leben gar nicht so kompliziert wie sie uns in dem Moment erscheinen. Wir machen und viele Situationen oft komplizierter als sie eigentlich sind, und verkriechen uns hinter unseren Ängsten und Unsicherheiten." philosophiert er herum und hält mir die Tür geöffnet, als wir aus dem Fahrstuhl aussteigen.
Sprachlos sehe ich ihn an „Schau gar nicht so, ich hab halt auch ein paar schlaue Sprüche auf Lager." grinst er „Ich bin auch schon zu der Erkenntnis gekommen, dass ich wahrscheinlich alles verkompliziere. Aber ich hab das nicht unter Kontrolle und büße jetzt dafür. Ich muss das auf jeden Fall wieder gerade biegen." seufze ich und wir laufen weiter um die Ecke um auf den Parkplatz zu kommen.„Da ist ja schon meine Verlobte. Pünktlich wje eh und je." freut er sich und mein Blick gleitet vom Boden nach oben, wo ich die Frau vom letzten Mal erblicke. Aber nicht nur sie erblicke ich. Meine Augen werden groß als ich den Mann, den ich am wenigsten hier erwartet hätte, neben Kaans Verlobter parken sehe.
„Mein Problem oder Gerade-Bieger-Kandidat scheint wohl auch hier zu sein." erwider ich und halte meine Augen immer noch in diese wunderbaren braunen Augen gerichtet. Ich habe einfach keine Chance weg zu sehen und ich glaube selbst wenn, würde ich es nicht tun.
„Vergiss nicht: wir machen es kompliziert." sagt er noch aufmunternd und verschwindet mit einem letzten Lächeln und Winken, Richtung seiner Verlobten.
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Intensiv
Romance-Ich hätte mir nie ausmalen können, mich in den Blick eines Mannes zu verlieben. Dort steckt die Intensität seiner Liebe, dort erkenne ich ihn und mich.- Meltem hat sich geschworen nicht aus gesellschaftlichen Druck zu heiraten. Selbst als fünfundzw...