K A P I T E L 49

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Ateş pov

Es ist schon hart erst ein mal ohne meine Frau einzuschlafen zu müssen aber dann noch von einem unausstehlichen Klingeln meines Handys geweckt zu werden, könnte mich zum schreien bringen.
„Hallo? Ich hoffe es ist wichtig" murmle ich und setze mich in meinem Bett auf „Ateş Abi? Tut mir leid das ich dich geweckt habe. Aber da wir schon fast elf Uhr haben dachte ich du wärst wach." entschuldigend höre ich Bahars Stimme am anderen Ende der Leitung und bin sofort hell wach „Nein nein alles gut! Ist alles in Ordnung?" sofort keimt in mir eine große Sorge auf. Sollte sie nicht in der Schule sein?

„Ja es ist alles in Ordnung, ich wollte dich nur etwas fragen. Deine Schwester und Assiya kommen heute vorbei, wusstest du das?" ich nicke, denn das hat meine Schwester gestern mit mir ausgemacht, da Assiya Meltems Eltern wohl vermisst hat. Ich bin so glücklich darüber das meine Tochter endlich etwas wie Großeltern hat. Aber da mir bewusst ist, dass Bahar mich ja nicht sehen kann bestätige ich ihre Annahme „Ja das weiß ich, sie hat das Gestern mit mir geklärt. Warum fragst du?" Sie seufzt und scheint nervös zu sein „Ich weiß das ist jetzt vielleicht viel verlangt aber, dass Fußballteam an unserer Schule das auch für jüngere Kinder ein Angebot hat hat seinen Trainer verloren. Er hat wohl den Job gewechselt und ich wollte Assiya eine Überraschung machen und sie unbedingt dort hinbringen. Natürlich in Absprache mit dir." Zum Ende hin wirkt sie etwas hektisch und ich muss schmunzeln „Fußball hört sich toll an, mach dir keine Sorgen. Und was willst du mich fragen?" ein kurzes Räuspern ist zu hören und ich mache mich auf das schlimmste gefasst „Ich weiß das du in der Stadt bist Ateş Abi, ich hab euch Gestern gesehen, als ich auf dem Weg zur Schule war." gesteht sie mir und ich schließe ertappt die Augen „Ich weiß das ihr wohl gerade etwas durchmacht, Abla hat mir versucht es zu erklären aber ich weiß das du nichts machst was sie traurig machen würde, deshalb bin ich dir auch nicht böse."

Erleichterung durchfährt mich, aber wissen es die anderen auch? Wenn ja bin ich bestimmt unten durch bei ihnen „Mach dir keine Sorgen, meine Eltern und mein Bruder wissen nichts. Ich hätte nur eine Bitte, würdest du das Training der Fußballmannschaft übernehmen? Es ist auch am Wochenende und ich kenne Niemanden, der Früher Fußball gespielt hat. Mein Bruder war eher der Boxer als der Fußballspieler." Sie will das ich das Team coache? Es hört sich auf jeden Fall nach einer schönen Idee an aber würde ich das zeitlich schaffen? An Wochenenden arbeite ich meistens für die Woche vor aber ihr bittender Ton, bringt mich dazu inne zu halten „Okey Bahar, ich werde es mir überlegen okey? Aber es kann erst dann sein wenn ich alles andere geregelt habe okey? Vielleicht schaffe ich es ja bis zum Wochenende, dann machen wir das okey?" ein kleiner Freudenschrei entkommt ihr und sie hört sich mehr als zufrieden an „ich wollte dir nur sagen, dass es an den Tagen jeweils zwei Gruppen gibt aber du wirst das alles schon sehen. Danke Ateş Abi, du bist der Beste!" kichert sie und legt auch schon auf.

Kopfschüttelnd betrachte ich nur mein Handy. Wieso schaffen es die Frauen in meinem Umfeld, mich ohne Protest um den Finger zu wickeln? Egal ob Assiya, Meltem oder jetzt sogar ihre Schwester. Von meiner brauche ich überhaupt nicht anfangen, sie schafft es schon, seit dem wir Kinder waren.
Seufzend und noch immer müde steige ich aus dem aus, dass sich ohne Meltem anfühlt wie ein kalter lebloser Stein. Ich vermisse es, wie sie sich an mich schmiegt und mich aus ihren schönen Augen betrachtet, während sie im Halbschlaf ist. Leider konnte ich es nicht lange genießen, da nach unserer islamischen Hochzeit direkt sowas passieren musste.

Wenn ich denen nicht all das zurück gebe was sie uns angetan haben, soll ich nicht mehr Ateş Akyüz heißen.
Ich laufe auf meinen Kleiderschrank zu und nehme mir Heute einen einfachen Hoodie heraus und eine Jeans. Meltem würde das wohl gerne sehen, denn sonst hat sie mich immer etwas legerer gekleidet gesehen. Ein Schmunzeln schleicht sich auf meine Lippen und ich bin froh sie Heute wieder für eine kurze Zeit sehen zu können. Früher hätte ich es wahrscheinlich nicht zugegeben aber Heute kann ich ehrlich zugeben, dass ich sie mit jeder Sekunde in der sie nicht bei mir ist vermisse. Wenn irgendwer meine Gedanken hören könnte, würde ich mich wahrscheinlich bis auf die Knochen blamieren. Nachdem ich alles erledigt habe, was ich am Morgen so erledigen muss und sicher gegangen bin, dass ich Assiya pünktlich bei meiner Schwester abgesetzt hab, kann ich mit ruhigem Gewissen der Hauptaufgabe meines Tages nachgehen. Meinen Vater vorzuführen. Jemand der Schmiergelder gibt, kann einfach nicht ohne weitere Vergehen sein, das ist nicht möglich. Wenn ich den Fakt, dass er Schmiergelder zahlt gegen ihn verwenden würde, würde ihn das nicht so hart treffen, wie ich es will. Er hat mich so weit gebracht, dass ich meinen eigenen Vater am Ende sehen will. Ich will, dass er all das Gleiche spürt wie ich und meine Geschwister und vor allem Meltem. Er und meine Mutter haben uns das Leben lange genug schwer gemacht.

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