Kapitel 6

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Wie hatte er mich genannt? Ptítschka?

Das ich nicht lache... Ich war sicher kein kleines Vögelchen. Kleine Vögelchen waren leichte Beute. Werden leicht gefressen. 

Dabei war ich Diejenige die andere fraß. So wie auch Sascha Makrow. Ich werde ihn fressen und kein Stück von ihm übrig lassen.

Auch wenn er glaubte, dass ich die Beute war, so würde ich ihm noch das Gegenteil beweisen...

«Deine Schicht beginnt gleich!» Brüllte mir Cherry entgegen, als ich durch die Tür des Clubs' trat.

Ein neuer Tag und damit auch ein neuer Tag in meiner persönlichen Hölle auf Erden. Ich wünschte, dass ich meinen Körper nicht dazu verkaufen müsste, um an Sascha ranzukommen. 

Und ich wünschte, dass seine bloße Anwesenheit nicht so eine starke Wirkung auf mich hätte...

Aber ich brauchte ihn noch nicht einmal sehen und trotzdem spürte ich, wenn er im selben Raum wie ich war. 

Er spielte dieses perfide Spiel. Er war der Jäger und ich die Gejagte. Ganz langsam schlich er sich an mich heran, um im richtigen Augenblick zuzuschnappen. 

Ich spürte, wie er mich langsam immer weiter einkreiste. Die letzten beiden Tage hatte er mich erst am Ende meiner Schicht abgefangen. 

Heute aber beschloss er mich gleich am Anfang zu beobachten und zu umschleichen. Wie ein Löwe und eine Gazelle...

«Wie heißt du, Ptítschka?» Fragte er mich mit säuselnder Stimme, als ich gerade mal zwei Minuten an der Stange tanzte. 

Ich hatte ihn nicht gehört. Ich hatte gemerkt, dass er da war, aber ich hatte nicht gemerkt wie nah er mir war. 

Und als sein Atem über meine nackte Schulter strich, bekam ich eine Gänsehaut am ganzen Körper. 

Verdammt nochmal... Reiß dich zusammen!

Er ist deine Zielperson und nicht der Mann zu dem du dich hingezogen fühlen solltest...

Aber auch wie immer, wenn er mit mir sprach, wurde ich wütend: «Ich bin kein kleines Vögelchen!» Schnauzte ich ihn an, während ich weiter meiner Arbeit nachging. 

Ich scheiterte allerdings kläglich mich auf das Tanzen und auf die Gäste zu konzentrieren, statt auf ihn. 

«Dann nenn mir deinen Namen...»

Er ließ mir genug Freiraum, dass ich meine "Kunststücke" vorführen konnte und trotzdem stand er so nah bei mir, dass mir die Luft zum Atmen fehlte. 

«Sofia.» Dabei legte ich den besten italienischen Akzent auf, den ich hatte. 

Adam hatte mich zu vielen Dingen, in den letzten zwanzig Jahren gezwungen. Manche Dinge waren schmutzig. Manche Dinge waren unmenschlich. Und manche Dinge waren so moralisch falsch, dass ich nicht einmal darüber reden konnte.

Aber er hatte mir auch eine ausgezeichnete Bildung ermöglicht, obwohl ich nie zur Schule ging. Und darüber hinaus, wurde ich in sämtlichen Sprachen unterrichtet. 

Russisch, Spanisch, Englisch, Deutsch, Französisch und eben auch Italienisch. Der Name Sofia stammte aus dem italienischen. 

Also versuchte ich Sascha mit meiner gefakten Herkunft in die Irre zu treiben. Nur leider... leider funktionierte es absolut gar nicht.

«Meine Schwägerin ist Italienerin und du siehst nicht einmal ansatzweise so aus wie sie.»

«Das ist rassistisch!»

Always Her (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt