Kapitel 11

1.9K 88 53
                                    

Sascha

«Mr. Makrow?»

Vor mir stand auf einmal eine schlaksige, kleine Ärztin mit blonden Haaren und blauen großen Augen. 

Sie sahen riesig aus in ihrem Gesicht. Fast wie bei einer Anime-Figur. Und ihre Augen wurden noch größer, als ich aufstand und mich zu meinen vollen 1,90m erhob. 

«Was gibt es Neues?»

Als ich Ptítschka ins Krankenhaus brachte, wimmelten sofort sämtlich Ärzte und Ärztinnen um uns herum. Sie wurde mir abgenommen und auf einer Krankenliege weggebracht. 

Sie war nicht bei Bewusstsein gewesen, aber sie hatte einen relativ starken Puls gehabt. Trotzdem waren seitdem schon ganze vierzig Minuten vergangen. 

Vierzig Minuten, in denen ich nur hilflos im Warteraum sitzen konnte. 

«Ihre Freundin hat Prellungen an den Rippen und im Gesicht. Ich kann Ihnen aber mitteilen, dass nichts gebrochen ist und sie auch keine Gehirnerschütterung oder ähnliche Schädelverletzungen davongetragen hat.» 

Erleichtert stieß ich die Luft aus, die ich seit dem Beginn ihrer Aufzählungen angehalten hatte. 

«Gut... das ist gut.» Ich nickte, um mich auch selbst davon zu überzeugen. Dabei wusste ich, dass absolut gar nichts gut war. 

Sicher es war gut zu hören, dass sie keine tödlichen Verletzungen davongetragen hatte. Aber dennoch wurde sie massiv verprügelt. Und ich würde den Wichser kaltmachen, der ihr das angetan hatte. 

«Bei genauerer Untersuchung haben wir außerdem eine andere Verletzung festgestellt.» Die Frau stoppte kurz und atmete tief durch, als hätte sie Angst vor meiner Reaktion auf das, was sie mir als nächstes erzählen würde. «Ihre Freundin hatte Verletzungen im Analbereich gehabt. Keine Schwerwiegenden, aber dennoch deuteten diese auf eine Vergewaltigung hin.» 

Scheiße...

Auch das noch...

Als meine Kniekehlen den Stuhl, auf dem ich eben noch saß, berührten, ließ ich mich wieder darauf sinken.

Ich hatte es schon vermutet, dass sie Opfer eines Sexualverbrechens wurde, als ich das Blut auf ihrer Hose sah. Trotzdem hatte ich gehofft, dass es "nur" von ihren anderen Wunden kam. 

Zu oft hatte ich gehört und auch schon miterlebt, wie Adara fast vergewaltigt wurde. Und allein die Tatsache, dass es bei ihr immer nur "fast" passierte, zerstörte sie jeden Mal ein Stückchen mehr. 

«Es gibt noch etwas, Mr. Makrow.»

Was denn noch? Gab es noch etwas Schlimmeres?

«Ihre Freundin hatte kein Ausweis oder Ähnliches dabei. Wenn sie keine Krankenversicherung hat... Ich meine, wir haben sie behandelt, aber-»

«Ich bezahle das!»

«O-okay. Aber wir müssen den Vorfall auch der Polizei melden...» Ihre Augen sahen verunsichert und ängstlich zu mir herab. 

Wahrscheinlich dachte sie, ich wäre für die Vergewaltigung verantwortlich... Und ich könnte die Polizei gar nicht gebrauchen, wenn ich selbst mich auf die Suche nach dem Bastard machen würde. 

«Ich gebe ihnen 10.000 Dollar, wenn sie mich sie einfach mitnehmen lassen.» Ich wusste, wie falsch sich das anhörte, als ich es schon aussprach. Und auch die Ärztin runzelte zweifelnd ihre Stirn. «Ich schwöre ihnen, dass ich nicht für die Verletzungen verantwortlich bin. Sie... sie liegt mir am Herzen und ich will nicht, dass die Polizei sie noch weiter aufwühlt...»

Always Her (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt