Kapitel 22

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Sascha

Sie stand da. Auf meinem Bett. Nackt. Zwischen fliegenden Federn und kaputten Möbelstücken. 

Mein Baseballschläger, von dem ich schon nicht mal mehr wusste, dass es sich hier in diesem Raum befunden hatte, lag auf dem Boden. 

Scheinbar der Gegenstand, mit dem sie mein Zimmer zerstörte.

Viele verschiedene Emotionen kochten unter meiner Haut. Wut, Verlangen, Verärgerung. Ich spreizte meine Finger ab und ballte sie dann wieder zu Fäusten. 

Hart knallte ich die Tür hinter mir zu und ein Bild genau daneben, an der Wand, fiel zu Boden. Auch das ging natürlich dadurch zu Bruch. Aber mein gesamtes Schlafzimmer sah schon wie ein Schlachtfeld aus. 

Da kam es auf das eine Bild auch nicht mehr drauf an...

«Willst du erklären, was hier passiert ist?» Automatisch verzog sich mein Gesicht zu einem fiesen Grinsen. Denn egal was sie sagen würde, ich müsste sie dafür bestrafen. 

Sie durfte ja nicht denken, dass sie sich so etwas in meinem Haus leisten konnte. 

«Ich habe dich gesehen.» Ihre grünen Augen schossen Blitze in meine Richtung. Anscheinend hatte sie nicht nur aus Spaß, verwüstet, sondern weil sie wütend war. 

«Was hast du gesehen?» Ich würde versuchen es ruhig und diplomatisch mit ihr zu klären. 

Zunächst. 

Ich war nicht wie ihr verfickter Ehemann, welcher sie sofort schlug, wenn sie etwas in seinen Augen falsch machte. 

Nein... ich hatte meine ganz eigenen Methoden, sie zu "bestrafen". 

«DU HAST DIESE FRAU GEKÜSST!» Wie eine Furie schrie sie und stürzte zu Boden, um sich wieder den Schläger zu schnappen. 

Als wollte sie mich wirklich verletzen, schwang sie ihn herausfordernd in der Luft. 

«Du irrst dich!» Wenn ich wirklich eine andere Frau geküsst hätte, würde ich auch dazu stehen. Doch da dies nicht der Fall war...

«Ich habe dich mit meinen eigenen gottverdammten Augen gesehen. Also wage es ja nicht, mich für dumm zu verkaufen und mich anzulügen!»

Sie ging einen Schritt auf mich zu und ich ebenfalls. Was sie wiederum einen Schritt zurück gehen ließ. 

Wie ein kleiner Tanz, lauerten wir umeinander. 

«Du hast also mich gesehen, wie ich eine andere Frau küsste?»

«Ja!»

«Bist du ausgerastet, weil du eifersüchtig bist, Ptítschka?» Ich lehnte mich mit verschränkten Armen gegen die Tür. 

Wieder dieses Blitzen in ihren Augen: «ICH. BIN. NICHT. EIFERSÜCHTIG!»

Sie war zu einhundert Prozent eifersüchtig. Darauf würde ich alles wetten, was ich besaß. Und auch, wenn sie durch ihre Eifersucht mein Zimmer zerstörte, so gefiel es mir trotzdem. 

Ich hatte schon die Befürchtung, dass sie gar keine Gefühle zeigen konnte...

«Es sieht aber sehr danach aus, als könntest du den Gedanken nicht ertragen, dass ich eine andere Frau geküsst habe.» Ich spielte mit dem Feuer, aber ich konnte mir mein Lachen einfach nicht unterdrücken. «Und in dem Land, aus dem ich stamme, bedeutet so etwas, dass diejenige Person eifersüchtig ist.»

Dass ich sie nicht ernst nahm, brachte das Fass zum Überlaufen. Mit einem wilden Kampfesschrei rannte sie auf mich zu. 

Und wenn ich nicht im letzten Moment zur Seite gegangen wäre, hätte sie mir meinen Schädel eingeschlagen. 

Always Her (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt