Kapitel 14

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«Wie lange wollen wir dieses Spiel eigentlich noch durchziehen?»

Sascha und ich saßen nebeneinander auf der Couch. Sein Arm lag auf der Lehne hinter meinem Kopf und ich hatte die Beine im Schneidersitz unter mir verschränkt. 

Wenn man alle anderen Umstände außer acht lassen würde, könnte man von außen betrachtet meinen, dass wir ein ganz normales Paar waren. 

Ein Paar welches seit einer Woche nonstop zusammen war... 

Sascha hatte die letzten sieben Tage für mich gekocht, mir beim duschen geholfen und meine Wunden versorgt. 

Und er tat es ohne zu murren oder sich zu beschweren. Wie der perfekte Freund oder Ehemann. Es gab nur zwei Probleme... Ich wollte keinen Freund und ich hatte schon einen Ehemann. 

«Ich denke, der Typ mit dem Sunnyboy-Charme stirbt als Erster...»

«Wie bitte?» Aber dann richtete sich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher. Es lief irgendein unbekannter Slasher-Film.  Doch der einzige Horror, waren nicht die Teenager die umgebracht wurden, sondern die furchtbar schlechten Schauspielkünste. 

Nur schienen Sascha solche Filme, aus irgendeinem Grund, zu gefallen. Beziehungsweise fand er sie ausgesprochen unterhaltsam. Ein Fakt über ihn, den ich die letzten Tage ungewollt kennengelernt hatte. 

Genauso hatte ich herausgefunden, dass er kochen konnte, gerne den ganzen Tag halbnackt oder vollkommen nackt herumlief und das er zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Erektion zu haben schien. 

Ich hatte die letzten Tage mit Absicht mich so unsexy wie möglich angezogen. Es war eine Art Test gewesen, aber Sascha's Penis schien in Dauerbereitschaft zu sein. Ich trug ausgebeulte Hosen, ein riesiges Sweatshirt und meine Haare waren zu einem unordentlichen Dutt, auf meinem Kopf zusammengeknotet.

«Was soll dieses Ding zwischen uns?» Ich meinte eigentlich, die Tatsache, dass er immer noch gegen meinen Willen, bei mir lebte, aber er musste die Aussage natürlich sexualisieren. 

Sascha sah auf die Beule in seiner Hose und dann wieder in mein Gesicht. Anzüglich verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Grinsen.

«Ich meinte nicht dieses Ding...» Dabei machte ich eine wage Bewegung zu seinem Schritt. «Ich meinte, wann wirst du endlich wieder gehen?»

Ich hatte es satt mein Zuhause mit ihm zu teilen. Ich mochte meine Privatsphäre und war schon immer eher eine Einzelgängerin...

Sascha pausierte den Film und drehte sich mit seinem Oberkörper mehr in meine Richtung. Sein Oberkörper der nur so vor Stärke und Kraft strotzte. 

Er hatte jeden Tag provisorische Klimmzüge, im Türrahmen gemacht und Situps, sowie Liegestütze auf dem Boden. 

Und ich musste zugeben, so nervig er auch war, das waren die Highlights meiner letzten Tage. Ihm dabei zuzusehen und dabei nicht anfangen zu sabbern, war eine richtige Herausforderung gewesen. 

«Wie heißt dein Ehemann, Ptítschka?» Seine Stimme klang normal, aber ich konnte es leicht heraushören, dass er nicht mehr ewig Geduld mit mir hatte. 

«Wie heißt du?, Wie heißt dein Ehemann?» Mit meiner besten Imitation machte ich ihn nach. «Du scheinst ein richtiges Interesse für Namen zu haben. Ich könnte dir ein Namensbuch schenken, wenn du das willst...»

Ich machte mich über ihn lustig und normalerweise ignorierte er mich oder machte Witze auf meine Kosten. Heute schien ihn aber irgendetwas daran mehr aufzuregen, als sonst.

Always Her (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt