Kapitel 38

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Ivy

Ich hielt die Schrotflinte noch immer nach oben. Der Lauf war direkt auf ihn gerichtet...

War das wirklich echt? War er wirklich echt? 

Gab es eine Möglichkeit, dass ich mir das alles nur einbildete? 

«W-w-wie?»

Ich glaubte, ich war noch nie so verwirrt und geschockt zugleich... War das wirklich Sascha? War das wirklich der Mann, dem ich meine Liebe gestand und der kurz darauf durch eine Bombe ums Leben kam? 

Wenn ja... Wie war das möglich, dass er nun hier war?

Er machte einen Schritt auf mich zu. Noch immer hatte er dieses Grinsen auf den Lippen. 

«Nikolaj?»

Es konnte nur diese Möglichkeit geben. Auch, wenn sein komplettes Äußeres dagegen sprach, dass es Nikolaj war. 

Aber Sascha war tot! Ich hatte es so lange verdrängt und nun akzeptierte ich es... Und dann tauchte er auf einmal auf?

«Nicht ganz... Ich meine, ich sehe viel besser aus, als er.»

Er lachte, aber mir war nicht zum Lachen zumute...

Ich fühlte mich verarscht! Und als er noch einen Schritt auf mich zumachte, hielt ich nun ganz gezielt die Waffe auf ihn gerichtet: «Keinen Schritt weiter!»

Ich war stolz auf mich, dass weder meine Hände, noch meine Stimme dabei zitterten. 

«Ich bin's... Sascha.» Sein Grinsen schwand langsam...

«Ich weiß.»

«Warum richtest du dann immer noch ein Gewehr auf meinen Kopf, Ptítschka

Tja... Warum wohl? 

Vielleicht, weil du Idiot, mich glauben ließt, dass du tot seist? Vielleicht, weil du Arschloch, mich ACHT VERDAMMTE MONATE glauben ließt, dass du tot seist? ICH GLAUBE, DU WEIßT GANZ GENAU, WARUM ICH MIT EINER VERFICKTEN SCHROTFLINTE GERADE AUF DEINEN KOPF ZIELE... SASCHA MAKROW.»

Als Reaktion auf meine aufgebrachte Stimmung, trat mich mein Sohn wieder. Diesmal stärker und schmerzhafter, als zuvor. Entweder wollte er mir dadurch signalisieren, dass er auf meiner Seite stand oder er trat, weil er die Anwesenheit seines Vaters spürte. 

Ich hoffte stark für meinen Kleinen, dass es Ersteres war. Wenn er sich jetzt schon mit Sascha zusammentat, bevor er überhaupt geboren wurde, würde der kleine Scheißer noch sehr viel Probleme mit mir bekommen.

Schließlich war ich diejenige, die ihn mehrere Monate ausgetragen hatte. Und sein Vater? Sein Vater hatte scheinbar nichts besseres zu tun gehabt, als seinen Tod zu faken!

«Ich kann es dir erklären...»

«Dann schieß los... Ansonsten tu ich es.» Ich musste ein wenig über das unbeabsichtigte Wortspiel lachen. Aber ich setzte sofort wieder eine kalte und unerbittliche Miene auf. Sascha sollte ja nicht glauben, dass ich durch die Schwangerschaft weich geworden war. 

«Könntest du eventuell die Waffe runternehmen... Ich würde mich, denke ich, dann wohler fühlen. Und vielleicht könnten wir auch ins Haus gehen. Ich möchte nicht, dass du krank wirst.»

Ach jetzt auf einmal war es ihm nicht mehr egal, wie ich mich fühlte? Wo war die Sorge die letzten acht Monate?

«Du hast absolut nicht das Recht, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe!»

Sascha seufzte schwer und verdrehte sogar die Augen.

ER VERDREHTE DIE AUGEN! ALS WÄRE ICH DIE VERRÜCKTE UND UNVERNÜNFTIGE!

Always Her (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt