Kapitel 33

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Wir hatten geschwiegen... Wir hatten geschwiegen, seitdem Sascha mir das von seiner Verlobten erzählte. Natürlich konnte man sowieso nicht viel während einer Motorradfahrt sprechen, aber dieses Mal war es anders.

Es war noch stiller als sonst. Denn ich vermied nicht nur jegliches Gespräch mit ihm, sondern auch Blickkontakt und sämtliche Berührungen.

Ich wollte ihn nicht länger spüren oder sehen. Am liebsten wäre ich alleine dort geblieben...

Aber das ging nicht! Denn mein "Mann" war dafür verantwortlich, dass Sascha's Schwägerin... dass Adara entführt wurde.

Wir trafen uns mit Nikolaj auf einer Brücke. Eine Brücke auf dem Weg zwischen Chicago und dem Montrose Beach.

Eine Brücke, welche Adam als Verhandlungsort ausgewählt hatte. Und eine Brücke auf der bereits ein verzweifelter und wütender Nikolaj auf uns wartete.

Wir achteten gar nicht darauf, ob unsere Motorräder schon ausgestellt waren. Wir sprangen noch halb im Fahren von ihnen ab und ließen sie achtlos auf der Straße liegen.

«WAS MACHT DIE SCHLAMPE HIER?» Wie so oft, wenn ich Nikolaj begegnete, war er mir nicht sonderlich positiv gegenüber gestimmt. Aber heute erreichte seine Abneigung noch einmal ein ganz neues Level.

Sascha ballte seine Hände zu Fäusten. Wahrscheinlich weil Nikolaj mich beleidigte, aber ehrlich gesagt konnte ich ihn verstehen. Ich würde an seiner Stelle genauso empfinden.

«Es tut mir lei-» Versuchte ich ihn zu beschwichtigen, aber er ließ mich gar nicht aussprechen.

«HALT DEINEN MUND!» Nikolaj kam auf mich zugestürmt, aber Sascha hielt ihn im letzten Moment zurück und schubste ihn an der Brust nach hinten. Aber Nikolaj war noch nicht fertig mit seiner Schimpftirade. «DU! DAS IST DEINE FUCKING SCHULD! DU HÄTTEST EINFACH AUS UNSEREM LEBEN VERSCHWINDEN SOLLEN!»

Seine Worte trafen mich mehr, als ich gedacht hätte.

War es wirklich meine Schuld?

Sascha packte seinen Bruder am Kragen, seines Shirts: «Sie hätte nicht einfach verschwinden können, du Idiot!»

Nikolaj schubste seinen Zwillingsbruder von sich: «DOCH, DAS HÄTTE SIE. SIE HÄTTE EINFACH VON ANFANG AN, SICH VERPISSEN SOLLEN!»

«Bist du bescheuert? Sie hätte nicht gehen können...» Verständnislos sah Nikolaj, Sascha an. Und dieser fuhr fort. «Denkst du wirklich, ich hätte sie gehen lassen können? Du könntest Adara auch nie wieder gehen lassen... und tja, genauso geht es mir auch. Ich liebe diese Frau und ich hätte sie immer wieder zurückgeholt. Also wenn jemand Schuld hat, dann bin ich es!»

Sascha zeigte auf mich, ohne mich anzusehen. Und vielleicht hätte es mich erwärmen sollen, dass er mich wieder einmal verteidigte.

Aber mein Herz konnte das nicht mehr spüren. Ich fühlte mich noch immer verraten und mein Kopf konnte ihm so schnell nichts mehr glauben.

Außerdem gab es gerade größere Probleme.

Wir mussten Adara aus Adam's Fängen befreien!

Aber die Situation war angespannt... riskant und gefährlich. Ein falscher Zug und heute Abend könnten mehrere Menschen ihr Leben verlieren.

Und da ich wusste, dass Nikolaj genauso dachte und deswegen auch unbeschreibliche Angst um Adara haben musste, tat ich etwas, was er vielleicht nicht erwartete.

Ich ging ohne zu zögern auf ihn zu und bevor er überhaupt begreifen konnte, was ich da tat, umarmte ich ihn einfach.

Und Nikolaj Makrow? Der große Nikolaj Makrow, welcher einst der gefährlichste Mann Chicagos war... erwiderte meine Umarmung.

Always Her (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt