23. Außer Kontrolle

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„Hallo, Bryan, richtig?", frage ich und bringe soviel Abstand zwischen uns, dass seine Hand den Kontakt zu meinem Oberarm verliert. „Du erinnerst dich an mich", sagt er verlegen und fährt sich über den Hinterkopf.

Ja, leider!

„Ja, natürlich."

„Also Chester, das mit uns ist ja irgendwie dumm gelaufen. Vielleicht können wir einen Haken hinter das letzte Date setzen. Hier als Wiedergutmachung." Ich stutze, als er mir ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit entgegenhält.

Warum will er es wiedergutmachen? Schließlich ist mein Ehemann in unser Date geplatzt und nicht seiner. Aber er will das Date vergessen und ich auch. Also, was soll's?

Ich rieche misstrauisch am Glas. „Wodka", erklärt er und stößt dann mit mir an. Ich kippe die Flüssigkeit mit einem Schluck herunter und spüle mit meinem Softdrink nach.

Leider ist die Sache für Bryan aber nicht beendet und er fängt an mir ein Ohr abzukauen. „...weiß du, ich habe deine Signale völlig falsch gedeutet", sagt er, als ein paar braune Auge meine blauen streifen.

„Entschuldige mich, Bryan", sage ich, ohne meinen Blick von dem Mann zu lösen. Doch dann verliere ich ihn auf der Tanzfläche und glaube schon, es mir nur eingebildet zu haben, bis er plötzlich unmittelbar vor mir steht.

„Ich wusste es, Sie spionieren mir nach", brülle ich über die Musik hinweg. „Bitte was? Das hättest du wohl gerne."

„Sie haben mein Handy geortet und sind mir dann gefolgt."

„Völlig absurde Behauptungen. Ich bin schon seit zwei Stunden hier."

Dann beginnt er sich wieder zur Musik zu bewegen. Erst jetzt fallen mir die schweißnassen Haare, die ihm auf der Stirn kleben und die kleinen Schweißperlen an seinem Hals auf. Ebenso wie das freigelegte Stück Brust, das durch die geöffneten Knöpfe seines Hemdes zum Vorschein kommt, meine Aufmerksamkeit erregt.

„Warum sind Sie dann hier?", frage ich ihn. Er beugt sich zu mir herüber und fasst an meine Schulter. „Um es in deinen Worten zu sagen: Um mir jemanden zum Ficken zu suchen."

Ein Hitzeschub breitet sich in meinem gesamten Körper aus und ein plötzlicher Schwindel ergreift Besitz von mir. Kurz halte ich mich ebenfalls an seiner Schulter fest, stolpere dann aber ein Stück zurück, bis ich mit jemandem zusammenstoße.

Wow, was war das? Zwei Arme umschließen mich von hinten und halten mich fest. „Hey Kleiner, bist du hier, um mir die Tour zu vermasseln?", spricht er dicht an meinem Ohr. „W-welche Tour?"

„Dieses Schnittchen gehört mir! Oder willst du etwa mitmachen?"

Kurz streift mich noch Mr. Brookmans amüsierter Blick, bevor der Typ hinter mir mich zu sich umdreht. „Nett", sagt er und hebt mein Kinn ein Stück weit an.

Bevor ich ihm erklären kann, dass ich nicht nett bin und er Mr. Brookman gerne für sich alleine haben kann, drückt er seine Lippen auf meine und seine feuchte Zunge dringt in meinem Mund ein.

Mein Kopf ist wie leergefegt, mein Körper völlig außer Kontrolle. Wieder dieser Schwindel, der erst aufhört, als mich der Braunhaarige gegen den Mann in meinem Rücken drückt. Mr. Brookman.

Schon schieben sich warme Hände unter mein T-Shirt über die bereits schwitzige Haut.

Die Erregung rauscht wie ein Stromschlag durch meinen Körper und verursacht eine Gänsehaut. Lippen treffen auf die Haut an meinen Hals. Die Zunge des Braunhaarigen schiebt sich tiefer in meinen Mund. Eine Hand fährt über meinen Schritt und ein beachtlicher Ständer reibt sich an meinem Hintern.

Ein heiseres Stöhnen dringt an mein Ohr. Eine Hand schiebt sich in meine Hose. Das Blut rauscht so laut in meinen Ohren, dass ich die Musik kaum hören kann. Alles dreht sich, während das Stroboskop-Licht mich blendet und ich glaube, kurz das Bewusstsein zu verlieren.

Als ich wieder zu mir komme, halten mich der Typ und Mr. Brookman fest – während sie sich leidenschaftlich küssen und mit ihren jeweils freien Händen gierig den anderen im Schritt berühren.

Was tue ich hier eigentlich? „Ent-entschuldigt mich", stammele ich, aber die beiden bekommen meinen Abgang gar nicht mit, so beschäftigt sind sie mit sich. Ich bahne mir meinen Weg durch die tanzende Menge. Meine Beine sind wie Pudding und ich suche Halt an der Schulter des ein oder anderen Mannes, bis ich mich schließlich erschöpft an einer Wand anlehne. Ich presse meine Wange an das kalte Gemäuer und schließe kurz die Augen.

Was ist mit mir los? Wie können zwei Shots und ein Wodka mich so aus der Bahn werfen? Als ich die Augen wieder öffne, sehe ich gerade noch, wie Mr. Brookman mit dem Braunhaarigen im Darkroom verschwindet.

Meine Beine bewegen sich wie von selbst und folgen ihnen, doch wanke ich so stark, dass ich immer wieder festhalten muss und sie schließlich verliere.

Der Raum ist in rotes Licht getaucht und alle Männer sehen für mich gleich aus. Doch als ich mich gerade in eine Schulter kralle, um nicht gänzlich den Halt zu verlieren, schaue ich in Mr. Brookmans Gesicht.

Er schenkt mir nur einen kurzen Blick, dann legt er den Kopf wieder in den Nacken – soweit es die Wand in seinem Rücken zulässt – und schließt die Augen. Jetzt erst bemerke ich den Mann, der vor ihm kniet und seine ganze Aufmerksam der pochenden Erektion des anderen in seiner Hand widmet. Dann verschwindet sie komplett in seinem Mund und Mr. Brookmans Lippen entfährt ein tiefes Stöhnen.

Der ganze Raum und alle Lichter kippen vornüber. Ich verliere die Orientierung und dann bricht die Dunkelheit über mich herein.

Date the boss - don't fall in loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt