47. Arschlöcher und Weicheier

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Völlig fassungslos sitzen wir keine zwei Sunden später im Taxi. Der Abend war... interessant und das war nicht Rachel und meinen fehlenden Tischmanieren geschuldet. Nachdem wir beide den ersten Schock überwunden hatten, hatten wir den beiden natürlich gratuliert. Rachel ist schwanger! „Dir ist klar, dass sie keine Zeit mehr für uns haben wird, wenn das Baby erst da ist", sage ich zu Adrian. Dieser malträtiert schon seit Verlassen des Restaurants sein Handy. Ein Blick auf sein Display verrät mir, dass er nach Eheverträgen sucht. Seltsamerweise hat er bei uns nie darüber nachgedacht und mir auch sofort eine Kreditkarte für sein Konto ausgehändigt.

Das ganze Wochenende verbringen wir damit, die Information zu verdauen. Adrians Suche hat sich allerdings inzwischen von Eheverträgen auch noch auf Babybetten ausgeweitet. Leider komme ich nicht dazu, ihn darüber zu informieren, dass ich nicht nach Washington zurückkehren werde. „Willst du nicht langsam mal deine Sache packen?", fragt er mich am Sonntagmittag. „Du, also... es ist so. Ich fliege nicht zurück", druckse ich herum und knete vor Nervosität meine Hände. „Wie meinst du das?", fragt er über die Zeitung hinweg und lässt sie dann ganz sinken. „Ich werde nicht weiter studieren. Jura ist nichts für mich." „Du meinst, du bleibst hier?" „Ja, ist das ein Problem?" Er legt die Stirn in Falten und schaut irgendwo ins Nichts, als würde er angestrengt darüber nachdenken. „Nein, für mich nicht. Für den kleinen Twink, den ich mir für heute Abend herbestellt habe, vielleicht...", sagt er mit einem fiesen Grinsen.

Er springt auf, hebt mich hoch und wirbelt mich herum. „Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich freue. Ich wusste, dass du kein Anwalt bist." „Wie meinst du das?", frage ich, nachdem ich wieder Boden unter den Füßen habe. „Chester, das weißt du doch selbst. Du bist zu weich." „Ich bin nicht weich", protestiere ich. „Schatz, das ist nichts Schlechtes. Du bist weich und nah am Wasser gebaut. Kommt in einer Gerichtsverhandlung halt nicht gut, wenn der Verteidiger in Tränen ausbricht." „Und du bist ein richtiges Arschloch", fahre ich ihn an. „Ich weiß." „Das ist nichts Gutes."

Sein Grinsen verfolgt mich bis zur Türschwelle, weshalb meine Wut an diesem Tag ziemlich schnell verfliegt. Diese kocht am Montag, als ich ihn im Büro besuche, allerdings wieder ziemlich schnell hoch. „Wo ist Andrew?", frage ich nach einem Blick in dessen verwaistes Büro. „Mr. Litt beehrt uns nicht weiter mit seiner Anwesenheit." „Was soll das heißen? Hast du ihn gefeuert?" Adrian rollt mit den Augen. „Nein, wie könnte ich den perfekten Assistenten für mich feuern. Er hat bedauerlicherweise gekündigt." Jedes seiner Worte strotzt nur so vor Sarkasmus. „Was ist mit der Kündigungsfrist?" „Die gab es nur für dich." Ich rolle mit den Augen. Das darf doch nicht wahr sein. Da lässt man ihn mal drei Monate alleine in der Firma und schon rollen Köpfe. In zwei Jahren wird Mary in Rente gehen und dann wird er ganz alleine dastehen.

„Der ist für dich", unterbricht er meine Gedanken und schiebt einen Vertrag über den Tisch. Genau genommen einen Arbeitsvertrag, nur hat er unter dem letzten Punkt einiges an Anzüglichkeiten handschriftlich ergänzt. „Mr. Brookman, auch wenn das sehr verlockend klingt, muss ich leider ablehnen. Wissen Sie, ich bin eine richtige Heulsuse und mache mich deshalb lieber wieder auf den Weg nachhause zu meiner Taschentücherbox." Den Vertrag zerreiße ich in tausend Teile und werfe ihn wie Konfetti in die Luft. „Chester, ich meine es wirklich ernst. Bitte komm zurück." Sein Blick ist zum Dahinschmelzen, aber so einfach will ich es ihm nicht machen. „Das kannst du besser", rufe ich ihm beim Verlassen des Büros zu.

An diesem Tag kommt er später als gewöhnlich nachhause und so weiß ich nicht, ob der riesige Strauß Blumen als Entschuldigung oder als Bestechung gedacht ist. „Womit habe ich das verdient?" „Bitte Babe, arbeite wieder für mich." Ich schüttele grinsend den Kopf. „Das ist alles? Ein Bitte?" „Was willst du denn noch? Soll ich bettelnd vor dir auf die Knie gehen?" „Das wäre ein Anfang", antworte ich breit grinsend. „Das kannst du vergessen. Dann halt nicht." Wütend zieht er ab Richtung Schlafzimmer und knallt die Tür. Und doch geht er keine Stunde später vor mir auf die Knie und fleht mich an. Aber ich erlöse ihn schnell von seinen Qualen. Wie es aussieht, ist Brookman Enterprise doch nicht nur eine Station in meiner Karriere.

Am nächsten Tag schon kehre ich in mein Büro, welches inzwischen eine Tür hat, zurück, an die Seite meines Mannes. Des Mannes, den ich gesucht habe, aber über Blind Dates nicht finden konnte, weil er direkt vor meiner Nase war, ich aber zu blind war, ihn zu sehen. Oder besser gesagt, zu erkennen, dass er alles das ist, wonach mein Herz sich sehnt.

Die nächsten Wochen zeigen, dass wir gut als Team funktionieren, vielleicht besser als je zu vor. Unsere Ehe läuft super und auch im Bett bringt er mich halb um den Verstand. Jedoch ist da ein Verlangen in mir, dass ich ihm bis jetzt noch nicht offenbart habe und ich mir ziemlich sicher bin, wie seine Reaktion darauf sein wird.

Doch nach dem Weihnachtsfest, was trotz der Reibereien zwischen Samuel und Adrian wundervoll ausgefallen ist, will ich endlich meine Chance nutzen.

Date the boss - don't fall in loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt