36. Eine unangenehme Überraschung

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Völlig fertig trete ich unten auf den Gehweg. Er hat mich nur benutzt, um an Rachel heranzukommen. Wie konnte ich nur so dumm sein?

Meine Brust zieht sich schmerzhaft zusammen. Gerade noch war ich überglücklich und dann wurde mir von eine auf die andere Sekunde das Herz rausgerissen.

„Hey Chester, was ein Zufall", werde ich plötzlich angesprochen, aber ich hebe nur kurz den Blick. Ich will nur nach Hause und mich bei Rachel ausheulen. Aber will ich das wirklich? Gerade bei ihr?

„Tut mir leid, ich habe keine Zeit", sage ich und beschleunige meinen Schritt. Doch plötzlich werde ich nach hinten gerissen, als der Typ mich festhält. Der Soziopath von meinem ersten Date.

„Hey, du siehst gar nicht gut aus." „Mir geht es auch nicht gut", erwiderte ich und will mich aus seinem Griff befreien. „Lass mich dir helfen", sagt er mit ruhiger Stimme. „Du kannst mir nicht helfen."

Schnell setze ich meinen Weg fort, doch keine fünfzig Meter weiter werde ich plötzlich in eine Seitenstraße gedrängt und gegen die Hauswand gepresst. Der Typ drückt mir ein Tuch auf Mund und Nase und erstickt damit meinen Schrei.

„Doch, ich kann dir helfen, Chester. Du musst keine Angst mehr haben", flüstert er mir zu, bevor die Welt vor mir verschwindet und alles in Dunkelheit gehüllt wird.

Als ich wieder zu mir komme, blicke ich gegen die Decke eines mir unbekannten Zimmers. Ich brauche einen kurzen Moment, um mir in Erinnerung zu rufen, was passiert ist. Ich will aus dem Bett springen, aber meine an das Kopfteil gefesselten Hände halten mich davon ab. „Hilfe, Hilfe", schreie ich wie ein Wahnsinniger und schon springt die Tür auf. „Chester, hör auf zu schreien."

Aber ich denke gar nicht daran und so stopft der blonde Typ mir schließlich einen Knebel zwischen die Zähne. Meine Augen sind vor Angst geweitet und mein Brustkorb senkt sich schnell auf und ab. Ich bin kurz vorm Hyperventilieren.

„Ich will das nicht tun. Ich will dir doch nur helfen. Aber du musst aufhören zu schreien." Ich nicke voller Panik und so befreit er mich von dem Knebel in meinem Mund. „Bitte mach mich los, Brian"

Ich merke, wie er hadert, während er im Zimmer hektisch auf und ab geht. „Das geht leider nicht, weil er dich einer Gehirnwäsche unterzogen hat. Es tut mir leid, es hätte nie so weit kommen müssen, wenn ich deine Signale bei unserem Date nicht falsch gedeutet hätte..."

Die Worte kommen so schnell aus seinem Mund, dass ich sie kaum verstehen kann. „Bitte, was?", frage ich und zerre derweilen an den Handschellen.

„Du wolltest aus deiner Ehe entfliehen und ich war dein Ticket in die Freiheit. Aber ich Idiot habe es einfach zu spät gemerkt. Immerhin hattest du es in der Zwischenzeit geschafft bei einer Freundin unterzukommen. Aber dennoch zog es dich immer wieder zurück in deine toxische Ehe. Mein Herz brach, als ich mitansehen musste, wie er wollte, dass du im Club mit dem anderen Typen rummachst und dann hat er dich vor deinen Augen betrogen. Es tut mir so leid, Chester."

Er streicht mit seinen schwitzigen Fingern durch mein Gesicht, aber ich drehe mich nur angewidert von ihm weg.

Er war also auch damals im Club. War er es, der mir die K.O.-Tropfen verpasst hat?

„Warum hast du mich im Club nicht gerettet?", frage ich. „Chester, das habe ich versucht. Ich wusste, dass er dich schon wieder manipuliert hatte und musste etwas tun, um dich gefügig zu machen." „Du... du hast mir was verabreicht?" „Es war nur zu deinem Besten."

„Die Pralinen waren auch von dir", murmele ich vor mich hin. „Chester, das ist jetzt alles egal. Ich habe dich aus seinen Fängen befreit. Jetzt muss das nur noch in deinem Kopf ankommen. Er kann dir nichts mehr tun."

Er greift an eine meiner gefesselten Hände und dann streift er den Ring von meinem Finger. „Den brauchst du nicht mehr."

Er legt ihn auf den Nachttisch und nimmt ein Glas Wasser. Ehe ich mich versehe, stopft er mir etwas in den Mund, was ich versuche auszuspucken. Doch er hält mir die Nase zu. Dann kippt er einen Schluck Wasser in meinen Mund, den ich notgedrungen runterschlucke, während ich in seine vergrößerten Pupillen blicke. „Schlaf ein wenig, Chester. Das wird dir gut tun."

Ich schaue rüber zu dem Ehering auf dem Nachricht. Adrian wird mich retten. Er wird mein Diensthandy orten und mich hier rausholen. Doch kurz bevor ich in den Schlaf abdrifte, wird mir bewusst, dass dieses auf dem Grund des Chicago Rivers liegt.

Date the boss - don't fall in loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt